Niebüll – Sie hat schon einen Namen, und sie hat schon einen Auftrag: Die „kleine Zoe“ wird für das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) unterwegs sein, und ihr Auftrag ist es, junge Menschen für Elektro-Mobilität und Klimaschutz zu begeistern. Denn Zoe ist ein Auto, und sie fährt mit Strom. „Sie ist jetzt schon so etwas wie ein Familienmitglied“ sagt Susanne Kunsmann vom EKJB lächelnd und dankt sehr herzlich dem Bürgerwindpark Dagebüll, der das Fahrzeug für zwei Jahre least und dem EKJB zur Verfügung stellt.
Das neue Familienmitglied fährt elektro-mobil
„Das war schon eine tolle Überraschung, dass das so schnell geklappt hat“, so die Pädagogin. Mitarbeitende und Ehrenamtliche sind relativ viel in ganz Nordfriesland unterwegs, statt des privaten PKWs können sie nun auf ein richtiges Dienstfahrzeug zurückgreifen und dabei gleichzeitig etwas für den Klimaschutz tun.
„Wir haben ein großes Interesse daran, dass nicht so viel weggeschaltet wird“, sagt dazu Ralf Büchner, Geschäftsführer des Bürgerwindparks. Im vergangenen Jahr mussten mehr als 30 Prozent des möglichen Stroms wegen Überproduktion wegfallen, die Anlagen werden dann vom Netzbetreiber einfach abgeschaltet. Wenn mehr Menschen auf E-Mobilität umstiegen, könnte der hier erzeugte Strom vor Ort verbraucht werden – da hätten alle was von. Büchner selbst ist übrigens mit einem baugleichen Auto – allerdings in schwarz – unterwegs. „La Zoe“ nennt er seines liebevoll. „Es macht einfach Spaß, damit zu fahren“, sagt er.
Kooperationsprojekt mit dem Diakonischen Werk
Damit die kleine Zoe immer schnell wieder auf Zack ist, braucht es eine Ladesäule. „Mit dem Diakonischen Werk (DW) Südtondern haben wir ein Kooperationsprojekt aus Zoe gemacht“, erzählt Susanne Kunsmann. Das DW brauchte eh grad ein neues Dienstfahrzeug, schnell und unkompliziert wurden sich die beiden Einrichtungen einig, dass eins den Strom, das andere Steuern und Versicherung bezahlt – und Zoe wird dann auch von beiden genutzt. „Man muss das auch vorleben, wenn man das will“, sagt dazu Nicole Saballus, Geschäftsführerin des DW Südtondern.
Zoe steht für ein pädagogisches Konzept
Wichtig war dem EKJB, dass Zoe Teil eines pädagogischen Gesamtkonzepts ist. „Nachhaltigkeit ist ein großes Thema im EKJB“, erklärt Anna Ihme, pädagogische Mitarbeiterin der Einrichtung, „das geht von Ernährung bis hin zur Mobilität.“ Auch Ann-Kathrein Gräning freut sich auf das neue Auto. Sie ist begeistert von der Aktion „Mitsparer-werden“, dessen Ziel ist, Fahrgemeinschaften zu fördern. „Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Autofahrer von morgen“, sagt Susanne Kunsmann. „Es geht darum, eine Haltungsänderung zu bewirken, Fahrverhalten zu reflektieren, Alternativen zu entwickeln und die Faszination am Thema zu verankern.“
Die Jahre mit Zoe sind geschenkte Zeit
Die kleine Zoe bleibt nun erst einmal zwei Jahre. „Das ist geschenkte Zeit, in der wir ausprobieren können wie das alles klappt“, sagt Susanne Kunsmann. Sie hat einen virtuellen Kalender eingerichtet, mit dem das Fahrzeug reserviert werden kann. Im Auto wird ein Fahrtenbuch liegen, und sie geht davon aus, dass sich jemand Liebevolles finden wird, wenn die Kleine mal eine Wäsche oder eine Innenreinigung braucht. Schön wäre ja, wenn die beiden Ladestationen am EKJB eines Tages auch für die Öffentlichkeit nutzbar wären. Aber ein Schritt nach dem Nächsten, findet die Pädagogin. Gut Ding braucht Weile.