Zukunftsplan Hoffnung

Immer am ersten Freitag im März feiern Menschen – Männer und Frauen – den Weltgebetstag (WGT). In diesem Jahr haben Frauen aus England, Wales und Schottland den Gottesdienst vorbereitet, mit dem sie über ihr Land und insbesondere über die Situation von Frauen informieren. „Zukunftsplan Hoffnung“ lautet das Motto. In mehr als 100 Ländern steht dann ihre Liturgie im Mittelpunkt. Auch in Nordfriesland haben sich Gemeinden vorbereitet und laden ein, „informiert zu beten und betend zu handeln“.

Dabei standen die Vorbereitungen in diesem Jahr wie so vieles im Schatten der Pandemie: Der Ländervortrag fand online statt, an vielen Orten konnten die Treffen nicht wie gewohnt stattfinden. Und auch die Gottesdienste wurden teilweise vorsichtshalber abgesagt. Ergänzend und vorbereitend hat die Evangelische Frauenarbeit unter Leitung von Claudia Hansen einen Film mit vielen Beteiligten und kreativen Ideen zum Weltgebetstag erstellt. Die biblische Lesung zum Beispiel gibt es als Lego-Erzählung, in ganz verschiedenen Kirchen werden Kerzen entzündet und Gebete gesprochen. Konfirmanden aus Bargum erzählen freimütig, was sie mit Großbritannien verbinden. Der Film ist auf Youtube veröffentlicht und unter „Weltgebetstag Nordfriesland“ zu finden.

Gottesdienste gibt es in Breklum als Wandelgottesdienst von 15 bis17 Uhr im Lutherhof und ab18 Uhr als Telefongottesdienst (Einwahlnummer 022165048856, PIN 796435). Die Kirchengemeinde Hattstedt-Olderup feiert ab 19 Uhr in Olderup. In Husum lädt die Auferstehungskirche in der Volquardt-Pauls-Straße ab 17 Uhr zum WGT. Frauen aus Nordstrand laden ab 19 Uhr in die St. Vizenz-Kirche ein (nur mit Anmeldung!). In Schwabstedt und Viöl beginnt der Gottesdienst um 19.30 Uhr, in Schwesing um 19 Uhr. In Bargum ist von 15 bis 18 Uhr Gottesdienst als Geöffnete Kirche mit einzelnen Stationen, Eine-Welt-Stand und Filmvorführung im Pastorat.

Brasilienkreis sucht neue Mitglieder

Seit 20 Jahren gibt es den Brasilienkreis in Nordfriesland: Haupt- und Ehrenamtliche pflegen die Freundschaft mit dem Kirchenkreis Sinodo Vale do Itajai im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina. Die Kirchenkreise sind partnerschaftlich miteinander verbunden.

In ganz Brasilien leben etwa 800.000 lutherische Christen. Sie stammen von Auswanderern aus ganz Deutschland ab, die im 19. Jahrhundert dorthin migrierten. Viele Namen und Traditionen erinnern bis heute an diese Geschichte. Die deutsche Sprache hat sich, obwohl sie während des Zweiten Weltkrieges verboten war, ziemlich gut erhalten. Besonders Ältere sprechen noch recht gut deutsch, manche sogar plattdeutsch.

Die Zusammenarbeit wird durch wechselseitige Besuche alle zwei Jahre gestaltet. Während der Coronakrise kamen Videokonferenzen hinzu. Dabei sind viele Freundschaften entstanden, die über Whats App und E-Mail bis heute gepflegt werden. Hinzu kommen jährliche Partnerschaftsgottesdienste, bei denen wir zeitgleich hier wie dort Gottesdienst zum selben Thema feiern. 2023 werden wir – wenn Corona es zulässt – nach Brasilien reisen.

Leider sind einige Ehrenamtliche hier in Nordfriesland aus verschiedenen Gründen aus dem Brasilienkreis ausgeschieden. Daher suchen wir Interessierte zur Verstärkung, die mit neuen Ideen diese Partnerschaft weiter beleben. Ziel ist das gegenseitige Kennenlernen und Unterstützen im Glauben, in allen Bereichen kirchlichen Lebens und das gemeinsame Wohnen, Beten und Leben während der Begegnungen. Der Brasilienkreis trifft sich etwa vierteljährlich zum Austausch.

