Jörn Jebsen: Pastor mit Leib und Seele

Am kommenden Sonntag, den 06.10. um 14 Uhr verabschiedet Pröpstin Inken Wöhlbrand in einem feierlichen Gottesdienst Pastor Jörn Jebsen aus der Gemeinde Hattstedt-Olderup. 33 Jahre war der gebürtige Eiderstedter in Hattstedt tätig und der Abschied fällt ihm nicht leicht. „Ich ziehe mich aus dem Gemeindedienst zurück, weil ich merke, dass ich aufgrund einer chronischen Erkrankung meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann“, erklärt Pastor Jörn Jebsen. „Pastor Jörn Jebsen war mit Leib und Seele Pastor, tief verwurzelt in Nordfriesland und Hattstedt hat er die Gemeinde nachhaltig geprägt. Dass er nun diesen Schritt geht, dafür gebührt ihm großer Respekt“, sagt Pröpstin Inken Wöhlbrand. 

In jungen Jahren prägend war für Jörn Jebsen seine Konfirmandenzeit. Sie führte ihn zur Jugendarbeit und schließlich nach dem Abitur zum Theologiestudium nach Bethel, Tübingen, Heidelberg und Hamburg. 1991 bekam er dann die Chance, die Gemeinde in Hattstedt als Pastor zu übernehmen. „Eine große Gemeinde, mit 3300 Gemeindegliedern, zwei Kindertagesstätten, einer Diakoniestation, dem Friedhof und der Verwaltung. Das war eine große Verantwortung für einen jungen Pastor“, erinnert sich Jörn Jebsen. Er arbeitete sich schnell ein und konnte schon bald richtungsweisende Projekte umsetzen. 

Mit Angelika Hachmann und Volker Schümann überführte er die bislang gemeindlich verantworteten Diakoniestationen in die nun zeitgemäß und professionell aufgestellte Pflegediakonie Nordfriesland, die als GmbH geführt wird. Zunächst war er beratender Pastor in der Geschäftsführung, dann etliche Jahre auch Vorsitzender des Aufsichtsrates. Daneben war er etliche Jahre Vorsitzender des Diakonieausschusses der Synode des Kirchenkreises und begleitete nun auch den Übergang des Diakonischen Werkes Husum in die Rechtsform der GmbH ein. Diakonie sorgt für das Wohlergehen der Menschen, aber ein Großteil der Leitungsarbeit dreht sich um Fragen der Finanzierung. So lag der Wechsel in den Finanzausschuss des Kirchenkreises nahe. Fast 25 Jahre wählte die Synode Jebsen dorthinein, zuletzt war er 12 Jahre im Kirchenkreis Nordfriesland dessen Vorsitzender, Um das sicher tun zu können, absolvierte er sogar eine zusätzliche Ausbildung zum Fachwirt Sozial- und Gesundheitswesen. „Was ich mache, mache ich gründlich“, so Pastor Jörn Jebsen. 

Mindestens so engagiert kümmerte sich der Gemeindepastor auch um den Konfirmandenunterricht. So installierte er gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat ein moderneres Konzept der Konfirmandenarbeit. Das erste Jahr des Unterrichts machen die „kleinen“ Konfirmanden parallel schon zur vierten Klasse. „Aus meiner Beobachtung führt das nach der gemeinsamen Zeit mit den Vorschulkindern in den Kitas zu einer tiefen kirchlichen Bindung, die ich dann auch in den späteren Kursen wahrgenommen habe“, erklärt Pastor Jörn Jebsen. Das zweite Jahr startet mit einem einwöchigen Konfi-Camp in Norgaardholz an der Ostsee. Wichtig ist ihm auch die Einbindung der Eltern der Konfirmandinnen und Konfirmanden. 

Am Herzen lagen ihm auch die Kirchenmusik mit dem Posaunenchor, dem Kirchenchor und dem Gospelchor und natürlich die Gottesdienste. Pastor Jörn Jebsen: „Wir haben einige Formate entwickelt, die auch heute noch Menschen in unsere Kirche ziehen, die sonst nicht jeden Sonntag dort zu finden sind“. Besonders führt er dabei die sogenannten „Frühschichten“ in der Adventszeit an. Jeden Mittwochmorgen im Dezember lud die Kirchengemeinde um 6 Uhr zu einer halbstündigen Andacht mit anschließendem Frühstück ein. Selbst nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie finden sich zu dieser frühen Stunde immer mindestens 30 Gläubige ein. 

