So war der Sommer im EKJB

Nordfriesland – Mit dem arbeiten, was da ist. Tun, was geht. Umsichtig, verantwortungsbewusst und sozial zu handeln und zu planen – das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) hat seine Sommervorhaben nicht unter den Schatten von Corona fallen lassen, sondern zeitig klug überlegt und ein Alternativ-Programm aufgestellt, dass für alle Altersklassen fröhliche Begegnungen und gemeinsames Lernen ermöglichte.

„In den ersten drei Wochen der Sommerferien haben wir fast durchgängig Angebote vorgehalten“, erzählt Susanne Kunsmann vom EKJB. Erst vier Wochen vor Beginn der Ferien habe sich das Team schweren Herzens entschlossen, die Sommerfreizeiten abzusagen. Stattdessen gab es Ausflüge, Aktionen und Workshops an verschiedenen Orten in Nordfriesland. Mit Sebastian Hurst, pädagogischer Mitarbeiter im EKJB, eroberten die Kids zum Beispiel die musikalischen Möglichkeiten eines Tablets und entwickelten unter professioneller Anleitung eigene Beats und Performances. Das Team des EKJB und seine Ehrenamtlichen lockten die jungen Menschen aufs Wasser: Beim Standup-Paddeling in Niebüll, Ladelund und Südwesthorn wurden nicht nur die Füße nass, so mancher ging dabei bei bestem Wetter auch baden. Bunte Nachmittage gab es in Bredstedt, Süderlügum, St. Peter-Ording und Tönning. Im Hochseilgarten ging es nicht nur um Geschicklichkeit, sondern auch um Teamgeist. 

„Die Angebote wurden – obwohl ja so wenig Zeit blieb, sie zu bewerben – gut angenommen“, sagt  Susanne Kunsmann. Von Eltern gab es Dank und gute Rückmeldung, denn die Kinder hatten sich nach der langen Zeit des Lockdowns nach neuen Impulsen gesehnt. „Es war für uns Mitarbeitende eine große Freude, den Kindern zuzusehen.“

Synode beschließt Pfarrstellenplan

Pastorinnen und Pastoren sind Fachkräfte der Kirche. Sie sind nicht nur theologisch qualifiziert, bei ihnen laufen in den Gemeinden auch viele Fäden zusammen, ganz einfach, weil sie im direkten Kontakt mit den Menschen vor Ort sind und weil es durch ihren hauptamtlichen Status auch die Erwartung an sie gibt, sich um vieles zu kümmern. So sind sie unter anderem oft mit Verwaltung, Mitarbeiterführung sowie der Verantwortung für Gebäude und Liegenschaften beschäftigt. Pastorinnen und Pastoren sind Fachkräfte, und in Zukunft werden diese Fachkräfte knapp. Die Synode des Kirchenkreises beschloss auf ihrer jüngsten Sitzung einen Rahmenplan, wie auf diesen Mangel in der Zukunft reagiert werden soll.

Einig waren sich alle, dass nicht einzelne Gemeinden oder Regionen bevorzugt werden sollen. Denn es gibt einen Zuteilungsschlüssel der Landeskirche, an dem es keinen Weg vorbei gibt und der eine gerechte Verteilung knapper werdenden Ressourcen ermöglichen will. Demnach werden im Kirchenkreis Nordfriesland von bisher 63 Pfarrpersonen im Jahr 2030 nach jetzigen Prognosen nur noch 41 übrig bleiben. Auch wenn bestehende Aufträge nicht verändert werden: Nicht wenige der heutigen Amtsträger*innen gehören zu den „Baby-Boomern“. Sie werden innerhalb der nächsten Jahre in den Ruhestand gehen, und dann greift das Personalplanungsförderungsgesetz (PersPFG) der Nordkirche, nach dem Stellen nicht mehr besetzt werden, wenn der Kirchenkreis den Zuteilungsschlüssel überschreitet.