Info und Kontakt:

Karsten Wolff,

Tel.-Nr. 04671-60 29 922

E-Mail wolff@erw-breklum.de

Zeit für Freundschaft und Begegnung

Zwei Jahre Pandemie, und nun ist auch mal gut. Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) plant den Sommer mit vielen Jugendfreizeiten, Fortbildungen und Events, Musik, Spaß und Spiel. „Wir starten wieder voll durch“, sagt Sebastian Hurst vom EKJB. „Kinder und Jugendliche sollen nach der Corona-Pandemie schnell wieder Versäumtes aufholen und nachholen können. Dafür bieten wir ihnen einen sicheren Rahmen“, so der Pädagoge.

Im Sommer sind wie in jedem Jahr Freizeiten in Skovmose, auf dem Kanu und erstmalig auch auf einem Zeltplatz an der Ostsee im Angebot. Jugendliche ab 15 Jahren können an der Klima-Sail teilnehmen, insgesamt zehn Tage beschäftigen sie sich an Land und an Wasser mit Klimafragen und üben sich ein in einen nachhaltigen Lebensstil. Große Reisen sind nach Lettland und Tansania geplant. Dabei weist Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB, darauf hin, dass viele Freizeiten erheblich günstiger werden könnten als veranschlagt, weil es auf dem Hintergrund der Pandemie zahlreiche Fördermöglichkeiten gibt. „Die Anträge sind geschrieben, aber noch nicht bewilligt“, sagt sie. „Wir hoffen, dass wir die Kosten noch weiter reduzieren können.“ Wie ein roter Faden zieht sich die Erprobung eines einfachen Lebensstils durch das Programm: Vieles findet draußen statt, in Zelten und auf dem Kanu gibt es kein Fernsehen und keine Computerspiele, Klimaschutz ist den Mitarbeitenden genauso wichtig wie Inklusion. Jedes Kind ist willkommen, und für jedes Kind ist etwas dabei. Neu sind Angebote mit Charlotte Spingler, die Referentin für Jugendspiritualität ist. Sie bietet eine Pilgertour von Lunden nach Tondern an sowie einige Veranstaltungen auf dem Jugendcampus in Breklum.

„Wir freuen uns sehr über das neue Programm“, sagte Anna Ihme, Dritte im Bunde der pädagogischen Mitarbeiter. „Wir haben das beste aus der Pandemie gemacht und viele Kinder und Jugendliche trotzdem erreicht. Aber jetzt ist es wieder Zeit für echte Begegnungen.“ „Wir begleiten Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben“, sagt Susanne Kunsmann. „Wir schaffen Räume für Freundschaft, Selbsterfahrung und Begegnung.“ Anmeldungen sind über info@ekjb-nf.de möglich, hier können auch die Programmhefte bestellt werden. Zum Download stehen sie auf ekjb-nf.de bereit.

Solidarität mit den Ahmaddiyya

Husum – Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit wurde der Rohbau der Ahmaddya-Gemeinde beschädigt: Mit roher Gewalt, wahrscheinlich sogar mit einem Geschoss, zielten unbekannte Täter auf Türen und Fenster der Moschee. Und niemand mag mehr so recht an einen Zufall glauben: Der Bau liegt draußen im Industriegebiet Husums. Da kommen nicht mal so eben Betrunkene vorbei und machen was kaputt, weil sie da grade Bock drauf haben. Da hat sich jemand mit Absicht auf den Weg gemacht, diese Gewalttat ist ein gezielter Anschlag auf die nordfriesischen Muslime.