Stolz ist er aber vor allem darauf, dass es in der Gemeinde Hattstedt-Olderup sehr Vieles gibt, das auch ohne Pastorinnen und Pastoren funktioniert. „Wir haben ein funktionierendes Gemeindeleben, in dem ich mich immer wohl gefühlt habe“, erzählt Pastor Jörn Jebsen weiter. Dankbar ist er der Gemeinde vor allem dafür, mit welcher Selbstverständlichkeit sie seine Homosexualität aufgenommen hat und wie eng sein Lebens- und Ehepartner, mit dem er seit 26 Jahren zusammenlebt, in Hattstedt eingebunden ist. „Wir haben uns hier immer zuhause gefühlt, deshalb werden wir auch weiter in Hattstedt wohnen“. 

Bedanken möchte sich auch der Kirchengemeinderat bei Pastor Jörn Jebsen. „Wir hatten eine enge, sehr konstruktive und gute Zusammenarbeit. Pastor Jörn Jebsen hat unsere Gemeinde auf eine ganz besondere Art und Weise jahrzehntelang begleitet und geprägt“, sagt Sabine Lätare, langjährige stellvertretende Gemeinderatsvorsitzende. Ganz zur Ruhe setzen wird sich Pastor Jörn Jebsen allerdings nicht. Angebunden an das Evangelische Regionalzentrum Westküste in Breklum wird er Konzepte und Formate zum Thema „Männerarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland“ entwickeln. Dieses Thema liegt ihm seit langem am Herzen und er freut sich darauf, seine Erfahrungen aus dem Gemeindepfarramt dazu nun auch auf Kirchenkreisebene fruchtbar zu machen.

CSD in Husum: die Kirchengemeinde und das Ev. Kinder- und Jugendbüro waren dabei!

Husum feierte seinen ersten CSD dieses Jahrtausends – und die Kirchengemeinde Husum und das Ev. Kinder- und Jugendbüro (EKJB) waren dabei! Die Kirchengemeinde Husum hat am Sonntag, den 29.09., einen CSD Gottesdienst in der Marienkirche unter dem Motto: „Bunt und queer in Husum“ gefeiert. Eingeladen dazu war Dirk Ahrens, ehemaliger Hamburger Landespastor und nun Dozent an der Evangelischen Hochschule des Rauhen Hauses, sowie Jonas Listing, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands Schleswig-Holstein (LSV). Im Gottesdienst wirkten queere Personen aus der Stadt mit, die Leitung lag bei Pastor Friedemann Magaard.

„Die Nordkirche und die Kirchengemeinde Husum positionieren sich klar zur Gleichberechtigung queerer Menschen in der Gesellschaft und in unserer Kirche“, erklärt Pastor Friedemann Magaard. Dies sei ein Auftrag, der sich bereits in der urchristlichen Verkündigung fände. „Alle Menschen sind geliebte Kinder Gottes. Mitglieder der LGBTIQ*-Community sind unsere Brüder und Schwestern und leben, arbeiten und wirken in vielen kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen“, so Friedemann Magaard.

Mit einem bunten Stand war das Ev. Kinder- und Jugendbüro (EKJB) am Start. „Unser Ziel war es nicht, Flyer zu verteilen, sondern mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erklärt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Dafür hatte sich ihr Team zwei bunte Aktionen ausgedacht. Bei der einen unter dem Titel „Nasch deine Flagge“ konnten sich die Standbesucher unter auf einem bunten Plakat mit Flaggen von Geschlechtsidentitäten, sowie sexuellen Orientierung „ihre“ Flagge aussuchen, zu der sie sich zugehörig fühlen und im Anschluss die Farben ihrer Flaggen aus einer großen Auswahl von bunten Süßigkeiten mitnehmen.

