Deezbüll – Die Apostelkirche hat eine neue Orgel. Dieser Tage baute die hessische Firma Kisselbach das dreimanualige Instrument ein, am 25. Juli, 17 Uhr, wird sie zum ersten Mal im Gottesdienst erklingen. Pastorin Sylvia Kilian-Heins freut sich sehr: Es handelt sich um eine Digital-Orgel, alles ist sehr viel einfacher und auch kostengünstiger als bei einem Pfeifeninstrument.
Gemeinsam mit Kirchenmusiker Hartmut Siebmanns hat der Kirchengemeinderat sich auf das Vorhaben eingelassen, nachdem die alte Orgel als nicht mehr restaurierbar begutachtet worden war. Die Alternative wäre eine Truhenorgel gewesen, das hätte vom Klangvolumen vielleicht auch für die kleine Deezbüller Kirche ausgereicht, aber für einen ambitionierten Kirchenmusiker ist das keine gute Alternative: Sie ist in der Regel einmanualig und hat kein Fußpedalregister, das schränkt die kreativen Möglichkeiten sehr ein. Die Digitalorgel dagegen kommt mit einem kompletten Fußwerk daher, sie bietet insgesamt 50 Register, deren Klang physikalisch erzeugt wird. „Die Physical-Modelling-Technologie erzeugt den Pfeifenklang bei jedem Tastendruck neu und ermöglicht so den natürlichen Klang und die detailgetreue Lebendigkeit der Pfeifenorgel“, heißt es auf der Webseite der Firma. Und Danilo Randel, der gemeinsam mit Vitali Eberhardt das Instrument in Niebüll einbaut und intoniert, ist von dieser Technik begeistert und überzeugt. „Sie hören den Unterschied zu einer Pfeifenorgel nicht“, sagt er. Mit viel Fachwissen und Erfahrung positionieren die beiden die Lautsprecher so hinter dem alten Orgelprospekt, dass das Klangverhalten dem einer Pfeifenorgel sehr nahe kommt.
Auch der Spieltisch ist optisch kaum von seinen großen Brüdern zu unterscheiden: Sauber gearbeitet, an den Seiten die vielen Registermöglichkeiten. Man muss schon sehr genau hinschauen, um den eingebauten Lautsprecher oder das kleine, digitale Steuerungsfenster zu entdecken. „Viele Organisten haben so ein Instrument zu Hause zum Üben stehen“, sagt Randel. Für die Musiker ist es wichtig, dass sie ein authentisches Spielgefühl erleben. Davon hatte sich Hartmut Siebmanns vor Ort überzeugt.
Zwei Spender, die anonym bleiben möchten, haben das Vorhaben ermöglicht. Es gibt keine Folgekosten, keine Wartungen, äußerst selten Reparaturen. Nun könnte man ja fragen, warum nicht überall solche Orgeln eingebaut werden. „Unsere Orgeln sind nur so gut wie die Vorbilder“, sagt Randel bescheiden und mit großem Respekt vor den renommierten Orgelbaufirmen. „Sie sind perfekt für kleine Gotteshäuser oder Filialkirchen, große Sakralbauten sollten weiterhin auf Pfeifenorgeln setzen.“ Den Gottesdienst am 25. Juni gestalten Sylvia Kilian-Heins und Hartmut Siebmanns gemeinsam, und der Musiker wird es sich nicht nehmen lassen, der Gemeinde möglichst viel von den Klangmöglichkeiten ihrer neuen Orgel zu präsentieren.