Offenes Impfangebot in der Bahnhofsmission

„Ich will es endlich hinter mir haben und wieder ein Leben ohne große Einschränkungen führen können“, sagt Marc André Josten vom Projekt „Landungsbrücken“ des Diakonischen Werks Husum. Er gehe gern zum Schwimmen und habe bislang immer einen aktuellen Corona-Test vorgelegt: „Ich habe es halt hingenommen, weil es notwendig war, aber es ist auf die Dauer doch recht umständlich.“ Deshalb habe er sich entschieden, das „offene Impfangebot“ bei der Bahnhofsmission Husum anzunehmen. Auch Stefan Keden hat sich kurz entschlossen und lässt sich von der medizinisch-technischen Assistentin Gisela Wald den kleinen „Pieks“ mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson verabreichen, der vor einer unberechenbaren Krankheit schützt: „Besser kann es für mich nicht sein. Ich kann ohne lange Wege schnell herüberkommen, weil ich gleich um die Ecke meine Arbeitsstelle bei der Radstation habe.“

 „Es war unser ausdrücklicher Wunsch, dass die Gäste der Bahnhofsmission und die Klienten der Wohnungslosen-Beratungsstelle geimpft werden. Manche haben wir gezielt angesprochen“, erklärt Erk Paulsen. Er leitet die in das Diakonische Werk Husum eingegliederte Bahnhofsmission. Denn der Kontakt zu dieser Einrichtung sei nur mit der „3-G-Regel – genesen, geimpft, getestet“ möglich. „Viele kommen täglich zu den Mahlzeiten mit einem neuen Test; es wird aber alles einfacher mit einer Impfung“, so Paulsen. Angesprochen wurden auch „Externe“, wie unter anderem die Bewohner und Bewohnerinnen der Unterkünfte in Bredstedt oder die Klienten und Klientinnen der Fachstelle Migration des Diakonischen Werks.

Die Impfungen werden durchgeführt vom „Mobilen Impfteam des Kreises Schleswig-Flensburg“. Verantwortlich ist der DRK-Kreisverband. Anmeldung, Aufklärungsgespräch durch einen Arzt, anschließende Impfung und eine Viertelstunde ausruhen: Es läuft wie am Schnürchen und trotzdem hat das Team der Bahnhofsmission alle Hände voll zu tun, denn rund 60 Personen haben sich gemeldet, um sich gegen Corona impfen zu lassen. „Zu einer Zeit einsetzender Impfmüdigkeit haben wir gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland diese Aktion gestartet und gestalten sie aufsuchend. Wir holen die Menschen dort ab, wo sie stehen“, sagt DW-Geschäftsführer Volker Schümann. Er dankt allen Beteiligten für die reibungslose Zusammenarbeit. Auch für Migranten sei dies eine einfache Möglichkeit, sich in vertrautem Umfeld impfen zu lassen, betont Mohanad Darkhabani, Kulturmittler der Fachstelle Migration. „Es ist gelebte Kooperation, dass wir uns gemeinsam mit dem Diakonischen Werk stets Maßnahmen überlegen, wie alle an den Angeboten partizipieren können, ohne dass jemand ausgeschlossen wird“, erklärt der Integrationsbeauftragte des Kreises Nordfriesland, Peter Martensen. Da die Impfneigung mitunter „nicht so groß“ sei, bedürfe es eines besonderen Vertrauens zur Fachstelle Migration, um dieses niedrigschwellig angelegte Impfangebot anzunehmen.