Außerdem lud ein selbstgestaltetes Memoryspiel die Standbesucher ein, Flaggen von Geschlechtsidentitäten, sowie sexuellen Orientierung zu der jeweiligen Beschreibung zuzuordnen. Während jungen Menschen die Aufgabe relativ leicht fiel, waren nicht mehr ganz so junge Besucher nicht ganz so sicher bei der Zuordnung. Hatten die Besucher es geschafft ein paar Paare zuzuordnen, wurden sie zu einer goldenen Kiste geleitet, in die sie hineinschauten und sich selbst in einem Spiegel mit der Aufschrift „Mensch, sowieso“ und „So wie du bist, baut du gut und wertvoll“ entdeckten.

Der Stand war ein voller Erfolg: Laut EKJB kamen über 250 Menschen zu dem Stand, naschten die Süßigkeiten, spielten das Spiel und gingen mit dem Gefühl „wertvoll zu sein“ wieder ihren Weg. 

„I have a dream“ – Kunstworkshop Zukunft gestalten

Am Freitag, 25 Oktober von 16:30 Uhr bis Samstag, 18 Uhr findet im Christian-Jensen-Kolleg ein Kunstworkshop statt. Ziel ist es, Interessierte zu ermutigen, vor dem Hintergrund umweltpolitischer und gesellschaftlicher Krisen positive Utopien zu entwickeln. Welche Träume leiten uns? Wie wollen wir leben? Wie können Menschenrechte und Klimagerechtigkeit Teil unserer Realität sein? Wir lassen uns von Literatur inspirieren, kommen miteinander ins Gespräch und bringen mit den Händen eigene Zugänge – unseren Traum – zum Ausdruck. Anmeldung bitte bis zum 11. Oktober bitte unter breklum@akademie.nordkirche.de. Weitere Informationen finden Sie >>hier<<.

Weltkindertag 2024 – die Evangelischen Kitas in Nordfriesland machten mit! 

Einige Plakate mussten zu zweit getragen werden – so viele Wünsche hatten die Kinder der Evangelischen Kindertagesstätte in Drelsdorf aufgeschrieben. Gemeinsam zogen sie am Weltkindertag 2024 mit diesen Plakaten, den Erzieherinnen und Erziehern, Eltern und Großeltern rasselnd und trommelnd durch ihr Dorf, um auf ihre Wünsche und Rechte aufmerksam zu machen. Der Aktionstag endete in der Kirche in Drelsdorf mit einem Kindergottesdienst. 

Mit dabei war auch Pröpstin Annegret Wegner-Braun, die den Impuls zu dieser und allen anderen Aktionen der evangelischen Kindertageseinrichtungen in Nordfriesland zum Weltkindertag 2024 gesetzt hat. Denn nicht nur Drelsdorf, sondern alle 43 evangelischen Kindertageseinrichtungen in Nordfriesland beschäftigten sich seit den Sommerferien mit den Themen Kinderrechte, Demokratie und Vielfalt. „In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, schon die Kleinsten auf ihre eigenen Rechte und die Rechte anderer hinzuweisen. Denn ein tolerantes Miteinander ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie“, erklärte Pröpstin Annegret Wegner-Braun.

Unter dem Motto „Aufstehen, aufeinander zugehen“ veranstalteten Einrichtungen von der dänischen Grenze bis zur Eider Feste, Umzüge, Gottesdienste und Kinderkonferenzen. Seit Monaten waren die Einrichtungen mit den Vorbereitungen beschäftigt, allen wurden dafür auch umfangreiche pädagogisches Materialien und Informationen zur Verfügung gestellt

Bei der Gestaltung der Aktionen und thematischen Schwerpunktsetzung war jede Kindertageseinrichtung vollkommen frei. Die Evangelische Kindertagesstätte in Klixbüll plant zum Beispiel eine ganze Aktionswoche rund um den Weltkindertag mit dem Titel „Wir sind alle ganz wunderbar und wertvoll und ein Teil von Gottes Schöpfung“. In der Evangelischen Kindertagesstätte auf Nordstrand gestalten die Kinder Plakate und Banner mit ihren Rechten und Wünschen und hängen sie für alle sichtbar am Zaun vor der Einrichtung auf. 

