Abschied von Musikdirektor Christoph Jensen in St. Peter-Ording

Von Pastor Michael Goltz

Am 1. April 1983 trat ein damals noch sehr junger Christoph Jensen seinen Dienst in der Kirchengemeinde St. Peter-Ording an. Geplant waren zunächst nur wenige Jahre. Mittlerweile ist eine ganze Ära daraus geworden. Würde man die vielen hundert Konzerte, Gottesdienste, Trauungen oder Chorproben mit Kindern und Erwachsenen zusammenzählen, würde der Platz hier nicht reichen.

Das besondere ist aber weder die Zahl noch das Niveau seiner Musik, sondern die Seele dahinter. Denn egal, welche Musik Christoph Jensen macht – ob mit Profimusikern von anspruchsvollen Komponisten oder Gemeindegesang mit Kindern – er ist mit ganzem Herzen dabei. Kirchenmusik ist für ihn genauso Verkündigung wie eine Predigt.

Sein Einsatz geht weit über die Musik hinaus, er hat viele Jahre im Kirchenvorstand mitgewirkt, sich um Bauprojekte gekümmert, den Förderverein Kirchenmusik künstlerisch geleitet und vieles mehr. Auch war er in den letzten Jahren so eine Art Gedächtnis der Gemeinde, einfach weil er schon seit 41 Jahren dabei ist und einiges und einige hat kommen und wieder gehen sehen.

Für seine Verdienste und sein Engagement wurde er 2006 von der Landeskirche zum Kirchenmusikdirektor ernannt.

Die Kirchengemeinde SPOT wird ohne Christoph Jensen eine andere sein. Danke für 41 Jahre Einsatz.

Am 12. Oktober wird es ein letztes gemeinsames Chor- und Orchesterkonzert geben. Die offizielle Verabschiedung mit anschließendem Empfang wird am Reformationstag, 31. Oktober um 10 Uhr stattfinden. Ebenfalls im Oktober beginnt dann auch schon die Amtszeit der neuen Kirchenmusikerin, Sachiko Messtorff, so dass es einen nahtlosen Übergang gibt.

Der Abschiedsgottesdienst mit Empfang findet am 31. Oktober, 10 Uhr in der Kirche St. Peter statt.

Das Ev. Kinder- und Jugendbüro lud zur Filmvorführung über das Grauen von Auschwitz 

Über 40 junge Menschen und interessierte Erwachsene waren in dieser Woche der Einladung aus dem Evangelischen Kinder- und Jugendbüro des Kirchenkreises Nordfriesland (EKJB) gefolgt, sich den Kinofilm „Zone of Interest“ in Ecks Kino in Niebüll anzuschauen. Der mit zwei Oscars ausgezeichnete Film von Jonathan Glazer mit Sandra Hüller und Christian Friedel als Ehepaar Hedwig und Rudolf Höß ist die wahre Geschichte des Lagerkommandanten von Auschwitz und seiner Familie. Rudolf Höß lebte mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in einer Villa mit großem Garten und Swimmingpool direkt am Zaun des Konzentrationslagers. 

Der Film ist eine herausfordernde Schilderung der Banalität des Bösen, die den Alltag zwischen Büro und Gartenarbeit, Schulbesuchen und Abendessen mit einer grausamen Nüchternheit schildert, während hinter dem Zaun die Schreie und das Wehklagen der Gefangenen zu hören und in der Nacht die Feuer der Verbrennungsöfen zu sehen sind. „Nach dem Film war eine große Betroffenheit bei den Zuschauerinnen und Zuschauern zu spüren, aber es wurde auch deutlich, dass viele junge Menschen einige Zusammenhänge im Film nicht verstanden haben und oft nicht viel über die Verbrechen der Nationalsozialisten wissen“, berichtet Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Das zeige, wie wichtig diese Art von Aufklärung sei. „Wir bleiben da auf jeden Fall dran“, so Susanne Kunsmann weiter. 

Das EKJB dankt Ecks Kino in Niebüll für die unkomplizierte Zusammenarbeit, sowie dem Kreisjugendring, der dieses Projekt mit Fördermittel unterstützt hat, sowie der Initiative „Nordfriesland ist bunt“, die als Kooperationspartner mitgearbeitet hat. 