Ein Ansgarkreuz für Florian Bechmann

Westerland – Mit Heulern kennt er sich aus, darum und für vieles mehr wurde Florian Bechmann heute in der St. Nicolai-Kirche zu Westerland der Nordkirche ausgezeichnet. Das Ansgarkreuz ist eine hohe Ehrung für ehrenamtliches Engagement in der Kirche, und die „Heuler“ brachte Pröpstin Annegret Wegner-Braun ins Gespräch und erklärte das auch gleich. Denn Florian Bechmann kennt sich besonders gut aus mit Orgeln. Und bei diesen Großinstrumenten klemmt manchmal eine Mechanik oder ein Tonventil ist undicht. Dann entsteht ein von Organisten gleichermaßen gefürchteter und gehasster Dauerton, ein Heuler, der jeden Musikliebenden um den Verstand bringt. Florian Bechmann ist so manches mal ins Innere der Orgel gekrochen und hat mit seinem Sachverstand manches Übel beheben können. Dafür dankte ihm heute die Kirchengemeinde, und die Pröpstin war zu seiner Ehre extra vom Festland auf die Insel gereist.

Sie blickte mit der Gemeinde auf eine lange Zeit ehrenamtlichen Engagements des heute 72-Jährigen zurück. Schon beim Orgelneubau in St. Nicolai war er dabei und legte selbst Hand an, seit 1976 war er durchgehend Mitglied des Kirchengemeinderats. Schon der Vater war Organist in Westerland gewesen, Florian Bechmann absolvierte selbst die C-Prüfung, aber dann habe das Nervenkostüm dem öffentlichen Auftreten nicht standhalten können, so die Pröpstin. Auch eine Lehre zum Orgelbauer war im Gespräch gewesen, stattdessen wurde er Lehrer und war von 1983 bis 2009 Direktor der in der Nachbarschaft liegenden St.-Nicolai-Schule. In seiner Freizeit reparierte er so manche Orgel auf der Insel, zwängte sich im Blaumann zwischen das für Laien eigentlich undurchsichtige Gewirr der Pfeifen, und nicht immer sei sicher gewesen, so die Pröpstin lachend, ob er auch im Ganzen wieder herauskommen würde.

Doch nicht nur die Orgel lag ihm am Herzen, ebenso engagierte er sich für die neuen Glocken und für die Restaurierung des Schnitzaltars in St. Nils. Bei den Gottesdiensten ist er mal als Küster und mal als Lektor zu sehen. Am häufigsten aber trifft man ihn oben an der Orgel, wo er registriert oder Notenblätter wendet. Natürlich singt er auch im Chor – und der ließ es sich nicht nehmen, diesen besonderen Gottesdienst musikalisch mitzugestalten. „Mit seinem nachdenklichen, fachkundigen und besonnenen Wesen schätzen wir Florian Bechmann als tragendes Mitglied unserer Gemeinde und unseres Kirchengemeinderates“, schrieb Pastorin Anja Lochner über ihn.

Die Gemeinde ehrte ihn mit viel Musik und frohem Gesang. „Stolz steht uns Kreuzmenschen nicht gut an“, hatte der Geehrte mal zu Anja Lochner gesagt. Und so blieb er auch bei der Verleihung des Ansgarkreuzes bescheiden, zurückhaltend und still strahlend.

Eine Königin kommt

Husum – Nun ist sie fast fertig, die neue Klais-Orgel für die Husumer Marienkirche. In den vergangenen Tagen besuchte eine Gruppe von Engagierten die Orgelbaufirma in Bonn und durfte vor Ort staunen über das, was da zuwege gebracht wurde: Da stand mitten in der Halle der fertige Spieltisch mit seinen drei Manualen, an den Wänden türmten sich Regale mit beschrifteten Kartons für all die kleinen, handgefertigten Teile, die so ein Werk braucht, dicht an dicht standen die großen Pfeifen aus handgegossenem Zinn, mannshoch die Holzregister, feinste Tischlerarbeit und sorgfältige Handwerkskunst.