Damit die flächendeckende, pastorale Versorgung weiter gewährleistet werden kann, hat der Kirchenkreis ein kompliziertes Berechnungsmodell aufgestellt. Neben Gemeindegliederzahlen wird auch die Fläche, der Anteil touristischer Arbeit, die pastorale Grundversorgung und die Anzahl der Predigtstellen zugrunde gelegt. In diese Richtung ging ein Antrag der Kirchengemeinde Norddörfer/Sylt, man möge doch die Fläche und die Predigtstätten aus der Berechnung herausnehmen und anstelle dessen den Anteil für Gemeindeglieder und Tourismus erhöhen, was zu einer geringfügigen Verschiebung der Pfarrstellen führe. Dem konnten sich die Synodalen aber nicht anschließen.

Den bereits 2020 beschlossenen Regionen wird nunmehr auferlegt, die Reduzierungen solidarisch aufzufangen. „Wir können nicht mehr nur unsere eigene Gemeinde sehen“, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen. „Man schafft nicht mehr Pfarrstellen, wenn man einer einzelnen Region einen größeren Anteil verschafft. Der fehlt dann woanders.“ Der Prozess sei für alle Beteiligten schmerzhaft. Regionalmanager mit Verwaltungserfahrung können helfen, Härten abzuwenden. Wie das gehen kann, wird gerade in einem Pilotprojekt erprobt. Kita- und Friedhofswerk bieten bereits Entlastung.

Der Entlastung dient auch die Schaffung von zwei neuen Kirchenkreis-Vertretungspfarrstellen. Das sind Pastor*innen, die bei Krankheit oder Vakanz für eine kurze Zeit in den Regionen helfen. Das wurde kontrovers diskutiert, schließlich aber beschlossen. Eine weitere Möglichkeit sah die Synode in der Schaffung von zwei Kirchenkreis-Gemeindepfarrstellen. Diese flössen nicht in die Berechnung ein und würden auch nicht ohne Not besetzt, betonte Jürgen Jessen-Thiesen. Sie geben dem Kirchenkreis aber die Möglichkeit, flexibel zu reagieren und Gemeinden zu versorgen, die zwar einen Anspruch hätten, aber keine passenden Bewerber*innen finden. Übergemeindliche Pfarrstellen sollen in Zukunft möglichst mit Mitarbeitenden besetzt werden. Mit wenigen Gegenstimmen wurde der Pfarrstellenplan bis zum Jahr 2030 beschlossen.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Jahresabschluss 2020. Die Zuwendungen durch die Landeskirche waren höher ausgefallen als angekündigt, teilte Pröpstin Annegret Wegner-Braun mit. Hinzu kamen erhebliche Einsparungen, teils Corona bedingt, so dass die Haushaltsdeckung ohne die vorgesehenen Rücklagen-Entnahmen möglich sei. „So ein Ergebnis war nicht zu erwarten und übertrifft alle unsere Erwartungen“, sagte Pastor Jörn Jebsen als Vorsitzender des Finanzausschusses und dankte den Mitarbeitenden der Verwaltung sehr herzlich. Auch bei den Berichten der Pröpste aus ihren Bezirken war die Pandemie noch einmal sehr präsent: Sie lobten ausdrücklich das große, kreative Engagement in den Kirchengemeinden sowie den Diensten und Werken.

Eine weitere positive Meldung betraf die Eiderstedter Kirchenlandschaft. Man habe jetzt Architekten und Planungsbüros gewinnen können, im März/April nächsten Jahres sei mit dem sichtbaren Beginn der Sanierungsmaßnahmen zu rechnen.

Oliver Nitsch stellte sich als Präventionsbeauftragter vor und bot an, die Kirchengemeinden bei der gesetzlich vorgeschriebenen Erstellung von Schutzkonzepten und der Risiko-Analysen zu unterstützen. Nora Steen vom Christian Jensen Kolleg und Hans Pahl-Christiansen stellten die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie vor.

Zum 1. Januar fusionieren die Kirchengemeinden Hattstedt und Olderup zur Kirchengemeinde Hattstedt-Olderup und die Gemeinden Heverbund, Garding, Tetenbüll-Katharinenheerd und Welt-Vollerwiek zur Kirchengemeinde Eiderstedt-Mitte.