Chronikgruppe aus Olderup rettet frühneuzeitlichen Grabstein

Die Gemeinde Hattstedt-Olderup ist seit Ende September um eine Attraktion reicher: ein denkmalgeschützter Grabstein aus dem 17. Jahrhundert ziert nach aufwendiger, mehrmonatiger Renovierung die Außenwand der Dorfkirche in Olderup. Einst markierte er das Grab des Bauernvogtes Thomes Hansen, der 33 Jahre die Geschicke des Kirchspiels Olderup-Arlewatt geleitet hat und laut Totenregister am 5. Mai 1681 beerdigt wurde.

Von der Existenz des Steines erfahren hatte die „Chronikgruppe“ Olderup, Karen Wilms, Elisabeth Koop, Grita Nissen und der verstorbene Klaus Petersen, vor einigen Jahren. „Wir beschäftigen uns schon eine ganze Weile intensiv mit historischem Material und vor allem der Chronik des Gemeindepastors Christian Marquardt von der Wehl, geschrieben Anfang des 20. Jahrhunderts“, berichtet Karen Wilms. In dieser Chronik stieß die Chronikgruppe, maßgeblich das Kirchengemeinderatsmitglied Karen Wilms, auf einen Absatz über zwei Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert, die in der Vorhalle der Dorfkirche als Bodenplatten eingelassen seien. „Allerdings waren diese Grabsteine nach dem Brand der Kirche 1937 vom Kirchboden verschwunden“, so Karen Wilms weiter. 

Über ihren Verbleib wiederum fand Karen Wilms Informationen in einer Abschrift der Chronik des Lehrers Claus Bannick. Hier war in einem handschriftlichen Zusatz vermerkt worden, dass der eine Grabstein nach dem Brand aus den Trümmern gerettet und „Am Wall“ in Olderup abgelegt worden war. Dort fand die Gruppe um Karen Wilms dann auch tatsächlich diesen Grabstein. Der andere war schon vor dem Brand sehr stark beschädigt und konnte wohl nicht mehr gerettet werden. 

Unter Einbindung des Landesarchivs für Denkmalschutz Schleswig-Holstein wurde Roman Timme, Steinmetz aus Hattstedt mit der Restaurierung beauftragt. Dank großer Spenden der Gemeinde Olderup, der Gemeinde Arlewatt, der WA Süderbusch und privater Spender, vor allem der Mitglieder der Chronikgruppe, wurde der Grabstein dann aufwendig restauriert und auf einen extra gefertigten Sockel an der Außenwand der Kirche gestellt. Karen Wilms ist froh und auch ein wenig stolz über diese Gemeinschaftsleistung in Olderup: „Wir haben es geschafft, durch die intensive Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit einen solchen Kulturschatz aus unserer Umgebung zu erhalten und für Besucherinnen und Besucher unserer Kirche sichtbar zu machen. Das ist mehr, als wir alle jemals erwartet haben“. 

Jörn Jebsen: Pastor mit Leib und Seele

Am kommenden Sonntag, den 06.10. um 14 Uhr verabschiedet Pröpstin Inken Wöhlbrand in einem feierlichen Gottesdienst Pastor Jörn Jebsen aus der Gemeinde Hattstedt-Olderup. 33 Jahre war der gebürtige Eiderstedter in Hattstedt tätig und der Abschied fällt ihm nicht leicht. „Ich ziehe mich aus dem Gemeindedienst zurück, weil ich merke, dass ich aufgrund einer chronischen Erkrankung meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann“, erklärt Pastor Jörn Jebsen. „Pastor Jörn Jebsen war mit Leib und Seele Pastor, tief verwurzelt in Nordfriesland und Hattstedt hat er die Gemeinde nachhaltig geprägt. Dass er nun diesen Schritt geht, dafür gebührt ihm großer Respekt“, sagt Pröpstin Inken Wöhlbrand. 