Christian Kohnke, Leiter des Evangelischen Kita-Werkes des Kirchenkreises Nordfriesland, zu dessen Einrichtung 36 Kindertageseinrichtungen gehören, nahm an dem Dorffest der Evangelischen Kindertagesstätte „Stadumer Arche“ teilnehmen. Das Fest stand unter dem Motto „Die Welt ist bunt“, ein multikulturelles Sommerfest mit landestypischen Beiträgen der verschiedenen Familien in der Einrichtung, zu dem Eltern, Gemeinde- und Kirchenvertreter- und vertreterinnen eingeladen waren. „Wir im Evangelischen Kita-Werk haben unsere Einrichtungen bei all ihren Ideen und Aktionen gerne unterstützt, Vielfalt, Toleranz und ein gutes, gewaltfreies Miteinander sind die Grundpfeiler unserer Arbeit in den Kindertageseinrichtungen. Hier lernen die Kinder von Anfang an, dass es immer nur gemeinsam und vor allem nur gewaltfrei geht“, erklärte Christian Kohnke. 

Wahlen und Diskussionen auf der Kirchenkreissynode

Torben Petersen und Godja Wendland sind die jüngsten Synodalen, die die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland am vergangenen Wochenende in die Landessynode gewählt hat. Die 21jährige Studentin und der 21jährige Student präsentierten sich den Synodalen sehr mutig und überzeugend und erhielten bei der anschließenden Abstimmung auch die meisten Stimmen. Die Synode spendete bei der Verkündung des Ergebnisses den beiden jungen Synodalen lauten Applaus. Sie ziehen als Vertreter der Ehrenamtlichen gemeinsam mit Heinke Mahrt, Finja Belusa und Lars Feddersen in die Synode der Nordkirche ein. Ihre Vertreter sind Dr. Manfred Napp, Karen Tiemann. Stefan Klocker, Sigrid Brandenburg und Frank Carstensen. 

Gewählt wurden auch die Synodalen der Pastores und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenkreises Nordfriesland. Für die Pastores werden Friedemann Magaard, Pastor in Husum, und Dr. Christine Weide, Pastorin in Viöl in die Landessynode einziehen, vertreten werden sie von Heike Braren, Pastorin in Husum und Jörg Reglinski, Pastor aus Tetenbüll-Katharinenheerd.  Bei der Wahl für die hauptamtlichen Synodalen für die Landessynode konnte Claudia Hansen, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland, die Synodalen für sich gewinnen, zu ihrem Vertreter wurde Hans Pahl-Christiansen, Fördermittelmanager des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt. 

Im Anschluss an die Wahlen berichtete Pröpstin Annegret Wegner-Braun aus der Propstei Nord und stellte die Vision der „Ortskirchengemeinde als konstitutives Element der Organisation Kirche“ vor, die sie gemeinsam mit Inke Thomsen-Krüger entwickelt hat. Auslöser für ihre Arbeit war der Zukunftsprozess „Horizontehoch5“ der Nordkirche, in dem in einer Projektgruppe intensiv über die christliche Gemeinde im Wandel“ nachgedacht wird. „Der Kirchenkreis Nordfriesland ist ausgesprochen ländlich geprägt und verfügt über funktionierende volkskirchliche Strukturen. Damit mögen wir uns von anderen Kirchenkreisen unterscheiden, die deutlich stärker unter der Entkirchlichung leiden. Wir stehen nicht so unter Handlungsdruck, wie andere Gebiete der Nordkirche. Und gerade aus dem Grund war es uns ein Anliegen, unsere Perspektive in die Debatte um die künftige Gemeindestruktur einzubringen“, führte Pröpstin Annegret Wegner-Braun aus. Es sei nun an der Zeit, auch im Kirchenkreis einen Diskussionsprozess über die Bedeutung der Kirchengemeinde einzuleiten. 

Dieser begann gleich nach dem Bericht der Pröpstin. Viele verschiedene Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, Pastoren und Kirchenkreisratsmitglieder ergriffen das Wort und machten deutlich, wie wichtig die Frage nach der Bedeutung der Kirchengemeinde für die Zukunft der gesamten Landeskirche ist.  Die Diskussion darüber ist also nicht beendet, sondern mit der Kirchenkreissynode am Wochenende in Nordfriesland gerade erst eröffnet worden. 