„Die schmerzliche Erkenntnis, in Zukunft mit weniger Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis Nordfriesland auskommen zu müssen, kam nicht überraschend“, sagte Synodenpräses Dr. Jürgen Kolk im Nachgang. „Diese Herausforderung konnte auf der Synode jedoch endlich breit diskutiert werden. Es ist dabei gelungen, der Verunsicherung mit Perspektiven und kreativen Lösungsansätzen zu begegnen. Der Kirchenkreis Nordfriesland kann mit dem von den Synodalen beschlossenen Rahmen in den kommenden Jahren flexibel reagieren und nah an den Menschen in den Gemeinden bleiben.“

Viele kleine Schritte ändern die Welt

Breklum – Sie werden immer besser, die Breklumer, und sie haben so richtig Spaß daran: Bereits im Jahr 2017 waren sie als ökofaire Gemeinde zertifiziert worden, und seitdem haben sie noch mal so richtig draufgelegt. In diesen Tagen überreichte Pröpstin Annegret Wegner-Braun der Kirchengemeinde im Beisein von Ökumenereferent Karsten Wolff und Klimaschutzmanager Matthias Marx ihre Rezertifizierungsurkunde.

„Ich bin richtig stolz auf die Breklumer“, sagte Karsten Wolff im Gespräch. „Sie haben einfach gemacht, sie sind die erste zertifizierte Gemeinde der Nordkirche und damit Vorreiter und Vorbild für viele.“ Schon lange gibt es in der Gemeinde kein Einweg-Geschirr mehr, sie bietet auf ihren Veranstaltungen grundsätzlich nur fair gehandelten Kaffee an und achtet auf umweltverträgliche Putz- und energiesparende Leuchtmittel. Inzwischen sind ihre Gebäude auch an das Nahwärmenetz angeschlossen, sie nutzen einen Beamer, um Liederzettel zu vermeiden, und der Gemeindebrief wird auf zertifiziertem Papier gedruckt. Die Kirchengemeinde hat auf ein ökologisches Spülmittel umgestellt, nimmt am Energiecontrolling des Kirchenkreises teil und pflegt einen eigenen Gemeindegarten.

Treibende Kraft hinter diesen Projekten ist das Ehepaar Tanja und Walter Kröplin. Die beiden leiten schon viele Jahre ehrenamtlich den Weltladen. Ein Vortrag zum Thema ökofaire Gemeinde war die Initialzündung: Die beiden stellten fest, dass ganz vieles schon geleistet wurde. Fix kamen noch ein paar Punkte dazu, dann der Antrag an den Kirchengemeinderat, und schon bald war die Gemeinde zertifiziert. Einfach machen, war die Devise. Die Kröplins sind mit Kind und Kegel dabei und begeisterte Projektvertreter. In der Gemeinde ist das wie ein Funke, der von einem zum anderen springt. „Das kann nur richtig sein“, sagt Tanja Kröplin, „jeder kann etwas tun. Und wenn viele Menschen viele kleine Schritte tun, dann lässt sich wirklich was bewegen.“

Ökofaire Gemeinde zu sein, ist manchmal auch herausfordernd: Die Naschies für den Konfi-Treff werden zum Beispiel nicht mal schnell im Supermarkt mitgenommen, sondern lieber im Weltladen gekauft. Manchmal muss man die Kriterien Regionalität, Bio und Müllvermeidung gegeneinander abwägen. Aber es ist eben auch toll zu erleben, was geht, wenn es nur viele wollen. So hat Tanja Kröplin zum Beispiel ein Duschgel-Pulver in der Papiertüte entdeckt, das man selber anrühren muss – und wieder ist es Stück Plastik weniger, das die Weltmeere verschmutzen könnte.

„Es ist mir eine große Ehre, der Kirchengemeinde diese Urkunde zu überreichen“, sagte die Pröpstin mit ehrlicher Freude. „Ich glaube an den Schmetterlingseffekt“, sagte sie, „ein Flügelschlag, den wir hier leise in Bewegung setzen, kann zu einer großen Welle werden und den Stein ins Rollen bringen.“

Info: Die Aktion “ÖkoFaire Gemeinde” geht auf eine gemeinsame Großinitiative zurück, an der das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, die Diakonischen Werke in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche sowie die Kirchenkreise Altholstein, Hamburg-West/Südholstein und Mecklenburg und auch der Umweltbeauftragte der Nordkirche beteiligt sind.