In jungen Jahren prägend war für Jörn Jebsen seine Konfirmandenzeit. Sie führte ihn zur Jugendarbeit und schließlich nach dem Abitur zum Theologiestudium nach Bethel, Tübingen, Heidelberg und Hamburg. 1991 bekam er dann die Chance, die Gemeinde in Hattstedt als Pastor zu übernehmen. „Eine große Gemeinde, mit 3300 Gemeindegliedern, zwei Kindertagesstätten, einer Diakoniestation, dem Friedhof und der Verwaltung. Das war eine große Verantwortung für einen jungen Pastor“, erinnert sich Jörn Jebsen. Er arbeitete sich schnell ein und konnte schon bald richtungsweisende Projekte umsetzen. 

Mit Angelika Hachmann und Volker Schümann überführte er die bislang gemeindlich verantworteten Diakoniestationen in die nun zeitgemäß und professionell aufgestellte Pflegediakonie Nordfriesland, die als GmbH geführt wird. Zunächst war er beratender Pastor in der Geschäftsführung, dann etliche Jahre auch Vorsitzender des Aufsichtsrates. Daneben war er etliche Jahre Vorsitzender des Diakonieausschusses der Synode des Kirchenkreises und begleitete nun auch den Übergang des Diakonischen Werkes Husum in die Rechtsform der GmbH ein. Diakonie sorgt für das Wohlergehen der Menschen, aber ein Großteil der Leitungsarbeit dreht sich um Fragen der Finanzierung. So lag der Wechsel in den Finanzausschuss des Kirchenkreises nahe. Fast 25 Jahre wählte die Synode Jebsen dorthinein, zuletzt war er 12 Jahre im Kirchenkreis Nordfriesland dessen Vorsitzender, Um das sicher tun zu können, absolvierte er sogar eine zusätzliche Ausbildung zum Fachwirt Sozial- und Gesundheitswesen. „Was ich mache, mache ich gründlich“, so Pastor Jörn Jebsen. 

Mindestens so engagiert kümmerte sich der Gemeindepastor auch um den Konfirmandenunterricht. So installierte er gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat ein moderneres Konzept der Konfirmandenarbeit. Das erste Jahr des Unterrichts machen die „kleinen“ Konfirmanden parallel schon zur vierten Klasse. „Aus meiner Beobachtung führt das nach der gemeinsamen Zeit mit den Vorschulkindern in den Kitas zu einer tiefen kirchlichen Bindung, die ich dann auch in den späteren Kursen wahrgenommen habe“, erklärt Pastor Jörn Jebsen. Das zweite Jahr startet mit einem einwöchigen Konfi-Camp in Norgaardholz an der Ostsee. Wichtig ist ihm auch die Einbindung der Eltern der Konfirmandinnen und Konfirmanden. 

Am Herzen lagen ihm auch die Kirchenmusik mit dem Posaunenchor, dem Kirchenchor und dem Gospelchor und natürlich die Gottesdienste. Pastor Jörn Jebsen: „Wir haben einige Formate entwickelt, die auch heute noch Menschen in unsere Kirche ziehen, die sonst nicht jeden Sonntag dort zu finden sind“. Besonders führt er dabei die sogenannten „Frühschichten“ in der Adventszeit an. Jeden Mittwochmorgen im Dezember lud die Kirchengemeinde um 6 Uhr zu einer halbstündigen Andacht mit anschließendem Frühstück ein. Selbst nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie finden sich zu dieser frühen Stunde immer mindestens 30 Gläubige ein. 

Stolz ist er aber vor allem darauf, dass es in der Gemeinde Hattstedt-Olderup sehr Vieles gibt, das auch ohne Pastorinnen und Pastoren funktioniert. „Wir haben ein funktionierendes Gemeindeleben, in dem ich mich immer wohl gefühlt habe“, erzählt Pastor Jörn Jebsen weiter. Dankbar ist er der Gemeinde vor allem dafür, mit welcher Selbstverständlichkeit sie seine Homosexualität aufgenommen hat und wie eng sein Lebens- und Ehepartner, mit dem er seit 26 Jahren zusammenlebt, in Hattstedt eingebunden ist. „Wir haben uns hier immer zuhause gefühlt, deshalb werden wir auch weiter in Hattstedt wohnen“. 