5. Frauenmahl in Husum: „Zeiten des Umbruchs“ 

Die Evangelische Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland veranstaltet am 20. September 2024 ab 17 Uhr das fünfte Frauenmahl in Husum. Unter dem Motto „Zeiten des Umbruchs“ treffen sich knapp 90 Frauen in der Kirche in Husum-Rödemis und sprechen über das, was uns alle bewegt: Veränderungen und Umbruchsituationen in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft und in unserem eigenen Leben. „Aktuelle Themen aus der Perspektive von Frauen in einem geschützten Rahmen zu diskutieren, das ist immer unser Ziel. Denn Frauen haben einfach einen sehr eigenen Blick auf Themen“, erklärt Claudia Hansen. Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit.

Impulse setzen dabei jedes Mal hochkarätige Referentinnen. In diesem Jahr wird die Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, Nora Steen über die Facetten und den Umgang mit dem Umbruch in der Kirche sprechen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Husum, Britta Rudolph, zieht eine Bilanz nach 30 Jahren Gleichstellung im Grundgesetz, Petra Neumann von der Initiative „Omas gegen Rechts“ fragt danach, wie wir unsere Demokratie erahlten können und Daniela Konrädi, Referentin für Rassismus kritische Bildungsarbeit bereichert den Abend mit einem Vortrag über „Gesellschaftliche Umbrüche als Gemeinschaft gestalten“. 

Eingerahmt wird der Abend von einem vegetarischen Menü, zubereitet vom Künstlercafé Husum, und einem musikalischen Beitrag der großartigen Singer Songwriterin Sarah Weiß. Wie etabliert das Frauenmahl und die Evangelische Frauenarbeit in Nordfriesland mittlerweile sind, hat auch der Kartenvorverkauf gezeigt. Alle Plätze sind ausverkauft. 

Das Frauenmahl in Husum der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland findet seit 2014 regelmäßig alle zwei Jahre statt. Initiiert hat es die Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit, Claudia Hansen, die selbst mittlerweile einen großen regionalen Bekanntheitsgrad hat. „Ich wollte für Frauen hier im ländlichen Raum einen festlichen Rahmen zum Nachdenken und Netzwerken schaffen. In einem so großen Flächenland wie Nordfriesland begegnet man sich kaum, das sind solche Angebote wichtig“, sagt Claudia Hansen. Bisher habe sie ausschließlich positives Feedback erhalten. Besonders dankbar seien die Besucherinnen auch für die immer aktuelle Themenauswahl und die stets hervorragend ausgewählten Referentinnen. Claudia Hansen: „Qualität überzeugt nun mal Und auf Qualität achten wir immer“.

Auftakt zum Gedenken an die Opfer der KZs in Husum und Ladelund

Es war bewegend zu sehen, wie viele Menschen aus Politik, Gemeinden, Schulen, Bundeswehr und Zivilgesellschaft dem Aufruf des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing zum Auftakt der Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Gräueltaten vor 80 Jahren gefolgt sind. Fast 200 Menschen gingen den rund sieben Kilometer langen Weg vom Husumer Hafen bis zur Gedenkstätte in Husum-Schwesing, um sich an die rund 2500 Strafgefangenen und 300 Toten zu erinnern, die diese Strecke 1944 13 Wochen lang täglich morgens und abends bei Regen, Schnee und Kälte völlig entkräftet zurücklegen mussten.

Begleitet wurden Sie dabei von Ministerpräsident Daniel Günther, dem Landrat und Schirmherr des Projektes „13 Woche“, Florian Lorenzen, Friedemann Magaard, Pastor in Husum und Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und der Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen wurden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hielten Ministerpräsident Daniel Günther und Landrat Florian Lorenzen mahnende Ansprachen. Demokratie, so erinnerte der Ministerpräsident, sei nicht selbstverständlich, sondern müsse immer wieder neu von uns amit Leben gefüllt werden. „Wir dürfen nicht vergessen, was war, damit wir begreifen, worauf wir achten müssen“, so Daniel Günther weiter.

Landrat Florian Lorenzen wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Bildung ein Schlüssel für Offenheit, Toleranz und ein demokratisches Miteinander sei. „Bildung beginnt , wenn wir hinschauen und wahrnehmen, was damals vor unseren Haustüren in Husum geschehen ist“. Nach den Ansprachen ging der Zug weiter bis nach Schwesing. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legten Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard einen Kranz nieder. 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen. 

Gemeinsames Gedenken an die Opfer der KZs Husum und Ladelund vor 80 Jahren 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen. 