Daniel Günther besucht die Tafel

Ministerpräsident Daniel Günther besucht die Husumer Tafel

Die orangefarbene Schürze mit dem Aufdruck „Tafel“ steht ihm gut; Daniel Günther greift in die Kiste mit den Äpfeln und lässt einige davon in die vom Kunden dargebotene Tasche gleiten. Dieser hätte auch gern noch ein Stück der bereits vorgeschnittenen und sorgsam verpackten Wassermelonen, die auf der unteren Etage des Ausgabetisches bereitliegen. Für einen Nachmittag schlüpfte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident in die Rolle eines ehrenamtlichen Mitarbeiters bei der Husumer Tafel – kleiner Schnack mit den Ehrenamtlichen inbegriffen: „Ich brauchte eine sinnvolle Aufgabe und habe sie hier gefunden“, lautet es auf die interessierte Nachfrage des Ministerpräsidenten hin. Und: „Wir sind ein gutes Team hier.“ Unter den Mitarbeitenden gibt es einige „Urgesteine“, die den „Laden“ in- und auswendig kennen: Sie unterstützen den Tafelbetrieb seit der ersten Stunde oder aber sind schon viele Jahre dabei.

Die Waren säuberlich geordnet, die Milchprodukte in Kühlschränken, Brot und Backwaren appetitlich aufgeschichtet, dazu ein stets respektvoller, freundlicher Umgang mit den Kundinnen und Kunden: Daniel Günther, selbst Schirmherr der Tafelstiftung Schleswig-Holstein-Hamburg, würdigte das Engagement der Husumer Tafel-Mitarbeitenden stellvertretend für alle ehrenamtlich Helfenden bei den Tafeln, die eine wichtige Aufgabe übernehmen in der Versorgung von Menschen in Not. Als „gelungen“ bezeichnete er die Kooperation zwischen den regionalen Service-Clubs, den Ehrenamtlichen und dem Diakonischen Werk. Er nehme viele Anregungen für seinen eigenen Lebensbereich mit nach Hause.

Mit den Worten „Ihr Besuch hat Signalwirkung“ dankte der Aufsichtsratsvorsitzende des Diakonischen Werks, Professor Dr. Stefan Krüger dem Ministerpräsidenten für sein Kommen. Es habe ein positives Zeichen in der Bevölkerung gesetzt, die Tafel aus den Kellergewölben des DW-Geschäftsstelles zunächst in die Marienkirche, später in die Friedenskirche zu verlegen, so Dr. Krüger weiter. Er lobte das gute Miteinander der Service-Clubs, der Stadt und des Diakonischen Werks Husum. In kürzester Zeit sei ein Konzept entwickelt worden, die Tafel in der großen Marienkirche am Markt an den zwei Ausgabetagen unterzubringen, erklärte der Pastor der Marienkirche, Friedemann Magaard. „Die Zeit hat großen Spaß gemacht, das Gemeinwesen wurde gestärkt und hat zusätzliche Energie gebracht“, sagte er. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten habe sich die Friedenskirche als geeigneter erwiesen. Trotz des für manche weiteren Wegs verstetige sich der Andrang der Klienten und Klientinnen. Karl-Heinz – „Charly“ – Häuber, Tafel-Leiter seit knapp eineinhalb Jahren, freute sich über die Netzwerke, die in der Stadt existieren und dazu beitragen, dass die Tafel auf einer soliden Grundlage steht. Dadurch, dass der Tafelbetrieb in die Kirche verlegt wurde, sei die Einrichtung in der Bevölkerung noch bekannter geworden, berichtete er.