Bedanken möchte sich auch der Kirchengemeinderat bei Pastor Jörn Jebsen. „Wir hatten eine enge, sehr konstruktive und gute Zusammenarbeit. Pastor Jörn Jebsen hat unsere Gemeinde auf eine ganz besondere Art und Weise jahrzehntelang begleitet und geprägt“, sagt Sabine Lätare, langjährige stellvertretende Gemeinderatsvorsitzende. Ganz zur Ruhe setzen wird sich Pastor Jörn Jebsen allerdings nicht. Angebunden an das Evangelische Regionalzentrum Westküste in Breklum wird er Konzepte und Formate zum Thema „Männerarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland“ entwickeln. Dieses Thema liegt ihm seit langem am Herzen und er freut sich darauf, seine Erfahrungen aus dem Gemeindepfarramt dazu nun auch auf Kirchenkreisebene fruchtbar zu machen.

CSD in Husum: die Kirchengemeinde und das Ev. Kinder- und Jugendbüro waren dabei!

Husum feierte seinen ersten CSD dieses Jahrtausends – und die Kirchengemeinde Husum und das Ev. Kinder- und Jugendbüro (EKJB) waren dabei! Die Kirchengemeinde Husum hat am Sonntag, den 29.09., einen CSD Gottesdienst in der Marienkirche unter dem Motto: „Bunt und queer in Husum“ gefeiert. Eingeladen dazu war Dirk Ahrens, ehemaliger Hamburger Landespastor und nun Dozent an der Evangelischen Hochschule des Rauhen Hauses, sowie Jonas Listing, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands Schleswig-Holstein (LSV). Im Gottesdienst wirkten queere Personen aus der Stadt mit, die Leitung lag bei Pastor Friedemann Magaard.

„Die Nordkirche und die Kirchengemeinde Husum positionieren sich klar zur Gleichberechtigung queerer Menschen in der Gesellschaft und in unserer Kirche“, erklärt Pastor Friedemann Magaard. Dies sei ein Auftrag, der sich bereits in der urchristlichen Verkündigung fände. „Alle Menschen sind geliebte Kinder Gottes. Mitglieder der LGBTIQ*-Community sind unsere Brüder und Schwestern und leben, arbeiten und wirken in vielen kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen“, so Friedemann Magaard.

Mit einem bunten Stand war das Ev. Kinder- und Jugendbüro (EKJB) am Start. „Unser Ziel war es nicht, Flyer zu verteilen, sondern mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erklärt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Dafür hatte sich ihr Team zwei bunte Aktionen ausgedacht. Bei der einen unter dem Titel „Nasch deine Flagge“ konnten sich die Standbesucher unter auf einem bunten Plakat mit Flaggen von Geschlechtsidentitäten, sowie sexuellen Orientierung „ihre“ Flagge aussuchen, zu der sie sich zugehörig fühlen und im Anschluss die Farben ihrer Flaggen aus einer großen Auswahl von bunten Süßigkeiten mitnehmen.

Außerdem lud ein selbstgestaltetes Memoryspiel die Standbesucher ein, Flaggen von Geschlechtsidentitäten, sowie sexuellen Orientierung zu der jeweiligen Beschreibung zuzuordnen. Während jungen Menschen die Aufgabe relativ leicht fiel, waren nicht mehr ganz so junge Besucher nicht ganz so sicher bei der Zuordnung. Hatten die Besucher es geschafft ein paar Paare zuzuordnen, wurden sie zu einer goldenen Kiste geleitet, in die sie hineinschauten und sich selbst in einem Spiegel mit der Aufschrift „Mensch, sowieso“ und „So wie du bist, baut du gut und wertvoll“ entdeckten.

Der Stand war ein voller Erfolg: Laut EKJB kamen über 250 Menschen zu dem Stand, naschten die Süßigkeiten, spielten das Spiel und gingen mit dem Gefühl „wertvoll zu sein“ wieder ihren Weg. 

„I have a dream“ – Kunstworkshop Zukunft gestalten

Am Freitag, 25 Oktober von 16:30 Uhr bis Samstag, 18 Uhr findet im Christian-Jensen-Kolleg ein Kunstworkshop statt. Ziel ist es, Interessierte zu ermutigen, vor dem Hintergrund umweltpolitischer und gesellschaftlicher Krisen positive Utopien zu entwickeln. Welche Träume leiten uns? Wie wollen wir leben? Wie können Menschenrechte und Klimagerechtigkeit Teil unserer Realität sein? Wir lassen uns von Literatur inspirieren, kommen miteinander ins Gespräch und bringen mit den Händen eigene Zugänge – unseren Traum – zum Ausdruck. Anmeldung bitte bis zum 11. Oktober bitte unter breklum@akademie.nordkirche.de. Weitere Informationen finden Sie >>hier<<.