Die erste Veranstaltung mit Daniel Günther wird am 13. September ab 9:30 Uhr der Auftakt zum Projekt „13 Wochen“ der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing sein. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird er den Weg der Häftlinge nachgehen. Der Weg beginnt um 9.30 Uhr an der Husumer Kleikuhle und endet in Schwesing. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen werden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hält der Ministerpräsident eine Ansprache. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legen der Schirmherr des Projekts Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard, Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte, einen Kranz nieder. 

In den Wochen danach finden die Gedenkwege in umgekehrter Reihenfolge, von Schwesing nach Husum statt. „Vom 29. September bis zum 28. Dezember gehen 13 Wochen lang jeweils sonnabends ab 10:30 Uhr Menschen den Weg vom ehemaligen Lagergelände bis nach Husum. Viele unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen machen sich auf den Weg, um an die Opfer zu erinnern“, erläutert Pastor Friedemann Magaard.  Um den Rücktransport organisieren zu können, wird für jede Gedenkstrecke um eine Anmeldung per E-Mail gebeten unter gedenkstrecke@13-wochen.de.

Teilnehmen wird Ministerpräsident Daniel Günther auch an der Veranstaltung am Volkstrauertag der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund am 17. November. Seit Jahrzehnten begehen die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte und die Einwohnerinnen und Einwohner Ladelunds diesen Tag in Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1944. Seit vielen Jahren kommen auch die Hinterbliebenen der Toten dazu. In diesem Jahr wird Nora Steen, Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, um 10 Uhr den Tag mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnen, danach folgt eine Kranzniederlegung an den Gräbern der Toten des KZ-Ladelunds im Beisein der Angehörigen und ein Gedenken an den Ehrenmälern der Kriegstoten in Ladelund und Westre. 

Eingerahmt wird diese Veranstaltung ab November von einer besonderen Lichtinstallation. Geplant ist, dass Lichtkünstler die Umrisse der Baracken auf dem Lagergelände, heute eine Ackerfläche, mit 300 Holzpfählen darstellen. Die Pfähle werden vorher mit phosphoreszierender Farbe bestrichen und ab November täglich nach Einbruch der Dunkelheit beleuchtet. „Jeder Pfahl steht für ein Opfer, die Pfähle sollen im besten Fall nach der Aktion dauerhaft den Weg des Gedenkens in Ladelund säumen“, erklärt Dr. Katja Happe. Zudem macht die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Interessierten auch noch ein anderes Angebot. Wer möchte, kann für eine Spende von mindestens 20 Euro die Patenschaft für eine Pfahl übernehmen. Verbunden damit ist unter anderem die Möglichkeit, beim Anstreichen und Aufstellen dabei zu sein. Bei Interesse kann man sich mit der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund direkt in Verbindung setzen. 

Das KZ Husum-Schwesing bestand vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944. Dort wurden um die 2500 Menschen inhaftiert, mehr als 300 verloren in den 13 Wochen ihr Leben. Die Häftlinge mussten schwerste Zwangsarbeit im Freien verrichten – ohne angemessene Kleidung, unterernährt und medizinisch unversorgt. Den kilometerlangen Weg zum Einsatzort bewältigten sie vielfach zu Fuß, ebenso den Rückweg. 

Vom 1. November bis 16. Dezember 1944 bestand das Konzentrationslager in der Gemeinde Ladelund. Die SS ließ hier über 2000 Häftlinge aus zwölf Nationen zwischen Humptrup und Ladelund Panzerabwehrgräben ausheben. Niemand im Dorf konnte die Qualen der zur Arbeit getriebenen, hungernden Menschen übersehen. Innerhalb von sechs Wochen starben hier 300 Häftlinge. Sie wurden auf dem Dorffriedhof bestattet. Mehr dazu auch auf der Homepage der Nordkirche >>hier<<.

Feierliche Einführung der neuen Pröpstin im Kirchenkreis Nordfriesland

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ – mit diesem Psalmwort setzte Pastor Friedemann Magaard als „Hausherr“ der St. Marien-Kirche in Husum den Ton für die feierliche Einführung der neuen Pröpstin der Propstei Süd des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Und zumindest an diesem Tag war es genau so: Die Sonne schien, ein Bläserchor stand auf dem Marktplatz in Husum bereit und die Kirchenbänke waren voller Freunde, Freundinnen, Wegbegleiter und fröhlicher Gemeindeglieder. Für alles war gesorgt, als Inken Wöhbrand in Begleitung der Bischöfin Nora Steen, der Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises die Kirche und Mitgliedern des Kirchenkreisrates und der Kirchenkreissynode betrat.