„Ein bisschen wie eine Geburt“

„Es ist ein bisschen wie eine Geburt“, sagte Kai Krakenberg, der Kirchenmusiker an St. Marien ist und den Orgelneubau von Anfang an begleitete. Gemeinsam mit Orgelbauer Philipp Klais hatte er an der Umsetzung seiner Klangideen getüftelt. 42 Register sind es geworden, 2430 Pfeifen werden in 41 Pfeifenreihen aufgestellt. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registriertraktur elektrisch, so dass die gewählten Klangfarben im Vorwege abgespeichert und während des Spiels per Knopfdruck abgerufen werden können. „Der Klang der neuen Orgel soll an einen sommerlichen Urlaubstag erinnern“, so hatte Kai Krakenberg seine Klangidee auf der Webseite des Projekts beschrieben.

Handwerkskunst von Anfang an

Philipp Klais führte die Gruppe gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Gesa Graumann durch die Werkstatt des Familienbetriebs, und die Teilnehmenden konnten den Werdegang „ihrer“ Orgel nachvollziehen: Dicke, grade Eichenstämme lagern im Hof und warten auf ihre Weiterverarbeitung durch die Fachleute. Die Windläden, so erklärte der Orgelbauer, treiben die Luft in die Pfeifen und sind damit ihre Energieversorgung, neun Stück seien davon in der Marien-Orgel verbaut. Zinnplatten werden hier in unterschiedlichen Legierungen noch genau wie vor hundert Jahren von Hand gegossen. Pro Jahr entstehen etwa vier Orgeln bei Klais, und der Meister liebt besonders auch die Arbeit an alten Instrumenten. „Wir lernen dabei so viel“, sagte. Denn an den alten Instrumenten ist zu sehen, welche Materialien Jahrhunderte überdauern und welche besonders anfällig für Schädlinge oder Korrosion sind. Ein Warmleim aus Knochen und Gräten zum Beispiel erwies sich als unschlagbarer Werkstoff, ökologisch und seit Generationen erprobt. Klais und Graumann führten die Gruppe durch ein Meer von Pfeifen, einige meterhoch, andere kleiner als ein Finger. Und es wurde deutlich, wie viel Liebe und wie viel Sorgfalt in so einem Instrument stecken.

Ein Traum wird wahr

Ende August wird die Firma Klais das große Werk nach Husum bringen und mit dem Einbau in die Marienkirche beginnen. Am 5. Dezember, dem 2. Advent, soll die Orgel eingeweiht werden. Orgelbauverein und Orgelprojektgruppe blicken dann auf zehn Jahre Arbeit zurück. Die Ehren- und die Hauptamtlichen haben unermüdlich dafür gearbeitet, Gelder eingeworben, mit staatlichen und kirchlichen Stellen gerungen, Rückschläge eingesteckt und doch nie aufgegeben. In diesen zehn Jahren wurde aus einer Idee ein Traum – ein Traum, der nun Wirklichkeit wird. Sichtlich bewegt standen die Engagierten in der Klais-Werkstatt, und manch einer strich versonnen über das Prospektholz, das bald in Husum auf der Empore steht.

Die Königin. Sie kommt.

Wie sie wohl klingen wird? Eine Ahnung vermittelten Besuche des Kölner und des Altenberger Doms, in denen bereits eine Klais-Orgel steht. Ein gewaltiges Donnern und ein mächtiges Rauschen, filigranes Glockenspiel und tönende Tuben, strahlende Trompeten und sanfte Geigen, zarte Flöten und wummernde Bässe in fast unendlichen Kombinationsmöglichkeiten – die Orgel gilt als die Königin der Instrumente. Und die Klais-Orgel, so wie sie in der Marienkirche zu hören sein wird, wird diesem Titel Ehre machen.

Gedenken an die sowjetischen Opfer

In Bredstedt gedachte die Kirchengemeinde gemeinsam mit Vertretern der Politik des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die damalige Sowjetunion am 22. Juni 1941. „Dieser Krieg war ein Vernichtungskrieg“, sagte Pastor Peter Schuchardt in seiner Ansprache. Für Lebensraum im Osten nahm Adolf Hitler den millionenfachen Hungertod sowjetischer Kriegsgefangener und Zivilisten bewusst in Kauf und ließ sowjetische Offiziere und Kommissare auf der Basis völkerrechtswidriger Befehle ermorden. Der sogenannte „Russlandfeldzug“ richtete sich ideologisch gegen den „jüdischen Bolschewismus“ und gehörte somit zur Vernichtungsstrategie des NS-Regimes.