Weltkindertag 2024 – die Evangelischen Kitas in Nordfriesland machten mit! 

Einige Plakate mussten zu zweit getragen werden – so viele Wünsche hatten die Kinder der Evangelischen Kindertagesstätte in Drelsdorf aufgeschrieben. Gemeinsam zogen sie am Weltkindertag 2024 mit diesen Plakaten, den Erzieherinnen und Erziehern, Eltern und Großeltern rasselnd und trommelnd durch ihr Dorf, um auf ihre Wünsche und Rechte aufmerksam zu machen. Der Aktionstag endete in der Kirche in Drelsdorf mit einem Kindergottesdienst. 

Mit dabei war auch Pröpstin Annegret Wegner-Braun, die den Impuls zu dieser und allen anderen Aktionen der evangelischen Kindertageseinrichtungen in Nordfriesland zum Weltkindertag 2024 gesetzt hat. Denn nicht nur Drelsdorf, sondern alle 43 evangelischen Kindertageseinrichtungen in Nordfriesland beschäftigten sich seit den Sommerferien mit den Themen Kinderrechte, Demokratie und Vielfalt. „In diesen Zeiten ist es besonders wichtig, schon die Kleinsten auf ihre eigenen Rechte und die Rechte anderer hinzuweisen. Denn ein tolerantes Miteinander ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie“, erklärte Pröpstin Annegret Wegner-Braun.

Unter dem Motto „Aufstehen, aufeinander zugehen“ veranstalteten Einrichtungen von der dänischen Grenze bis zur Eider Feste, Umzüge, Gottesdienste und Kinderkonferenzen. Seit Monaten waren die Einrichtungen mit den Vorbereitungen beschäftigt, allen wurden dafür auch umfangreiche pädagogisches Materialien und Informationen zur Verfügung gestellt

Bei der Gestaltung der Aktionen und thematischen Schwerpunktsetzung war jede Kindertageseinrichtung vollkommen frei. Die Evangelische Kindertagesstätte in Klixbüll plant zum Beispiel eine ganze Aktionswoche rund um den Weltkindertag mit dem Titel „Wir sind alle ganz wunderbar und wertvoll und ein Teil von Gottes Schöpfung“. In der Evangelischen Kindertagesstätte auf Nordstrand gestalten die Kinder Plakate und Banner mit ihren Rechten und Wünschen und hängen sie für alle sichtbar am Zaun vor der Einrichtung auf. 

Christian Kohnke, Leiter des Evangelischen Kita-Werkes des Kirchenkreises Nordfriesland, zu dessen Einrichtung 36 Kindertageseinrichtungen gehören, nahm an dem Dorffest der Evangelischen Kindertagesstätte „Stadumer Arche“ teilnehmen. Das Fest stand unter dem Motto „Die Welt ist bunt“, ein multikulturelles Sommerfest mit landestypischen Beiträgen der verschiedenen Familien in der Einrichtung, zu dem Eltern, Gemeinde- und Kirchenvertreter- und vertreterinnen eingeladen waren. „Wir im Evangelischen Kita-Werk haben unsere Einrichtungen bei all ihren Ideen und Aktionen gerne unterstützt, Vielfalt, Toleranz und ein gutes, gewaltfreies Miteinander sind die Grundpfeiler unserer Arbeit in den Kindertageseinrichtungen. Hier lernen die Kinder von Anfang an, dass es immer nur gemeinsam und vor allem nur gewaltfrei geht“, erklärte Christian Kohnke. 