„Nein, Angst haben wir nicht“, sagte Imam Hasib Ghaman, „aber ein bisschen mulmig fühlt es sich doch an.“ Um ihre Solidarität mit der Gemeinde zu zeigen waren Landrat Florian Lorenzen und Propst Jürgen Jessen-Thiesen zur Baustelle gekommen und besahen sich die Schäden. Verstärkt wurde die Unruhe durch einen Störfall beim digitalen Bürgerdialog: Da kaperten Unbekannte den Bildschirm und zeigten Nazi-Embleme verbunden mit pornografischen Elementen. Kleinere Zwischenfälle während der Bauzeit kommen wieder hoch. Jetzt organisieren die Ahmaddiyya Wachdienste bei der Moschee und ziehen einen Zaun in der Hoffnung, dass das die Aggressoren abschreckt. „Wir suchen immer den Dialog“, sagte Hasib Ghaman, „wir möchten mit den Menschen reden. Und viele Ängste können wir zerstreuen.“ So zum Beispiel denke niemand aus der Gemeinde an eine Islamisierung Deutschlands, man wolle einfach nur in Frieden den muslimischen Glauben leben.

Ausdrücklich dankte der Landrat den Ahmaddiyya für ihre Unterstützung in der Corona-Krise, und auch der Propst hob das gute Miteinander hervor. „Wenn Sie Unterstützung brauchen, melden Sie sich gerne. Wir stehen uneingeschränkt an Ihrer Seite“, sagte er.

Die Ahmaddiyya gibt es seit 1985 in Nordfriesland. Sie hatten seitdem ihr Gemeindezentrum schon an verschiedenen Orten, und immer habe es ein gutes Miteinander gegeben. Die Gemeinde zählt etwa 150 Mitglieder, viele sind erfolgreiche Unternehmer, und beharrlich machen sie deutlich, dass sie sich als Teil der deutschen Gesellschaft verstehen und gerne zu ihrer Gestaltung beitragen. „Wir dürfen uns nicht auseinandertreiben lassen“, sagt der Imam.

Bischof Magaard besucht die Tafel

Husum – Zu einer Stippvisite kehrte Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, bei der Husumer Tafel ein und ließ es sich nicht nehmen, selber auch Waren auszugeben und den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden zu suchen.

„Ich freue mich, dass ich beim Besuch der Husumer Tafel einen Einblick in diese wertvolle Arbeit erhalten konnte“, sagt er. „Wie gut, dass es diese Menschen gibt, die ehrenamtlich viele Stunden investieren, um Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, einzusammeln, zu sortieren und an andere, bedürftige Menschen auszuteilen.“ Gefreut habe er sich auch über die von Freundlichkeit und Wertschätzung getragene Atmosphäre. Es gebe zu den Lebensmitteln noch ein „Mehr“– ein Mehr an Zuwendung, freundlichem Austausch und Gemeinschaftsgefühl.

Der Besuch bei der Husumer Tafel war für den Bischof eine Art Heimspiel. Denn coronabedingt findet die Ausgabe mittwochs und freitags seit 2020 in einer Kirche, der Husumer Friedenskirche, statt: Im Altarraum scheint Licht durch das große Glaskreuz, die Orgel scheint dem Treiben zuzusehen und von der Kanzel wird in diesen Stunden zwar nicht mit Worten gepredigt, und doch steht sie da und erzählt still von der Liebe Gottes zu den Menschen. „Das Miteinander hat sich bewährt“, so Pastor Andreas Raabe, Vorsitzender des Kirchengemeinderats. „Kirche und Tafel passen gut zusammen, die tätige Nächstenliebe der Mitarbeitenden hat hier einen guten Ort.“

Husumer Horizonte sind ökofair

Husum – Die Husumer Horizonte, unsere Wohn-Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, machen ernst: Schon im November 2019 erhielten sie ihr Zertifikat für Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ), nun wurden sie darüber hinaus auch als ökofaire Einrichtung ausgezeichnet. Die Initiative dazu ging von Verwaltungsmitarbeiterin Alexandra Wohlgemuth und Anna-Lena Hansen, stellv. Hauswirtschaftsleitung, aus.