Auf dem Bredstedter Friedhof gibt es eine kleine, sorgfältig gepflegte Anlage zum Gedenken an in Bredstedt verstorbene russische Gefangene der beiden Weltkriege. Am 80. Jahrestag des Überfalls legten MdL Heiner Dunckel (SPD) und stellvertretender Kreispräsident Siegfried Puschmann mit den Bürgermeistern Christian Schmidt (Bredstedt) und Dirk Albert (Reußenköge) Blumen nieder, die Gemeinde tat es ihnen nach. Luba Knitel laß ein Gedicht in russischer Sprache, und Andi Buch sang das Vater-Unser von Arvo Pärt, einem Komponisten aus Estland, das zurzeit des Angriffs unter russischer Besatzungsmacht stand. Im Zweiten Weltkrieg starben 24 Millionen sowjetische Soldaten und Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder, mehr als drei Mal so viele wie deutsche.

Jahrestag Gedenken

Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt

Husum – Mehr als 80 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Sie fliehen vor Hunger, Krieg, Verfolgung und lähmender Aussichtslosigkeit. Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag, ein Tag des Gedenkens an die vielen Opfer, ein Tag auch der Sensibilisierung für die hinter den Zahlen stehenden Schicksale. Die Kirchengemeinde Husum erinnert an diesem Tag besonders an die Flüchtlinge im Mittelmeer.

Im Gottesdienst, der am 20. Juni um 11 Uhr in der Marienkirche Husum beginnt, wird unter anderem Stefan Schmidt aus Lübeck sprechen. Er ist Flüchtlingsbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein und wurde als Kapitän der Cap Anamour vor Gericht gestellt, weil er 37 Menschen aus Seenot gerettet hatte. Ebenfalls zu Gast ist Kai Anders aus Itzehoe, der auf der Seawatch3 im Mittelmeereinsatz war. Anschließend findet am Binnenhafen bei der Slipanlage eine öffentliche Veranstaltung mit Musik, Literatur und Interviews statt. Es sind unter anderem Husums Bürgermeister Uwe Schmitz und Pröpstin Annegret Wegner-Braun als Talkgäste geladen.

„Seit 2014 sind 20000 Männer, Frauen und Kinder bei dem Versuch, nach Europa zu gelungen, ertrunken“, so Karsten Wolff, Ökumene-Beauftragter des Kirchenkreises Nordfriesland, der die Veranstaltungen gemeinsam mit Friedemann Magaard, dem Pastor der Kirchengemeinde, und Adelheit Marcinczyk von der Fachstelle für Migration im Diakonischen Werk Husum organisiert.  Bis 2016 habe es noch eine staatliche Seenotrettung im Mittelmeer gegeben, die sei aber dann ersatzlos gestrichen worden. Hinzu komme die Kriminalisierung von Rettern und die Weigerung von Mittelmeerhäfen, Flüchtlingsschiffe anlanden zu lassen. Das kirchliche Bündnis United4Rescue schickte im Sommer 2020 die Seawatch4 in das Krisengebiet, mehr als 350 Menschen konnten gerettet werden, bevor italienische Behörden das Schiff am 20. September vergangenen Jahres aus fadenscheinigen Gründen festsetzten.

„Das Ertrinken im Mittelmeer hat keine Rechtsgrundlage“, betont Friedemann Magaard. „Es geht um Sensibilisierung und Mitgefühl. Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“

Info: Die Veranstaltungen finden weiterhin unter Corona-Bedingungen statt, die Kirchengemeinde bittet um Anmeldung unter info@kirche-husum.de oder 04841/779280, die Plätze im Gotteshaus sind begrenzt.