Wahlen und Diskussionen auf der Kirchenkreissynode

Torben Petersen und Godja Wendland sind die jüngsten Synodalen, die die Synode des Kirchenkreises Nordfriesland am vergangenen Wochenende in die Landessynode gewählt hat. Die 21jährige Studentin und der 21jährige Student präsentierten sich den Synodalen sehr mutig und überzeugend und erhielten bei der anschließenden Abstimmung auch die meisten Stimmen. Die Synode spendete bei der Verkündung des Ergebnisses den beiden jungen Synodalen lauten Applaus. Sie ziehen als Vertreter der Ehrenamtlichen gemeinsam mit Heinke Mahrt, Finja Belusa und Lars Feddersen in die Synode der Nordkirche ein. Ihre Vertreter sind Dr. Manfred Napp, Karen Tiemann. Stefan Klocker, Sigrid Brandenburg und Frank Carstensen. 

Gewählt wurden auch die Synodalen der Pastores und der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenkreises Nordfriesland. Für die Pastores werden Friedemann Magaard, Pastor in Husum, und Dr. Christine Weide, Pastorin in Viöl in die Landessynode einziehen, vertreten werden sie von Heike Braren, Pastorin in Husum und Jörg Reglinski, Pastor aus Tetenbüll-Katharinenheerd.  Bei der Wahl für die hauptamtlichen Synodalen für die Landessynode konnte Claudia Hansen, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland, die Synodalen für sich gewinnen, zu ihrem Vertreter wurde Hans Pahl-Christiansen, Fördermittelmanager des Kirchenkreises Nordfriesland gewählt. 

Im Anschluss an die Wahlen berichtete Pröpstin Annegret Wegner-Braun aus der Propstei Nord und stellte die Vision der „Ortskirchengemeinde als konstitutives Element der Organisation Kirche“ vor, die sie gemeinsam mit Inke Thomsen-Krüger entwickelt hat. Auslöser für ihre Arbeit war der Zukunftsprozess „Horizontehoch5“ der Nordkirche, in dem in einer Projektgruppe intensiv über die christliche Gemeinde im Wandel“ nachgedacht wird. „Der Kirchenkreis Nordfriesland ist ausgesprochen ländlich geprägt und verfügt über funktionierende volkskirchliche Strukturen. Damit mögen wir uns von anderen Kirchenkreisen unterscheiden, die deutlich stärker unter der Entkirchlichung leiden. Wir stehen nicht so unter Handlungsdruck, wie andere Gebiete der Nordkirche. Und gerade aus dem Grund war es uns ein Anliegen, unsere Perspektive in die Debatte um die künftige Gemeindestruktur einzubringen“, führte Pröpstin Annegret Wegner-Braun aus. Es sei nun an der Zeit, auch im Kirchenkreis einen Diskussionsprozess über die Bedeutung der Kirchengemeinde einzuleiten. 

Dieser begann gleich nach dem Bericht der Pröpstin. Viele verschiedene Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden, Pastoren und Kirchenkreisratsmitglieder ergriffen das Wort und machten deutlich, wie wichtig die Frage nach der Bedeutung der Kirchengemeinde für die Zukunft der gesamten Landeskirche ist.  Die Diskussion darüber ist also nicht beendet, sondern mit der Kirchenkreissynode am Wochenende in Nordfriesland gerade erst eröffnet worden. 

5. Frauenmahl in Husum: „Zeiten des Umbruchs“ 

Die Evangelische Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland veranstaltet am 20. September 2024 ab 17 Uhr das fünfte Frauenmahl in Husum. Unter dem Motto „Zeiten des Umbruchs“ treffen sich knapp 90 Frauen in der Kirche in Husum-Rödemis und sprechen über das, was uns alle bewegt: Veränderungen und Umbruchsituationen in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft und in unserem eigenen Leben. „Aktuelle Themen aus der Perspektive von Frauen in einem geschützten Rahmen zu diskutieren, das ist immer unser Ziel. Denn Frauen haben einfach einen sehr eigenen Blick auf Themen“, erklärt Claudia Hansen. Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit.

Impulse setzen dabei jedes Mal hochkarätige Referentinnen. In diesem Jahr wird die Bischöfin des Sprengels Schleswig und Holstein, Nora Steen über die Facetten und den Umgang mit dem Umbruch in der Kirche sprechen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Husum, Britta Rudolph, zieht eine Bilanz nach 30 Jahren Gleichstellung im Grundgesetz, Petra Neumann von der Initiative „Omas gegen Rechts“ fragt danach, wie wir unsere Demokratie erahlten können und Daniela Konrädi, Referentin für Rassismus kritische Bildungsarbeit bereichert den Abend mit einem Vortrag über „Gesellschaftliche Umbrüche als Gemeinschaft gestalten“. 

