„Ich will es endlich hinter mir haben und wieder ein Leben ohne große Einschränkungen führen können“, sagt Marc André Josten vom Projekt „Landungsbrücken“ des Diakonischen Werks Husum. Er gehe gern zum Schwimmen und habe bislang immer einen aktuellen Corona-Test vorgelegt: „Ich habe es halt hingenommen, weil es notwendig war, aber es ist auf die Dauer doch recht umständlich.“ Deshalb habe er sich entschieden, das „offene Impfangebot“ bei der Bahnhofsmission Husum anzunehmen. Auch Stefan Keden hat sich kurz entschlossen und lässt sich von der medizinisch-technischen Assistentin Gisela Wald den kleinen „Pieks“ mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson verabreichen, der vor einer unberechenbaren Krankheit schützt: „Besser kann es für mich nicht sein. Ich kann ohne lange Wege schnell herüberkommen, weil ich gleich um die Ecke meine Arbeitsstelle bei der Radstation habe.“
„Es war unser ausdrücklicher Wunsch, dass die Gäste der Bahnhofsmission und die Klienten der Wohnungslosen-Beratungsstelle geimpft werden. Manche haben wir gezielt angesprochen“, erklärt Erk Paulsen. Er leitet die in das Diakonische Werk Husum eingegliederte Bahnhofsmission. Denn der Kontakt zu dieser Einrichtung sei nur mit der „3-G-Regel – genesen, geimpft, getestet“ möglich. „Viele kommen täglich zu den Mahlzeiten mit einem neuen Test; es wird aber alles einfacher mit einer Impfung“, so Paulsen. Angesprochen wurden auch „Externe“, wie unter anderem die Bewohner und Bewohnerinnen der Unterkünfte in Bredstedt oder die Klienten und Klientinnen der Fachstelle Migration des Diakonischen Werks.
Die Impfungen werden durchgeführt vom „Mobilen Impfteam des Kreises Schleswig-Flensburg“. Verantwortlich ist der DRK-Kreisverband. Anmeldung, Aufklärungsgespräch durch einen Arzt, anschließende Impfung und eine Viertelstunde ausruhen: Es läuft wie am Schnürchen und trotzdem hat das Team der Bahnhofsmission alle Hände voll zu tun, denn rund 60 Personen haben sich gemeldet, um sich gegen Corona impfen zu lassen. „Zu einer Zeit einsetzender Impfmüdigkeit haben wir gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland diese Aktion gestartet und gestalten sie aufsuchend. Wir holen die Menschen dort ab, wo sie stehen“, sagt DW-Geschäftsführer Volker Schümann. Er dankt allen Beteiligten für die reibungslose Zusammenarbeit. Auch für Migranten sei dies eine einfache Möglichkeit, sich in vertrautem Umfeld impfen zu lassen, betont Mohanad Darkhabani, Kulturmittler der Fachstelle Migration. „Es ist gelebte Kooperation, dass wir uns gemeinsam mit dem Diakonischen Werk stets Maßnahmen überlegen, wie alle an den Angeboten partizipieren können, ohne dass jemand ausgeschlossen wird“, erklärt der Integrationsbeauftragte des Kreises Nordfriesland, Peter Martensen. Da die Impfneigung mitunter „nicht so groß“ sei, bedürfe es eines besonderen Vertrauens zur Fachstelle Migration, um dieses niedrigschwellig angelegte Impfangebot anzunehmen.