Das Albert-Schweitzer-Haus digital

Husum – Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie macht es notwendig: Präsenzgottesdienste finden derzeit in der Kirchengemeinde Husum-Rödemis nicht statt. „Das wäre einfach das falsche Signal gerade“, erklärt Pastorin Gesche Schaar dazu. „Trotzdem versuchen wir  das Gemeindeleben weiter aufrecht zu erhalten:

Auf den ersten Blick passen diese beiden Äußerungen nicht zusammen, die Lösung liegt aber im Digitalen. „Wir treffen uns jetzt einfach virtuell in unserer digitalen Kirche“, freut sich die Pastorin. „Wir haben dort schon die erste Konfirmandenstunde abgehalten, demnächst trifft sich  dann auch wieder der Chor und auch kleine Andachten kann ich mir im digitalen Albert-Schweitzer-Haus vorstellen“

Mit Hilfe der Software Workadventure und einem befreundeten IT-Techniker hat Gesche Schaar das Albert-Schweitzer-Haus in Husum-Rödemis in Pixeln nachgebaut. Das Ergebnis ist eine 2-D-Welt, wie man sie noch aus den Computerspielen der 90er Jahre kennt – etwa Zelda oder Pokemon. Der Zugang erfolgt dabei über die Kirchenhomepage www.kirche-rödemis.de, erklärt Pastorin Schaar: „Man braucht nur einen Computer mit Tastatur, einem modernen Browser, Kamera und Mikrofon dafür. Vor der Tür des digitalen Albert-Schweitzer-Hauses denkt man sich einen Nutzernamen aus und wählt einen der Avatare aus, drückt die Entertaste und steht in der Nachbildung unserer Kirche.“ Darin kann man seine Figur mit den Pfeiltasten der Tastatur bewegen, findet zum Beispiel die Orgel, einen Kerzentisch und einen Stuhlkreis.

„In dieser 2-D-Welt kann man sich mit anderen Spielfiguren treffen, dann entsteht eine spontane Videokonferenz für bis zu vier Teilnehmende“, erläutert die 36-Jährige. „Wenn wir mehr Teilnehmer haben – zum Beispiel in der Konfistunde – dann gehen wir in den Stuhlkreis oder an die Bar. Da haben wir im Test schon mit mehr als 20 Leuten gleichzeitig gesprochen.“

Die Idee kam der Pastorin bei der remote Chaos Experience des Chaos Computer Clubs, der pandemiefreundlichen virtuellen Variante des Hacker-Kongresses, der jährlich zwischen Weihnachten und Silvester stattfindet. „Was der Club und seine angeschlossenen Vereine da auf die Beine gestellt haben, war einfach wahnsinnig inspirierend, das wollte ich auch haben. An jeder Ecke gab es etwas zu entdecken, da war unglaublich viel Kreativität im Spiel“, so Pastorin Schaar. Und ein paar kleine Überraschungen sind auch im digitalen Albert-Schweitzer-Haus versteckt.