„Im Keller des Diakonischen Werks konnte der Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden“, führte Geschäftsbereichsleiterin Adelheit Marcinczyk im Gespräch mit Daniel Günther aus. Sie dankte ihm für das Interesse an der Einrichtung, die gemeinsam vom Diakonischen Werk und der AWO geleitet wird. Im Grunde sei es inakzeptabel, dass es überhaupt Tafeln geben müsse, führte sie weiter aus – zunächst im Hinblick auf die tatsächlich existierende Armut vieler Menschen, aber auch hinsichtlich der vielen Lebensmittel, die, obgleich noch völlig in Ordnung, sonst aussortiert und vernichtet würden: „So können wir zur Grundversorgung vieler Menschen beitragen.“ Mit ein wenig Stolz erfüllt es sie, dass die Husumer Tafel während der akuten Phasen der Corona-Pandemie durchgearbeitet habe; es habe viel aufgefangen werden können, da andere Einrichtungen oftmals geschlossen waren. Dankbar zeigte sie sich für die vielen spontanen Hilfsangebote aus der Bevölkerung, die während dieser Zeit die Tafel-Arbeit erleichterten. Auch wenn Husum im Allgemeinen gut funktioniere, sei noch Luft nach oben, meinte Husums Bürgermeister Uwe Schmitz. Viele Aufgaben, die die Stadt nicht leisten könne, übernehmen die Service-Clubs und ehrenamtlich Tätige. „Dafür herzlichen Dank an alle“, schloss er.

Auch der als Begleitung mitgekommene Holstein Kiel-Fußballer Ahmet Arslan unterstützte gern bei der Lebensmittelausgabe. Bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten sei der Tafelbesuch thematisiert worden: „Ich wollte gern dabei sein, um neue Erfahrungen zu sammeln. Es fühlt sich für mich gut an helfen zu können“, betonte der Mittelfeldspieler.

Text und Bild: Sonja Wenzel

All you need is love

Leck – Sie schrieben Furore, die vier Pilzköpfe aus Liverpool: John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr führten in den 1960er-Jahren zeitweise die Hitlisten fast aller Länder an. Bis heute sind sie Vorbild und mit 1,3 Milliarden verkauften Tonträgern gehören sie zu den erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Pastorinnen und Pastoren der Kirchengemeinde Leck begeben sich jetzt auf die Spur der berühmten Musiker und stellen ausgewählte Songtexte in den Mittelpunkt ihrer sommerlichen Predigtreihe.

Den Anfang machte am vergangenen Sonntag Pröpstin Wegner-Braun. Sie predigte über „Penny Lane“, eine Ladenstraße in Liverpool. Am Sonntag, 15. August, nimmt Pastor Holger Asmussen sich „Help“ und Let it be“ vor. Der Gottesdienst beginnt um 18 Uhr. Am 22. August beschäftigt sich Karin Emersleben ab 10 Uhr mit „With a little help from my friends“, den Abschluss macht am 29. August Peter Janke mit „All you need is love“, ebenfalls ab 10 Uhr. “Wir wollen die Lieder mit Sinnfragen und Gedanken rund um Gott und die Welt in Beziehung setzen“, teilt die Kirchengemeinde mit. So dürfen sich die Gottesdienstbesucher einerseits auf ein Wiederhören der schönen alten Hits freuen, sind aber auch eingeladen, ein wenig tiefer zu graben. „Vielleicht stellen wir dann erfreut und überrascht fest, dass sich zuweilen noch mehr hinter den bekannten Liedern der fab four aus Liverpool verbergen könnte, als bisher angenommen.“

Ein Highlight gibt es am Donnerstag, 26. August: Da geht die Kirche ins Kino. In Kooperation mit dem Deli Kino Leck wird an diesem Abend ab 20 Uhr die britische Musikkomödie „Yesterday“ aus dem Jahr 2019 gezeigt. Dabei geht es um einen erfolglosen Songwriter, der eines Tages in einer Welt erwacht, in der es die Beatles nie gegeben hat. Nur er kann sich an ihre Lieder erinnern…

100 Jahre deutsch-dänische Freundschaft

Die Abstimmung über den Grenzverlauf zwischen Dänemark und Deutschland jährte sich 2020 zum 100. Mal. Die nördlichen Teile des früheren Herzogtums Schleswig kamen dabei 1920 (wieder) zu Dänemark, die südlichen Teile zu Deutschland. Damals stimmten etwa 180000 Deutsche und Dänen darüber ab, wo die Grenze verlaufen sollte. Bis heute blieb diese Grenze unverändert – und entwickelte sich zu einem Symbol des friedlichen und freundschaftlichen Miteinanders in der Grenzregion.