„Wir sind durch die GWÖ-Zertifizierung eh im Prozess“, sagt Alexandra Wohlgemuth, „da wollten wir uns um das  Öko-Fair-Siegel  auch gerne bewerben.“ Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, das nicht auf maximalen Gewinn aus ist, sondern auf maximales Gemeinwohl. Dabei spielen Partizipation, Menschenwürde, Nachhaltigkeit, Lieferketten und Finanzpartner eine Rolle. Für die Öko-Fair-Zertifizierung mussten Alexandra Wohlgemuth und Anna-Lena Hansen ins Detail gehen. 30 Punkte untersuchten sie gemeinsam mit Klimaschutz-Manager Matthias Marx und Ökumene-Referent Karsten Wolff. Dabei ging es um Veranstaltungen und Bewirtung, um Reinigungsmittel und Textilien, Büro-Ausstattung, Energie und vieles mehr. „Manches hatten wir  schon realisiert, in anderen Punkten sind wir einen Schritt weitergekommen“, so Wohlgemuth. So werden zum Beispiel zertifizierte Büro-Artikel nicht mehr übers Internet bezogen, sondern vor Ort gekauft. Bettwäsche und Berufskleidung bezieht die Einrichtung von einem der anerkannten Label. Außerdem nehmen die Husumer Horizonte am Flottenaustausch-Programm des Bundes teil und stellen ihre Fahrzeuge auf E-Mobilität um.

Bei den Reinigungsmitteln achtet Anna-Lena Hansen darauf, dass sie das ECO-Label führen. Im Einkauf bemüht sie sich um regionale und saisonale Produkte und behält dabei gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit im Blick. „Man muss sich schon damit beschäftigen“, sagt sie, „wobei es in der Zusammenarbeit auch Spaß macht.“ Kaffee wird Faire Trade gekauft und Tee in Bio-Qualität beschafft.

Zur Verleihung war auch Propst Jürgen Jessen-Thiesen gekommen. „Die Husumer Horizonte haben eine Vorbildfunktion innerhalb und außerhalb der Kirche“, sagt er. „Ihr Beispiel wird Schule machen und ein positives Signal in die Gesellschaft senden.“ Es gehe darum, nicht nur zu reden, sondern sich aktiv für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit einzusetzen. „Wir sind sehr stolz, dass es diese Einrichtung gibt.“ Auch Einrichtungsleiter Hans Pahl-Christiansen freute sich über die Auszeichnung: „Die Öko-Fair-Zertifizierung ist ein Instrument, mit dem man echt anpacken und konkret werden kann.“

Ein Instrument gegen die Angst

Breklum – Mit einer Orgel ist es bisweilen seltsam: Wenn sie weg ist, merkt man erst, wie sehr sie fehlt. Sechs Monate war die Marcussen-Orgel zur Reparatur in Kiel, auf der Empore klaffte ein Loch und in den Gottesdiensten und Amtshandlungen musste sich die Gemeinde anders behelfen. Nun ist sie wieder zuhause und klingt schöner als je. Sie wurde nicht nur gereinigt, vom Schimmelpilz befreit und generalüberholt, sie hat auch einen Teil ihres originalen Klangs zurückerhalten.

Das ist unter anderem dem Kirchbau-Verein zu verdanken, dessen Vorsitzender Carsten Thoroe ist. Er erzählte beim Gottesdienst zur Wieder-Einweihung stolz und dankbar vom Werdegang.  Bereits 2016 habe man Fachleute um Stellungnahmen gebeten. Sowohl Kirchenkreis-Kantor Kai Krakenberg als auch Orgelbau-Sachverständiger Hans-Martin Petersen von der Nordkirche empfahlen zugleich mit der Restaurierung eine Dispositionsveränderung. 1969 hatte man das ursprüngliche, eher frühromantische Klangbild dem modernen neobarocken Ideal angepasst und damit der Orgel aus dem Jahr 1857 nicht gutgetan, befanden die Experten.

Mit etwas Glück und viel Fleiß konnte die Restaurierung in Auftrag gegeben werden: Die Orgelbau-Firma Paschen in Kiel hatte noch ein Original-Register aus dem Jahr 1870 liegen, das konnte sie günstiger abgeben. Der Kirchbau-Verein beantragte Zuschuss beim Bund, beim Land, bei der Nordkirche, bei der Stiftung Caroline Petersensche Lehen und bei der Stiftung Orgelklang – und alle Anträge wurden positiv beschieden. Hinzu kam das Engagement der Gemeinde, rund 40000 Euro kostete das Unternehmen, und glücklich gaben die Organisten Jürgen Henschen und Beate Möller-Olschowka beim Gottesdienst Kostproben des neuen Klangs.

