Kirche Drelsdorf: Nun ist alles schier

Drelsdorf – Die St. Marien und St. Johannis gehört zu den schönsten des Kirchenkreises: Sie ist von oben bis unten mit Bildern und Ornamenten in warmen Terracotta-Tönen bemalt. Sie atmet den Hauch von Jahrhunderten und von unzähligen Generationen, die hier Freud und Leid unter Gottes Angesicht miteinander teilten. Wegen umfassender Sanierungsmaßnahmen war sie einige Monate geschlossen. Jetzt am 19. März wird sie feierlich wieder eingeweiht.

Klaus Blamüser ist Ansprechpartner für den Bauausschuss, und er fasst für die Gemeinde regelmäßig zusammen, was gerade in ihrem Gotteshaus anstand. Zunächst erhielten das Kirchenschiff und die Chor-Kuppel eine neue Isolationsschicht. Das war nicht nur aus Klimaschutzgründen notwendig, erforderlich war auch, die Kunstwerke in der Kirche sowohl vor Temperaturschwankungen als auch vor Feuchtigkeit, zum Beispiel durch Schneewehen, zu schützen. Die kostbaren Wandmalereien wurde untersucht und restauriert, dazu wurde der Innenraum eingerüstet. Um sie zu erhalten, wurde eine Be- und Entlüftungsanlage eingebaut. Das denkmalgeschützte Gestühl erhielt einen neuen Anstrich. „Alle Arbeiten erfolgten im Konsens mit dem Baudezernat der Landeskirche, der Bauabteilung des Kirchenkreises und der Landesdenkmalpflege“, schreibt Klaus Klamüser. „Es sei an dieser Stelle im Namen des Kirchengemeinderats wiederum allen Spendern herzlichst gedankt für die Unterstützung unseres Vorhabens.“

Nach einigen Monaten des „Exils“ im Gemeindehaus, kann nun das Kirchlein wieder für den Gottesdienst freigegeben werden. Der Gottesdienst, bei dem Pröpstin Annegret Wegner-Braun die Predigt hält, beginnt um 10 Uhr.

Info: Der Bau wurde in romanischer Zeit, um 1200, errichtet als Feldsteinkirche. Heimreich teilt die Überlieferung mit, dass die Kirche von König Waldemar I. gegründet worden sei. In der Designatio von 1240 wird sie bereits erwähnt. Bischof Helimbert von Schleswig, der das Patronatsrecht über die Kirche besaß, legte dieses 1340 einer Präbende des Schleswiger Domkapitels zu („habeat ecclesiam Threlstrup annexam“).

Das Kreuz mit dem Klima

Husum – Es ist ein Kreuz mit dem Klima! Wir spüren den Klimawandel auch bei uns, und immer drängender wird die Frage nach der Klimagerechtigkeit – denn schon jetzt sterben Menschen aufgrund unseres ausbeuterischen Umgangs mit der Schöpfung. „Wie viel Zeit bleibt noch?“, fragte darum die Kirchengemeinde Husum und lud zu einer Podiumsdiskussion in die Marienkirche ein.

Eingeladen waren Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, Gottfried Timm, Geschäftsführer des Unternehmens Kirchliches Energiewerk Mecklenburg und Ann-Kathrein Gräning, Auszubildende und „Klima-Aktivistin“ im besten Sinne. Denn sie engagiert sich für den Klimaschutz auf allen kirchlichen Ebenen bis hinauf zur EKD. Für sie sei, so erzählt sie, die Klima-Sail, an der sie teilgenommen hatte, zum Aha-Erlebnis geworden, dass Klimaschutz nicht nur wichtig und nötig sei, sondern darüber hinaus auch Spaß mache. Seitdem ist sie eine Art Botschafterin, die junge Menschen – und nicht nur die – motivieren möchte.

Tobias Goldschmidt von den Grünen ist erst seit einem dreiviertel Jahr im Amt. Davor war der studierte Politikwissenschaftler aber schon viele Jahre als Staatssekretär aktiv und an vielen Entscheidungen im Hintergrund beteiligt. „Wir hätten viel früher viel mehr tun müssen“, gab er zu. Aber er gab auch zu bedenken, dass Demokratie Prozesse nicht nur verbessere, sondern auch verlangsame. Da gebe es viele Verharrungskräfte und viele Lobbyisten, Politik habe die Aufgabe, sie alle zu hören und gute Kompromisse zu finden. Manchmal kollidieren Interessen wie zum Beispiel bei Windenergie und Artenschutz. Für die VertreterInnen der „Letzten Generation“, die mit Klebe- und Boykott-Aktionen Aufmerksamkeit erregen, habe er durchaus Verständnis. Wenn aber strafrechtliche Tatbestände vorlägen, sei das aus seiner Sicht nicht verhandelbar.