Popup-Church in Husum

Husum – Das Modell haben junge TheologInnen aus Hamburg entwickelt, und nun zieht es Kreise: Es nennt sich „Popup-Church“ und bedeutet, dass Kirche im Alltag und in der Öffentlichkeit einfach für kurze Zeit aufploppt und sichtbar wird. Spontan, manchmal ein bisschen verrückt, aber vor allem: nah bei den Menschen. Und so war das auch in Husum: Vier PastorInnen mischten sich im Talar unter das Marktvolk und suchten das Gespräch – unaufdringlich, freundlich und zugewandt.

Inhaltlich stand das Jahresmotto des Kirchenkreises im Mittelpunkt. „Was brauchst du?“, war die Eingangsfrage, und mit diesem Impuls gingen Gesche Schaar, Friedemann Magaard, Inke Raabe und Andreas Raabe einfach auf Menschen zu. Einige Vorschläge hatten sie mitgebracht: Brauchst du Natur, Klimaschutz, Liebe, Nähe oder Distanz? Aber viele der Passanten brauchten diese Inspiration kaum, es sprudelte nur so aus ihnen heraus: Vergebung, Verständnis, Singen oder Glockenklang wurden genannt, und die PastorInnen achteten darauf, dass nichts verlorenging und notierten viele Stichworte auf einer großen Tafel.

Was die Akteure selbst erstaunte: Es ergaben sich viele echte Seelsorge-Gespräche in dieser Situation am Rande des Marktplatzes. Die Heimat und die Eltern fehlten ihm am meisten, erzählte zum Beispiel ein Mann palästinensischer Herkunft. Er sei schon so lange hier in Deutschland, sagte er, aber er bleibe immer Flüchtling. Viele Gespräche waren ernst, tiefgehend und machten deutlich, wie groß in Pandemiezeiten die Sehnsucht ist.

Die Fotobox auf dem Gelände der Marienkirche war eigentlich als spaßiges Gimmick gedacht. Daneben standen Verkleidungskisten mit bunten Perücken und überdimensionierten Brillen, davon machten nur Wenige Gebrauch. Gerne aber fotografierten sie Viele, oft auch gemeinsam mit ihrem Liebsten oder ihrer Liebsten und nahmen das Bild als Andenken und Erinnerung mit nach Hause.

Info: Das Konzept wurde entwickelt von einer Arbeitsgruppe des Kirchenkreises. Kirche ploppt erneut auf in Viöl, Bredstedt und Niebüll.

Die Perlen des Glaubens in groß

Breklum – Die Perlen des Glaubens erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dabei geht es um ein Armband mit verschiedenfarbigen Perlen, die jeweils eine andere Bedeutung haben. Teils werden sie ähnlich dem katholischen Rosenkranz zum persönlichen Gebet genutzt. Ebenso wichtig ist aber der haptische und sehr persönliche Zugang zur Spiritualität, den sie erlauben. In Breklum ist jetzt auf Initiative der Evangelischen Frauenarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland ein „Perlen des Glaubens Garten“ entstanden.

„Ich suchte nach einer Möglichkeit, die Perlen des Glaubens mit der Natur zu verbinden“, erzählt Claudia Hansen, die seit 2019 Multiplikatorin für das Perlenarmband ist und auf unterschiedlichste Weise mit ihm arbeitet. So entstand im Team die Idee des Gartens. 100 Quadratmeter sind es geworden, ein schöner Platz im Garten der Sinne, den das Christian Jensen Kolleg gerade entstehen lässt. Die Frauen haben ihn in zehn Felder aufgeteilt, die wie Tortenstücke in der Mitte zusammentreffen. Und jedes Feld steht für eine andere Perle und begleitet die Gäste mit Suchfragen. So fragt zum Beispiel die sandfarbene Wüstenperle: „Wann bin ich durch die Wüste gegangen? Kann ich Alleinsein aushalten? Was brauche ich zum Leben?“