„Die Orgel ist ein Instrument gegen die Angst“, sagte Pastorin Nora Steen in ihrer Predigt. „Sie gibt uns Ton und Grund, sie befähigt uns zum Singen, und wer singt, kann sich nicht fürchten“, sagte sie.

Escape! Wer findet den biblischen Mörder?

Sex and Crime – das ist der Stoff, aus dem ein guter Krimi besteht. Für einen packenden Film braucht es eine packende Liebesgeschichte, einen handfesten Konflikt und natürlich eine schöne Leiche. „Kein Mensch würde sowas in der Bibel vermuten“, sagt Susanne Kunsmann vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) und lacht verschwörerisch. Sie hat sich mit ihrer Kollegin Anna Ihme auf die Spur einer fast 3000 Jahre alten Erzählung gemacht und sie in ein neues Kleid gegossen. Herausgekommen ist ein Escape-Spiel, das beim EKJB bestellt werden kann.

Auf den ersten Blick wirkt es harmlos: Ein dunkler A4-Umschlag mit einem QR-Code. Aber da beginnt schon das Spiel. Denn beim Escape folgt man jedem Hinweis, und hinter dem Hinweis verbirgt sich ein weiterer, der unter Umständen in die Irre, vielleicht aber auch zum Ziel führt. Der QR-Code leitet zu einem kleinen Film, der das Spiel erklärt. Im Umschlag ist Material. Zum Beispiel ein Ehering, die Visitenkarte einer Ärztin, eine Todesanzeige und eine Ernennungsurkunde – je tiefer man gräbt, desto mehr Fakten zur Geschichte erhält man. Und langsam fügt sich eins zum anderen, bis der wahre Mörder des biblischen Krimi enttarnt wird.

Eine knappe Stunde dauert es, das Rätsel zu lösen. „Aber es ist echt schwer“, sagt Anna Ihme, „das schaffen nicht viele!“ Damit stachelt sie natürlich den Ehrgeiz nur noch an. Gedacht ist das Spiel für Jugendliche ab 13, drei bis fünf Spieler pro Gruppe sind optimal. Das EKJB verschickt es an vorrangig an Konfirmandengruppen. Aber auch Familien, Pfadfinder oder Jugendfeuerwehren können es kostenlos bekommen, wenn sie eine Mail an info@ekjb-nf.de schreiben oder im Büro unter 04661/1462 anrufen. „Die Bibel ist nicht langweilig“, sagt Susanne Kunsmann, „da sind so coole Geschichten drin!“ Und dann hat sie schon wieder diesen Verschwörerblick, dem man unbedingt auf den Grund gehen muss.

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

„Hinneh mah tov umah na’im shevet Achim Gam Yachad“ – aus dem 133. Psalm stammt die Hymne, mit dem Jüdinnen und Juden traditionell ihren Schabatt einleiten. „Siehe, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.“ Diesen Vers stellte Maria Jepsen, Bischöfin i. R. in die Mitte ihrer Ansprache zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Mehr als hundert Menschen hatten sich um die Friedenseiche in der Süderstraße versammelt und setzten gemeinsam und einträchtig ein Zeichen für Freiheit und Frieden.

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau. Mehr als 1 Millionen Menschen, überwiegend Jüdinnen und Juden, Männer, Frauen und Kinder wurden hier systematisch ermordet. Die Bilder gingen um die Welt und lösten Scham und Entsetzen aus. Seit 1996 ist dieser Tag als Gedenktag gesetzlich verankert. Seit vielen Jahren lädt der Kreis Nordfriesland an diesem Tag in seine Räume ein, das musste nun schon zum zweiten Mal wegen der Pandemie ausfallen. Umso mehr freue er sich, so zweiter stellvertretender Landrat Carsten Sörensen, über die Initiative der Kirche, eine Veranstaltung unter freiem Himmel anzubieten.