Eingerahmt wird der Abend von einem vegetarischen Menü, zubereitet vom Künstlercafé Husum, und einem musikalischen Beitrag der großartigen Singer Songwriterin Sarah Weiß. Wie etabliert das Frauenmahl und die Evangelische Frauenarbeit in Nordfriesland mittlerweile sind, hat auch der Kartenvorverkauf gezeigt. Alle Plätze sind ausverkauft. 

Das Frauenmahl in Husum der Evangelischen Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland findet seit 2014 regelmäßig alle zwei Jahre statt. Initiiert hat es die Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit, Claudia Hansen, die selbst mittlerweile einen großen regionalen Bekanntheitsgrad hat. „Ich wollte für Frauen hier im ländlichen Raum einen festlichen Rahmen zum Nachdenken und Netzwerken schaffen. In einem so großen Flächenland wie Nordfriesland begegnet man sich kaum, das sind solche Angebote wichtig“, sagt Claudia Hansen. Bisher habe sie ausschließlich positives Feedback erhalten. Besonders dankbar seien die Besucherinnen auch für die immer aktuelle Themenauswahl und die stets hervorragend ausgewählten Referentinnen. Claudia Hansen: „Qualität überzeugt nun mal Und auf Qualität achten wir immer“.

Auftakt zum Gedenken an die Opfer der KZs in Husum und Ladelund

Es war bewegend zu sehen, wie viele Menschen aus Politik, Gemeinden, Schulen, Bundeswehr und Zivilgesellschaft dem Aufruf des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing zum Auftakt der Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Gräueltaten vor 80 Jahren gefolgt sind. Fast 200 Menschen gingen den rund sieben Kilometer langen Weg vom Husumer Hafen bis zur Gedenkstätte in Husum-Schwesing, um sich an die rund 2500 Strafgefangenen und 300 Toten zu erinnern, die diese Strecke 1944 13 Wochen lang täglich morgens und abends bei Regen, Schnee und Kälte völlig entkräftet zurücklegen mussten.

Begleitet wurden Sie dabei von Ministerpräsident Daniel Günther, dem Landrat und Schirmherr des Projektes „13 Woche“, Florian Lorenzen, Friedemann Magaard, Pastor in Husum und Vorsitzender des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und der Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland, Inken Wöhlbrand. Die Wegstrecke entspricht dem Rückweg der Häftlinge von ihren Einsätzen im Porrenkoog. An einzelnen Stationen wurden Informationen zum Leben und Leiden der Inhaftierten gegeben. An der Grabstelle der über 300 Häftlinge, die in den 13 Wochen ihr Leben verloren, hielten Ministerpräsident Daniel Günther und Landrat Florian Lorenzen mahnende Ansprachen. Demokratie, so erinnerte der Ministerpräsident, sei nicht selbstverständlich, sondern müsse immer wieder neu von uns amit Leben gefüllt werden. „Wir dürfen nicht vergessen, was war, damit wir begreifen, worauf wir achten müssen“, so Daniel Günther weiter.

Landrat Florian Lorenzen wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Bildung ein Schlüssel für Offenheit, Toleranz und ein demokratisches Miteinander sei. „Bildung beginnt , wenn wir hinschauen und wahrnehmen, was damals vor unseren Haustüren in Husum geschehen ist“. Nach den Ansprachen ging der Zug weiter bis nach Schwesing. An der KZ-Gedenkstätte, dem Zielpunkt der Auftaktveranstaltung, legten Landrat Florian Lorenzen und Friedemann Magaard einen Kranz nieder. 

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund und die KZ-Gedenkstätte Husum erinnern in den kommenden Wochen an die Ermordung von über 600 Häftlingen vor 80 Jahren in Nordfriesland. Husum-Schwesing und Ladelund waren Außenlager des größten norddeutschen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg. Mit jeweils zwei großen Projekten werden beide KZ-Gedenkstätten in Nordfriesland die Ereignisse vor 80 Jahren zwischen September und Dezember sichtbar machen. Ministerpräsident Daniel Günther wird in beiden Gedenkstätten an Veranstaltungen teilnehmen.