Die Perle der Gelassenheit ist blau. Hier steht schon eine blaue Hortensie, andere Blaublüher werden hinzukommen. Bei der weißen Taufperle steht schon eine kleine Vogeltränke, die Steinkünstler Wilfrid Christiansen aus Husum hergestellt hat. Bei der goldenen Gottesperle darf es bunt und lebendig zugehen, da haben alle ihren Platz. Für jeden Abschnitt gibt es einen anderen Weg und einen anderen Zugang. Der Garten wächst weiter und wird sich verändern, das darf so sein und das soll so sein. Das Team der Evangelischen Frauenarbeit freut sich auf die Ideen und die Gespräche, die der „Perlen des Glaubens Garten“ möglich macht.

„Das ist das Perlenarmband in groß: erlebbar und haptisch“, freut sich Birgit Langholz, die viel Arbeit und Liebe in den Garten steckt. Und schon jetzt, als Besucherinnen ihre Blumenspenden vorbeibrachten, gab es interessante Debatten, ob die Wüstenperle nun eine Oase brauche oder die Perle der Nacht ein Licht. „Manchmal ist der Garten auch ein bisschen konfrontativ“, sagt Claudia Hansen nachdenklich. „Er führt an die ganz großen Themen wie Leben und Tod, Einsamkeit und Stille, Liebe und Gott heran. Und immer geht es darum, wie ich persönlich damit umgehe.“

Nun steht in Laub und Blüte

Rantrum – „Nun steht in Laub und Blüte“ – so war das heute beim Gottesdienst in der Rantrumer Baumkirche: Wie Säulen sind die Bäume um die gepflegte Freifläche gepflanzt, das noch junge Laub machte ein lichtes Dach aus hellem Grün, nebenan blühte der Raps, und zum ersten Mal nach vielen stillen Pandemiewochen stieg Gemeindegesang in den Himmel: „Nun steht in Laub und Blüte, Gott Schöpfer deine Welt. Hab Dank für alle deine Güte, die uns die Treue hält.“

Das grüne Gotteshaus war gut gefüllt, und alle Besucherinnen und Besucher hielten sich an die Corona-Regel, die noch Abstand und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz vorschreibt. Kirchengemeinderats-Vorsitzende Brigitte Kinzel half am Eingang bei der Registrierung und begrüßte die Anwesenden. Die Predigt hielten Jutta Jessen-Thiesen und Wolfgang Lange im Dialog. Highlight war die Einführung von Alexander Buchner und Julia Nohme zu Kirchengemeinderäten. „Gemeinschaft lebt davon, dass Menschen sich einbringen“, sagte Jutta Jessen-Thiesen.

Musikalisch umrahmte der Mildstedter Posaunenchor den Gottesdienst. Auch Henning Weitze, Rantrums Bürgermeister, hatte es sich nicht nehmen lassen, zu erscheinen, und er nahm den herzlichen Dank der Pastoren für die so schön zurecht gemachte Kirche mit zu seinen Mitarbeitenden.

Nun steht in Laub und Blüte

Info: Die Baumkirche Rantrum wurde 2011 eingeweiht. Die Kommunalgemeinde hatte das Grundstück im Naturerlebnisraum bereitgestellt, private Initiativen und Spender machten die Gestaltung möglich. Bürgermeister Horst Feddersen hatte maßgeblichen Anteil an der Entstehung. Seit 2018 gibt es sogar einen Glockenstuhl, für die Feddersen eine gebrauchte Glocke bei einem Münchner Glockensammler erstanden hatte.

