Breklum – Wer es nicht besser wusste, hätte Zweifel an der Seriösität des Kirchenkreises Nordfriesland bekommen können: Pröpste mit Perücken, der Präses mit Riesenbrille, tanzende Synodale und eine Verwaltung auf Schnitzeljagd. Es war ein überaus fröhliches Fest zum 10-jährigen Geburtstag des Kirchenkreises. Begegnung stand im Mittelpunkt, zu feiern, was gelungen ist, war ausdrücklich erlaubt.
Alte Grenzen lösten sich auf
Im Interview erinnerten Propst Jürgen Jessen-Thiesen und Pröpstin Annegret Wegner-Braun an Stationen auf dem Weg: Die Kirchenkreise Eiderstedt, Husum-Bredstedt und Südtondern waren am 1. Mai 2009 zum einen Kirchenkreis Nordfriesland fusioniert, und der Beginn stand im Zeichen einer Mammut-Sitzung der Synode. Friedhofswerk und Kitawerk konnten zur Entlastung der Gemeinden von Verwaltungsaufgaben auf den Weg gebracht werden. Die anfänglichen Sorgen um die eigenen Identitäten lösten sich bald auf zu einem wirklich guten Miteinander auf allen Ebenen.
Die Tandems: Zwanglose Begegnungen
Der Festausschuss hatte mutige Entscheidungen getroffen, um dieses Fest zu einem besonderen zu machen. Beim Eintritt erhielt jeder Gast den Namen einer Einrichtung als Zettel auf den Rücken geklebt und musste nun durch Fragen seine Identität erraten. Bunt gewürfelt fanden sich die Besucher an Tischen wieder und bildeten Teams für das Quiz, das Susanne Kunsmann und Inke Thomsen-Krüger nach der Vorlage von „Wer wird Millionär“ moderierten. Für unbändigen Spaß sorgte die Fotobox mit zugehöriger Verkleidungskiste. Es entstanden Selfies für die Ewigkeit, und selbst das Synodenpräsidium ließ sich in verrückter Kostümierung ablichten. Bereits im Vorfeld hatten sich Tandems gebildet. Institutionen, Gemeinden oder Einzelpersonen waren einander für eine zwanglose Begegnung zugelost worden. Die Kirchengemeinde Risum-Lindholm zum Beispiel besuchte die Verwaltung, und die hatte eine Schnitzeljagd durch das Gebäude organsiert, die die Gäste vier Stunden lang in Atem hielt. Immer wieder sei lautes Lachen auf den sonst eher ruhigen Verwaltungsfluren zu hören gewesen, erzählte Pieter Dubbeldam von der Bauabteilung. „Es kann also nicht so ganz schlimm gewesen sein“, sagte er grinsend.
Klassiker aus Rock und Blues
Der Auftritt der St.-Jürgen-Blues-Band riss zuletzt die meisten buchstäblich von den Sitzen. „Rock’n for a free world“ oder „Honky Tonk Woman“, von Westernhagen bis Iggy Pop – der ein oder andere Synodale erwies sich als überraschend textsicher, und auch die Seriösesten unter den Seriösen konnten die Füße unter den Tischen nicht recht stillhalten. Mit „Knockin‘ on heavens door“ sprach Propst Jessen-Thiesen den Reisesegen nach einem fröhlichen und intensiven Fest.