Schon Pastor Friedemann Magaard, der in seiner Ausführung über den Wert der Freiheit sprach, hatte sich deutlich von Gegenwartsbewegungen abgesetzt, sie sich in der Ablehnung der Corona-Politik mit Holocaust-Opfern vergleichen. „Das geht gar nicht“, sagte er nachdrücklich. Und auch Sörensen deutete dieses Verhalten als eine unbotmäßige Geschichtsvergessenheit, der zu wehren sei.

Der Ort in der Husumer Süderstraße war mit Bedacht gewählt. Direkt gegenüber der Friedenseiche aus dem Jahr 1871 ist eine Stolperschwelle in den Bürgersteig eingelassen, die an die Gefangenen des KZ-Schwesings erinnert. Hier entlang wurden sie getrieben, um den politisch unsinnigen Friesenwall zu errichten. Ihren elenden Zustand hatte jeder sehen können – die Bischöfin mahnte angesichts dieser Erinnerung zu Anständigkeit und Zivilcourage.

Info: Der Lyrik-Podcast „Seelenfutter“ von Friedemann Magaard und Susanne Garsoffky beschäftigt sich in seiner 97. Folge ebenfalls mit dem Thema. Zu Gast ist Kirsten Fehrs, stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche und Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Gemeinsam sprechen sie über Gedichte, die im Zusammenhang mit der Judenverfolgung stehen.

Hier geht es zum Podcast.

Gemeinsam geht es besser

„Gemeinsam geht es besser“ – diese Erfahrung macht man in Eiderstedt-Mitte schon seit Jahren. Die Kirchengemeinden Garding, Heverbund, Tetenbüll-Katharinenheerd und Welt-Vollerwiek organisieren schon lange zusammen im Achthein ihren Gemeindebrief. Die beiden Pastoren Ralf-Thomas Knippenberg und Jörg Reglinski versorgen den Gottesdienst in den insgesamt acht historischen Kirchen, im gemeinsamen Kirchenbüro in Garding antwortet Inke Schauer kompetent auf alle Fragen. Konfirmandenarbeit, die Kirchenmusik mit Elisabeth Weißenberger und die Pfadfinder – gemeinsam geht es einfach besser, da sind sich alle einig. Und so war es für die vier Kirchengemeinden folgerichtig, sich nun auch formell zur einen „Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eiderstedt-Mitte“ zusammenzuschließen.

Beim Fusionsgottesdienst in der Gardinger Kirche St. Christian hob Propst Jürgen Jessen-Thiesen die langjährige, gute Zusammenarbeit hervor. Der neue Kirchengemeinderat (KGR) wurde feierlich in sein Amt eingeführt, er besteht jetzt aus 21 Mitgliedern, dazu kommen die beiden Pastoren, die per Amt ihren Sitz im Gremium haben. Jetzt gilt es, die Arbeit, aber auch die Kirchenwahl im Advent 2022 so zu organisieren, dass jede der nunmehr aufgelösten Altgemeinden sich gut vertreten fühlt, erklärt Ute Böttcher. Sie wurde in der konstituierenden Sitzung des neuen KGR zur zweiten Stellvertreterin gewählt. Erster Stellvertreter ist Uwe Franzen, den Vorsitz übernimmt Pastor Ralf-Thomas Knippenberg.

Für die Gemeinden wird sich zunächst gar nicht so viel verändern: Die Seelsorger bleiben ja, und deren Gemeindebezirke bleiben dieselben. Konfirmanden-, Pfadfinder- und musikalische Arbeit, das bleibt ja alles, wie es gewesen ist. Selbst an den Titel „Eiderstedt-Mitte“ hat man sich längst gewöhnt. „Das finde ich auch ganz gut“, sagt Ute Böttcher, vormals Kirchengemeinde Heverbund, „so müssen sich die Gemeindeglieder nicht so doll umgewöhnen.“ Auf die Arbeit in der frisch fusionierten Kirchengemeinde freut sie sich und bleibt auch weiterhin gerne für die Bauangelegenheiten verantwortlich. „Beim Fusionsfest hatte man das Gefühl, dass alle nun auch gerne loslegen wollen“, erzählt sie. „Jeder möchte seinen Beitrag leisten, dass es gelingt und dass es gut wird.“

Foto: Herbert Müllerchen, vielen Dank!