Die Kirchen auf beiden Seiten der Grenzen wollen das Jubiläum in einem kleineren Rahmen am 14. und 15. August nachholen – mit einer gemeinsamen Pilger-Fahrradtour und einem festlichen Gottesdienst. Die Bischöfe Gothart Magaard, Marianne Christiansen und Elof Westergaard begleiten die Tour. Sie beginnt am Sonnabend um 9.30 Uhr vor der Kirche in Adelby, um 17.30 Uhr werden die Radler in der Heiliggeistkirche in Flensburg erwartet. Entlang der deutsch-dänischen Grenze gibt es viele Erinnerungsorte wie zum Beispiel das Lager Frøslev, sie werden Haltepunkte für Gespräch und Information sein. Viele Kirchen liegen am Wegesrand, die zu Pilgerstationen werden. Die Teilnahme ist kostenlos, es ist auch möglich, nur eine Teiletappe mitzuradeln, die einzelnen Stationen finden Sie unter www.kirche-nf.de. Die Tagesstrecke ist 40 Kilometer lang, der ADFC begleitet die Tour. Interessierte mögen bitte neben einem verkehrsicheren Fahrrad an Getränke, Picknick und den Personalausweis denken. Anmeldungen nimmt die Bischofskanzlei unter 04621/307000 oder anmeldung@bksl.nordkirche.de entgegen.

Am Sonntag beginnt dann um 10 Uhr ein feierlicher Gottesdienst in der Christkirche Tondern mit den drei Bischöfen sowie den Pröpstinnen Annegret Wegner-Braun (Kirchenkreis Nordfriesland) und Christina Rygaard Kristiansen (Propstei Tondern).

9.30 Uhr: Kirche in Adelby

10.30 Uhr: Idstedt-Löwe auf dem Museumsberg

11.15 Uhr: Kirche Bov

12.30 Uhr: Bov Oldemorstoft mit Mittagspause

14.45 Uhr: Internierungslager Frøslev

17.30 Uhr: Abschluss in der Heiliggeistkirche in Flensburg

Klima-Sail der Westerländer Kids

„Belle Amie“ heißt der Traditionssegler, auf dem eine Gruppe von zwölf jungen Menschen mit der evangelischen Kirchengemeinde Westerland unter Leitung von Pastorin Anja Lochner und Susanne Rohde als Begleiterin zehn Tage verbringen durften.  Belle Amie bedeutet Schöne Freundin, und in der Tat, das alte Holzschiff mit seinen imposanten Aufbauten, beeindruckender Takelage  und weißen Segeln ist wunderschön. Auf dem Törn von Flensburg nach Rostock haben die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren auf dem Schiff unter Anleitung der Crew nach Kräften mit Hand angelegt: Segel setzen, fieren, packen, sie haben Palstek, Achter, Kreuzknoten gelernt, beim Deckschrubben Wasserschlachten veranstaltet, sich abwechselnd als Smutje betätigt und für 20 Leute gekocht, an Deck unterm Sternenhimmel geschlafen, von Bord in die Ostsee gesprungen und dabei jede Menge Spaß gehabt.

Die Tour mit der Belle Amie ist Teil der Klimasail der Nordkirche. An jedem Tag gab es eine Einheit zum Thema Klimawandel. Informationen und Gedanken, was zu tun ist; Experimente mit und Ostseewasser und -schlamm, Selbsttest: wie groß ist mein ökologischer Fußabdruck? Der Törn war Teil der „Masterpan-Klimasail“. Im Zielhafen kamen die Jugendlichen mit Politikern und Vertretern von  Fridays for Future  vor Ort ins Gespräch, um über konkrete Maßnahmen der Stadt zu sprechen. In Rostock gibt es seit 10 Jahren ein Klimabündnis, an dem alle große Akteure beteiligt sind , Ursachen von CO2 Emissionen ermitteln und systematisch beheben. 

Die Klimasail war ein großartiges Gemeinschaftserlebnis. Die Erfahrung: Wir sind verbunden. Miteinander auf dem begrenzten Raum eines Schiffes, Hand in Hand, auf jede/n ist Verlass. Verbunden im Großen: Miteinander können wir dem Klimawandel begegnen.

