Hallig Hooge – Leben auf der Hallig, das muss man schon wollen. Es ist eine Entscheidung für eine kleine Gemeinschaft mit großer Außenwirkung, es ist eine Entscheidung für die Stille und eine Absage an die Mobilität. Es ist eine Entscheidung für ein Leben mitten im Meer, denn etwa fünf Mal im Jahr läuft die Hallig voll, dann ist landunter angesagt, und dann schlägt das Wasser schon mal beunruhigend gegen die Haustür. Hildegard Rugenstein hat sich für dieses Leben entschieden. Zum 1. Februar wird sie die Pfarrstelle auf der Hallig übernehmen.
Hildegard Rugenstein wuchs in Caputh bei Potsdam auf, sie studierte Theologie an der Humboldt-Universität im damaligen Berlin-Ost und engagierte sich für politische Veränderungen in der DDR. 1984 trat sie ihre erste Pfarrstelle in der französisch-reformierten Gemeinde Potsdam an. „Französich-reformiert“ das bezieht sich auf die sogenannten Hugenotten, eine Bewegung von französischen Protestanten, die ab 1560 als Religionsflüchtlinge neue Heimaten suchten und fanden. Die Potsdamer Gemeinde war sehr klein, als Rugenstein dort anfing, sie wirkte mehr als 30 Jahre dort, und es etablierte sich im Laufe der Zeit ein größerer Kreis von engagierten Christinnen und Christen. Zusätzlich wurde ihr eine hugenottische Dorfpfarrstelle in Mecklenburg-Vorpommern anvertraut. So schließt sich der Kreis für die 62-Jährige: Sie kennt das Leben in kleinen Gemeinschaften, und sie schätzt die Mentalität von Menschen wird, die über Generationen verwurzelt sind. Sie freut sich sehr auf Hooge, auf die generationsübergreifende Arbeit, auf die Menschen und auf die Gäste, die das kleine Eiland besuchen.
Ihr Ehemann Björn, ein sehr engagierter Laientheologe, begleitet sie auf diesem Weg, die Kinder leben im Ausland – die Familie ist das Skypen gewohnt, und Hooge ist internettechnisch gut angebunden. Seetüchtig ist Hildegard Rugenstein allemal, auch wenn sie selber nur noch selten aktiv segelt.
Fünf Jahre lang war die Stelle vakant. Gertrude von Holdt-Schermulyhielt als beauftragte Prädikantin Gottesdienste, auch Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten und arbeitete im Büro. Der Einführungsgottesdienst – wetterbedingt verschoben – findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.