Fundraisingpreis für Amrum

Fundraising ist mehr als das Einwerben von Geldern für bestimmte Projekte. Beim Fundraising geht es auch um Beziehungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um Kommunikation und darum, eine Idee in die Herzen zu pflanzen. Beim 1. Fundraisertag der Nordkirche wurde die Kirchengemeinde St. Clemens/Amrum für ihre Arbeit ausgezeichnet.

„Die Kirchengemeinde St. Clemens auf Amrum hat mit vielen Mitteln Kommunikation „groß“ geschrieben“, so heißt es in der Laudatio der Nordkirche. „So wurden per Mail und Post regelmäßige SpenderInnen, Gast-Musikgruppen, Gästechor-Mitglieder persönlich angeschrieben,  sowie zusätzlich mit Presseartikel, Gemeindebrief, Weihnachtsbrief für Tastenpatenschaften für einen neuen Flügel geworben.“ Mit Erfolg: Eigentlich hatte man nur ein günstiges, gebrauchtes Instrument erwerben wollen. Aber die Resonanz war so groß, dass es sogar ein neuer Flügel werden konnte. Der Preis ist dotiert mit 1700 Euro.

Insgesamt gab es fünf Preisträger in vier Kategorien: Neben der Kommunikation ging es dabei um die erfolgreichste Mitgliederorientierung, das beste Konzept und um die kreativste Idee. Die Nordkirche hatte dafür 6000 Euro bereitgestellt, die Evangelische Bank legte noch 2500 Euro drauf zu, so dass insgesamt 8000 Euro zur Verfügung standen, die auf die fünf Gewinner zu gleichen Teilen ausgeschüttet wurden.

Radeln fürs Klima

Die Himmelsradler sind wieder unterwegs: Vom 22. Mai bis 11. Juni treten sie wieder für das Klima in die Pedale. „Ziel des STADTRADELN ist es, über einen breitensportlichen Wettbewerb das Fahrrad als umweltfreundliches, klimaschonendes und gesundes Verkehrsmittel stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken“, so Matthias Marx, Klimaschutzbeauftragter im Kirchenkreis Nordfriesland, der in diesem Jahr die Aktion koordiniert. „Wir wollen mit der Aktion ein Zeichen für mehr Lebensqualität, Klimaschutz und Radverkehrsförderung setzen.“ Gerade angesichts der Corona-Pandemie stelle das Fahrrad ein Fortbewegungsmittel mit geringem Infektionsrisiko dar, so Marx.

Die Teilnahme ist einfach: Unter www.stadtradeln.de registrieren sich die Benutzer. Dann wählen die Teilnehmender als Bundesland Schleswig-Holstein sowie den Kreis Nordfriesland aus und können sich dann für die Himmelsradler als Team des Kirchenkreises eintragen. Außerdem gibt es eine Smartphone-App.

Dabei sein kann jeder, der einigermaßen sattelfest ist. Es zählt jeder gefahrene Kilometer, beruflich oder privat macht dabei keinen Unterschied. Auch außerhalb des Kreises, zum Beispiel im Radurlaub gefahrene Kilometer dürfen aufgeschrieben werden. Die App leistet dabei gute Dienste: Sie errechnet automatisch die gefahrenen Strecken. Auf’s Gewinnen kommt es nicht an: Was zählt, ist der Teamgeist und die Freude am Radfahren. „Das Stadtradeln entfaltet umso mehr Dynamik, je mehr Menschen mitmachen“, so Matthias Marx.

Info: Stadtradeln ist eine Kampagne des Netzwerks Klima-Bündnis. Dies Ziel ist es, möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen. Der Wettbewerb ist deutschlandweit und es können Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionen und ihre Einwohner teilnehmen. Eines der Ziele ist, neben dem Klimaschutz, die Förderung des Radverkehrs mit Aktionen, bei denen den Kommunen eine bewährte, leicht umzusetzende Maßnahme zur Verfügung steht, um mit verhältnismäßig geringem Aufwand und Mitteln im wichtigen Bereich Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Mobilität aktiver zu werden. (Quelle: Wikipedia)