Eine neue Orgel für die Apostelkirche

Deezbüll – Die Apostelkirche hat eine neue Orgel. Dieser Tage baute die hessische Firma Kisselbach das dreimanualige Instrument ein, am 25. Juli, 17 Uhr, wird sie zum ersten Mal im Gottesdienst erklingen. Pastorin Sylvia Kilian-Heins freut sich sehr: Es handelt sich um eine Digital-Orgel, alles ist sehr viel einfacher und auch kostengünstiger als bei einem Pfeifeninstrument.

Gemeinsam mit Kirchenmusiker Hartmut Siebmanns hat der Kirchengemeinderat sich auf das Vorhaben eingelassen, nachdem die alte Orgel als nicht mehr restaurierbar begutachtet worden war. Die Alternative wäre eine Truhenorgel gewesen, das hätte vom Klangvolumen vielleicht auch für die kleine Deezbüller Kirche ausgereicht, aber für einen ambitionierten Kirchenmusiker ist das keine gute Alternative: Sie ist in der Regel einmanualig und hat kein Fußpedalregister, das schränkt die kreativen Möglichkeiten sehr ein. Die Digitalorgel dagegen kommt mit einem kompletten Fußwerk daher, sie bietet insgesamt 50 Register, deren Klang physikalisch erzeugt wird. „Die Physical-Modelling-Technologie erzeugt den Pfeifenklang bei jedem Tastendruck neu und ermöglicht so den natürlichen Klang und die detailgetreue Lebendigkeit der Pfeifenorgel“, heißt es auf der Webseite der Firma. Und Danilo Randel, der gemeinsam mit Vitali Eberhardt das Instrument in Niebüll einbaut und intoniert, ist von dieser Technik begeistert und überzeugt. „Sie hören den Unterschied zu einer Pfeifenorgel nicht“, sagt er. Mit viel Fachwissen und Erfahrung positionieren die beiden die Lautsprecher so hinter dem alten Orgelprospekt, dass das Klangverhalten dem einer Pfeifenorgel sehr nahe kommt.

Auch der Spieltisch ist optisch kaum von seinen großen Brüdern zu unterscheiden: Sauber gearbeitet, an den Seiten die vielen Registermöglichkeiten. Man muss schon sehr genau hinschauen, um den eingebauten Lautsprecher oder das kleine, digitale Steuerungsfenster zu entdecken. „Viele Organisten haben so ein Instrument zu Hause zum Üben stehen“, sagt Randel. Für die Musiker ist es wichtig, dass sie ein authentisches Spielgefühl erleben. Davon hatte sich Hartmut Siebmanns vor Ort überzeugt.

Zwei Spender, die anonym bleiben möchten, haben das Vorhaben ermöglicht. Es gibt keine Folgekosten, keine Wartungen, äußerst selten Reparaturen. Nun könnte man ja fragen, warum nicht überall solche Orgeln eingebaut werden. „Unsere Orgeln sind nur so gut wie die Vorbilder“, sagt Randel bescheiden und mit großem Respekt vor den renommierten Orgelbaufirmen. „Sie sind perfekt für kleine Gotteshäuser oder Filialkirchen, große Sakralbauten sollten weiterhin auf Pfeifenorgeln setzen.“ Den Gottesdienst am 25. Juni gestalten Sylvia Kilian-Heins und Hartmut Siebmanns gemeinsam, und der Musiker wird es sich nicht nehmen lassen, der Gemeinde möglichst viel von den Klangmöglichkeiten ihrer neuen Orgel zu präsentieren.

Diakonie: An der Seite der Menschen

Im Rahmen einer Sommerbereisung besuchten Mitglieder des Aufsichtsrates einige Arbeitsbereiche des Diakonischen Werkes Husum. Früh am Morgen begann die Tour in der Radstation, wo der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Stefan Krüger und seine Kollegin Uta Liebhart-Koch bei herrlichem Sommerwetter mit den Velobikes in die Einrichtungen gefahren wurden.

Die erste Station war das Gemeindehaus der Husumer Kirchengemeinde in der Norderstraße, wo gemeinsam die Seniorenarbeit erörtert wurde. Nach einem Zwischenstopp in der Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke ging es in die Ev. Familienbildungsstätte. Dort ließ sich der Aufsichtsrat von Mitarbeiterinnen der Fachstelle über die Arbeit mit Migrant*innen in den Zeiten der Pandemie berichten. Die Mitglieder des Aufsichtrates waren beeindruckt, dass die Mitarbeitenden der Fachstellen und der anderen Beratungsstellen immer für die Menschen erreichbar waren, wenn auch den Regeln angepasst.

