Dem Klimawandel entschieden zu begegnen hat sich der Kirchenkreis Nordfriesland vorgenommen: Schon auf der Sitzung im November des vergangenen Jahres hatte die Synode beschlossen, dass der Kirchenkreis – und zwar mit allen Gemeinden, Gebäuden und Einrichtungen – bis zum Jahr 2031 klimaneutral sein wolle. Eine Steuerungsgruppe beschäftigt sich seitdem mit den dafür nötigen Maßnahmen. In kleinen „World-Café“-Runden diskutierten die Synodalen nun über konkrete Schritte und brachten so ihre Ideen in den Prozess mit ein.
Matthias Marx, Klimaschutz-Manager des Kirchenkreises, brachte gemeinsam mit Pastorin Inke Thomsen-Krüger die Diskussionsgrundlage ein: Den Klimawandel jetzt noch zu stoppen sei sehr schwierig, aber nicht unmöglich, machte er deutlich und unterschied zwischen Klimaneutralität, CO2-Neutralität und Treibhausgasneutralität. CO2-Neutralität kann vornehmlich erreicht werden durch die Verminderung fossilen Brennstoff-Verbrauchs. Treibhausgasneutralität erfordert auch die Reduzierung von Methangas-Emissionen, die vornehmlich in der Tierhaltung entstehen, und Lachgas, das in Düngemitteln enthalten ist. Klimaneutralität als höchstes Ziel erfasst alle vom Menschen verursachten Umwelteinflüsse. Wie komplex das Ganze ist, wurde schon in der Themenbeschreibung für die World-Cafés deutlich: Es geht um den Energieverbrauch kirchlicher Gebäude, um Mobilität und Gremienstruktur, um die nachhaltige Beschaffung von Verbrauchsgütern, um die Bewirtschaftung kirchlicher Ländereien, um Windkraft und Photovoltaik. Und schlussendlich geht es darum, in der Kommunikation um Verständnis zu werben und eine Bewegung zu initiieren, die nicht von Angst und Druck geprägt ist, sondern von Freude, Gemeinschaft und Hoffnung.
„Hoffnung ist unsere Kernkompetenz als Kirche“, das hatte Pastorin Gesche Schaar aus Rödemis schon bei der Andacht zu Beginn gesagt. Und diese Hoffnung war auch an anderen Punkten der synodalen Tagesordnung zu spüren. Die Eiderstedter Kirchen zum Beispiel: Propst Jürgen Jessen-Thiesen berichtete vom Stand der Dinge. Die Sanierung habe begonnen. Und obwohl mit einer 30prozentigen Baukostensteigerung zu rechnen sei, werden die meisten Projekte gut und zügig abgewickelt werden können. Für die St.-Nikolaikirche Kotzenbüll erhofft der Kirchenkreis aufgrund ihres sehr hohen Sanierungsbedarfs dringlich, dass der Bund sich an den gestiegenen Kosten beteiligt.
Aus der Mitte der Synodalen setzte er weitere Hoffnungszeichen: Die Kirchengemeinde Husum erzählte von ihrer Zusammenarbeit mit der Orthodoxen Gemeinde, die jetzt, wo so viele Ukrainer hier Schutz suchen, besondere Bedeutung habe. Pastor Christian Raap aus Schobüll berichtete von den ökumenischen Andachten mit viel Musik, die verschiedene Gemeinden und Gruppen im Kongresscentrum anbieten, wo die Geflüchteten zunächst unterkommen. Das Pastorat in Oldenswort, das zurzeit leer steht, diente einer ukrainischen Familie als Unterkunft. Hoffnungszeichen gab es auch aus fusionierten Gemeinden, aus Regionen, die aufeinander zugingen, aus der Diakonie, die die Tafelarbeit stärkte, und von den Husumer Horizonten, die ihren Neubau im Heckenweg beziehen konnte.
Die Krieg in der Ukraine war mehrfach Thema: Carsten Sörensen fand in seinem Grußwort als stellvertretender Landrat sehr scharfe Worte gegen die russische Invasion. Pastor Friedemann Magaard und die Synodale Finja Belusa berichteten von der Nordkirchensynode, die sich sehr intensiv damit befasst hatte und zu einer umsichtigen und doch klaren Stellungnahme gefunden hatte.
Mit 49 von 99 Synodalen war die Synode, die in Präsenz stattfand, nicht beschlussfähig. Einer der Gründe mag die Pandemie-Entwicklung sein: Sowohl Pröpstin Annegret Wegner-Braun als auch Präses Dr. Jürgen Kolk fielen wegen einer Corona-Erkrankung aus. „Bitte geben Sie das weiter: Bei der nächsten Synode im November sind wichtige Entscheidungen zu treffen, die zum einen die Maßnahmen zur Treibhausgasreduzierung, zum anderen aber auch die Synode und ihre Zukunft betreffen“, bat stellvertretender Präses Andreas Raabe die Anwesenden eindringlich.