Bischöfin Nora Steen fügte bei ihrer Einführungsrede noch ein Psalmwort, die Tageslosung, hinzu: „Lehre mich rechtes Urteil und Erkenntnis, denn ich vertraue deinen Geboten“. Ein rechtes Urteil und Erkenntnis, das wünsche sie der neuen Pröpstin für die Bewältigung ihrer so wichtigen Aufgabe in Zeiten, in denen so viel in Bewegung sei, so Bischöfin Nora Steen weiter. Dabei können sie sich auf die Hilfe der vielen erfahrenden Kräfte im Kirchenkreis Nordfriesland verlassen. „Nordfriesen sind sturmerprobt. So schnell bringt sie nichts aus der Ruhe“, kann die Bischöfin aus eigener Erfahrung berichten.

In ihrer Predigt sprach Inken Wöhlbrand ihren neuen Gemeindegliedern im Kirchenkreis dann mit einem Zitat aus der Bergpredigt Mut zu. „Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“. Das bedeute nicht, führt die neue Pröpstin aus, dass man sich keine Gedanken um das hier und jetzt machen solle. Nur von den Sorgen überwältigen lassen, das sollten wir uns nicht. 

Nach der feierlichen Einsetzungszeremonie und dem Abendmahl lud Pröpstin Annegret Wegner-Braun alle Gottesdienstbesucher noch zu kleinen Happen und einem Umtrunk ins Kirchenschiff ein. Dabei hatten unter anderem Florian Lorenzen, Landrat des Kreises Nordfriesland, und andere die Gelegenheit, ihre Grußworte an Inken Wöhlbrand zu richten. 

Ladieswalk in Husum: „Frauen sind wunderbar!“

„Frauen sind wunderbar!“, lächelt Beate und spaziert vergnügt weiter mit ihrer Gruppe im Schlosspark in Husum. Wenn man die gut zwanzig Frauen zwischen Anfang 40 und Anfang 70 beobachtet, versteht man sofort, was sie meint. Paarweise gehen sie nebeneinanderher, haben die Köpfe eng zusammengesteckt und sind in Gespräche vertieft. Gesellt man sich dazu fängt man solche Sätze auf. wie: „als meine Mutter ins Pflegeheim kam“, „meine Kinder kommen nächste Woche zu Besuch“ oder „nach dem Tod meines Mannes wusste ich erst einmal nicht weiter“. Es geht also gleich ums Ganze beim zweiten Husumer „Ladieswalk“, einer Veranstaltung der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland. 

Claudia Hansen, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit überrascht das nicht. „Die Frauen, die zu uns kommen haben ein großes Interesse an einem offenen und ehrlichen Austausch. Sie wollen sich kennenlernen und Kontakte knüpfen und nicht über das Wetter reden“, erklärt die erfahrene Frauennetzwerkerin. Genau dafür hat sie die „Ladieswalks“ ins Leben gerufen, die im August in Husum, Breklum und Schwabstedt gestartet sind. Einmal in der Woche treffen sich dort Frauen zu einem etwa anderthalbstündigen Spaziergang, ohne sich zu kennen, ohne ein konkretes Ziel und ohne ein Thema. „So haben alle die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, ohne irgendetwas dafür leisten zu müssen“, so Claudia Hansen weiter.

Hintergrund der Aktion ist das Schaffen von Begegnungsräumen von Frauen für Frauen, die es in einem geschützten Rahmen ermöglichen, neue Bekanntschaften zu knüpfen und sich über interessante Themen auszutauschen. „Gerade in unserer Zeit ist Einsamkeit ein großes Thema. Wir möchten Gemeinschaft dagegensetzen und laden deshalb alle interessierten Frauen herzlich ein, dabei zu sein“, so Claudia Hansen. Freuen würde sich die Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit darüber, wenn sich auch andere Gemeinden der die Idee anschließen würde, Viöl ist ab Kommender Woche dabei. Wichtig: Die Teilnahme an den Spaziergängen ist kostenfrei.