Über ähnliche Erfahrungen konnten auch die Mitarbeitenden aus dem Arbeitsbereich Jugendhilfe-Schule berichten. Gerade in Zeiten von Homeschooling waren die Pädagog*innen des Diakonischen Werkes besonders gefordert. Den Abschluss bildete ein Besuch bei der Stadtranderholung der Jugendhilfe. Gemeinsam mit Eltern und Kindern kam man bei einer Grillwurst ins Gespräch.

Als Fazit konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Krüger festhalten: „Ich bin sehr beeindruckt von dem vielfältigen Einsatz und hohen Engagement der Mitarbeitenden. Ich habe aber auch wahrgenommen, dass diese wichtige Arbeit auch viel Kraft gekostet hat.“

Tritt ein! Willkommen in Nordfrieslands Kirchen

In Nordfriesland gibt es mehr als 70 größtenteils historische Gotteshäuser. Mit dem Flyer „Herzlich Willkommen in den Kirchen Nordfrieslands“ lädt der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Nordfriesland Besucher und Gäste ein, seine Kirchen zu besuchen und das Glaubenswerk vieler Generationen zu bestaunen.

„Kirchen sind besondere Orte“, sagt dazu Inke Raabe, Pastorin für Öffentlichkeitsarbeit. „Sie atmen die Sehnsüchte der Generationen, ihre Ängste und ihre Träume.“ Auf dem Festland ebenso wie auf den Inseln und Halligen stehen Gotteshäuser, deren Grundsteinlegungen teilweise bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Sie sind ausgestattet mit großen Taufsteinen und kunstvoll geschnitzten Altären, manche sind innen mit uralten Fresken bemalt. Andere sind eher klein und schlicht, und wieder andere sind für ein moderndes Gemeindeleben ausgestattet. Jedes für sich wird von seiner Gemeinde liebevoll gepflegt und instandgehalten. Viele von ihnen sind für den Besuch und die Besichtigung geöffnet. Auf der Webseite www.offene-kirche-nf.de veröffentlicht der Ev.-Luth. Kirchenkreis Nordfriesland nun eine Übersicht mit Öffnungszeiten und Kontaktdaten.

„Wir haben uns für diese Online-Möglichkeit entschieden, weil wir damit flexibler auf Veränderungen reagieren können“, sagt Inke Raabe. Eine Gesamtübersicht auf Papier wäre sehr umfangreich geworden und könnte schnell veraltete Informationen beinhalten. So ist der Flyer klein und handlich, mit dem QR-Code kommt man schnell auf die Webseite und kann sich über die Kirchen der Umgebung gezielt vorab informieren. Farbige Bilder bieten einen ersten Eindruck, Detail-Aufnahmen laden dazu ein, diese verborgenen Schätze vor Ort zu entdecken. Von einigen Gotteshäusern gibt es sogar dreidimensionale Aufnahmen, die einen authentischen Eindruck vermitteln.

Die Flyer liegen in vielen Tourist-Informationen und in manchen Kirchengemeinden aus. „Kirchen sind keine Museen, sondern vielmehr in Stein und Kunst gegossene Predigt“, so Annegret Wegner-Braun, Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland. „Sie erzählen vom Glauben an Gott, vom Leben Jesu Christi und vom Wirken des Heiligen Geistes,“ sagt sie und verweist auf wunderschöne Bildtafeln, die biblische Geschichten erzählen, auf die Altäre, die oft das Leben Jesu von seiner Geburt bis zur Auferstehung von den Toten darstellen und auf die Tauben, Symbole für den Heiligen Geist, die sich in fast jeder Kirche unter den Kanzeldeckeln oder über der Taufe finden lassen. „Mit diesem Angebot möchten wir Gäste und Urlauber ermutigen: Unsere Kirchen haben Platz für sie – Platz zum Ausruhen, zum Atemholen und zum Staunen“, so die Pröpstin.