Breklum/Nordfriesland – Mit äußerst knappen Ergebnis scheiterte am Wochenende die Propstwahl im Kirchenkreis Nordfriesland. Pastorin Susanne Sengstock war der Synode als einzige Kandidatin vorgestellt worden, sie konnte auch im zweiten Wahlgang nur 49 Stimmen gewinnen, mindestens 50 hätten es sein müssen. Vorangegangen war der Wahl eine Debatte um das Verfahren: Der Synode hätten mindestens zwei Kandidaten vorgestellt werden sollen, hieß es. Eine echte Wahl sei so nicht gegeben.
Das Verfahren ist durch das Pröpste-Wahlgesetz der Nordkirche geregelt. Das besagt, dass ein Pröpstewahl-Ausschuss zu bilden sei, dem insgesamt neun Mitglieder inklusive dem zuständigen Bischof angehören. Die Aufgabe des Ausschusses ist es, die Bewerbungen zu sichten und der Synode geeignete Kandidaten oder Kandidatinnen vorzustellen. Dabei sieht das Gesetz vor, dass nur weiterkommt, wer hier in geheimer Wahl mindestens zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinigen kann. Bei der vergangenen Synode war ein solcher Ausschuss benannt worden, der habe seine Arbeit gut, verantwortungsbewusst und sorgfältig gemacht, erklärte Gothart Magaard, Bischof des Sprengels Holstein und Schleswig, der eigens für die Wahl angereist war. Allein Susanne Sengstock habe im Ausschuss die erforderlich Mehrheit gewinnen, aus diesem Grund war sie einzige Kandidatin.
Die Kirchenkreis-Synode besteht aus 99 Mitliedern. Sie war mit 79 Mitgliedern beschlussfähig. Die Kandidatin hätte eine einfache Mehrheit des Gesamt-Gremiums gebraucht, das wären 50 Stimmen gewesen. Sie hatte nach dem Besuch im Pröpste-Wahlausschuss einen wahren Bewerbungs-Marathon absolviert: Sie stellte sich dem Kirchenkreis-Rat, dem Dienste und Werke- sowie dem Pastorenkonvent vor und hielt einen Gottesdienst in Leck für alle Interessierten. Dennoch erreichte sie in beiden Wahlgängen nur 49 Stimmen, damit galt die Wahl als gescheitert. Synodenpräses Carl-Heinrich Feddersen dankte der Kandidatin für die Bewerbung und für ihr Engagement. „So ist das mit der Demokratie“, sagte Susanne Sengstock, „ich danke Ihnen für die vielfältigen Begegnungen.“ Sie habe Nordfriesland liebgewonnen und sei auch ein bisschen traurig. Vor allem aber wünsche sie der Synode einen guten Fortgang und dass beim nächsten Mal der richtige Kandidat oder die richtige Kandidatin gefunden werden könne.
Auf den Kirchenkreis kommt jetzt eine neue Bewerbungsphase zu. Der Pröpstewahl-Ausschuss bleibt im Amt, wählen muss allerdings die neue Synode, die sich im Februar nächsten Jahres konstituiert.