Gottfried Timm, studierter Theologe, ist Gründer und Geschäftsführer des Kirchlichen Energiewerks (KEW) Mecklenburg. Am Anfang stand die Idee, kirchliche Flächen und Länderein selber unternehmerisch zu nutzen zum Beispiel für Windenergie oder Photovoltaik. „Das KEW mit Sitz in Schwerin wurde 2014 vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg und dem Schweriner Energieversorger Wemag gegründet. Der Kirchenkreis ist mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter“, hieß es in einer epd-Meldung von 2020. „Das KEW soll konkrete Beiträge zur Unterstützung der Energiewende in Mecklenburg leisten.“ Große Themen sind außerdem E-Mobilität und die Energieberatung von Kirchengemeinden, wobei er bereits benannte Verharrungskräfte auch von Kirchens kennt. „Was zwischen Daumen und Zeigefinger funktioniert, das funktioniert auch bei Kirche gut“, sagte er lächelnd. Das meint: Wo sich Klimaschutz rechnet, da ist er gut vermittelbar.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Pastor Friedemann Magaard. Es wurde deutlich: Es ist eigentlich schon zu spät, der Klimawandel ist da, wir spüren ihn überall. Von Schadensbegrenzung sprach Ann-Kathrein Gräning, aber auch von der Kirche als Hoffnungsträgerin. Bildungsprojekte, um die Menschen mitzunehmen, regte Gottfried Timm an, Menschen wach zu machen, für die Spiritualität der Natur und diese einzubinden in liturgisches und rituelles Handeln, das wäre sein Wunsch. Tobias Goldschmitt stellte das Thema außerdem in den globalen Zusammenhang. „Das andere Regionen der Welt da nicht mitziehen, das macht mir richtig Angst“, gab er zu, wohl wissend, dass moderne Industriestaaten des Westens immer noch ihre Umwelt-Probleme ins Ausland verlagern. Es ist ein Kreuz mit dem Klima: Die Aufgabe ist groß, die Hoffnung aber auch.  

Eine Fortsetzung der Gesprächsreihe in der Passionszeit gibt es am Freitag, 17. März ab19 Uhr in der Marienkirche. Dabei geht es um „das Kreuz mit Corona“. Gäste sind: Heiner Garg, ehem. Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren; Susanne Baum, Familienberatung Diakonischer Werk und Kinderschutzzentrum; Kirsten Zobel, Leiterin Soziale Begleitung Cura und Levke Schuchardt, Studentin

Neue Räume für die Tafel

Bredstedt – Eine richtig gute Lösung ist das, finden alle Beteiligten: Die Tafel ist in die Räume des Jugendzentrums, in die ehemalige Sporthalle, eingezogen. Hier ist reichlich Platz für Brot und Kürbis, Joghurt und Spitzkohl oder was eben grad so reinkommt an Spenden, die für die Bedürftigen abgeben werden. In einem Nebenraum stehen mehrere große Kühlschränke, und im Obergeschoss kommen Sozialräume unter.

Die Gelegenheit der Einweihung nutzten viele Gäste, um dem Tafelteam unter Leitung von Sylke Pietsch herzlichen Dank zu sagen. Allen voran Pastor Peter Schuchardt, der zu Beginn eine kleine Andacht hielt. Während der Corona-Zeit war die Tafelausgabe in der St.-Nikolai-Kirche untergekommen. Aber er hatte wohl gesehen, wie mühsam das ewige An- und Ausladen war. Gekommen war auch Karsten Wessels vom Landesverband der Tafeln in Schleswig-Holstein und Hamburg. Auch er dankte Helfenden und Spendenden, wies aber darauf hin, wie nötig eine finanzielle Förderung für hauptamtliches Personal sei. Carsten Schmidt, Bürgermeister der Stadt Bredstedt, überreichte einen Blumenstrauß. Mitarbeitende des Amtes hatten sich beim Umzug engagiert, die Zusammenarbeit der Institutionen ist gut in Bredstedt.

Als Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonischen Werks Husum überreichte Prof. Dr. Stefan Krüger mit Verweis auf Johann Hinrich Wichern einen „Adventskranz“ mit Seelenfutter für das Team: ein bisschen Süßes für die Pausen und vor allem viel Anerkennung für den Dienst am Menschen. „Auch die Seele hat Hunger“, sagte er mit Blick auf die Tafelkunden. „Sie brauchen Begegnung und gute Worte“, beides finden sie bei der Tafel und die neuen Räumlichkeiten böten endlich Platz für das Bedürfnis nach Kontakt.

75 Jahr Posaunenchor Langenhorn

Die Posaunenchöre stellen einen ganz besonderen Schatz der Evangelischen Kirche dar: Sie sind flexibel und mobil einsetzbar, brauchen niemals eine Verstärkeranlage, sie sind Kälte und Kummer gewohnt. Seit gut 100 Jahren gibt es sie flächendeckend, auch in Nordfriesland. Sie gestalten Gottesdienste, spielen Ständchen und halten christliche Gemeinschaft weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Am Sonntag, 12. März, feiert der Posaunenchor Langenhorn sein 75-jähriges Bestehen – natürlich mit einem Gottesdienst.

Der Posaunenchor Langenhorn besteht derzeit aus zehn Bläsern, die seit zwei Jahren unter der Leitung von Robert Platt mit viel Freude zusammen musizieren und jeden Gottesdienst zu einem besonderen Fest werden lassen. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr, die Predigt hält Pröpstin Annegret Wegner-Braun.

Info: Pastor Eduard Kuhlo (1822–1891) und sein Sohn, der „Posaunengeneral“ und Reichsposaunenwart Johannes Kuhlo (1856–1941), gelten als die „Väter“ der Posaunenchöre. Von Westfalen aus breiteten sich die Posaunenchöre in ganz Deutschland aus. Organisatorisch gehörten sie in den ersten Jahrzehnten den evangelischen Jünglingsvereinen (CVJM) an, die im „Reichsverband der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands“ zusammengeschlossen waren.

Ein Lada für den Frieden

Breklum/Hademarschen – Ein Schmuckstück ist er nicht grade, der weiße Lada aus der Ukraine. Die Hintertüren gehen nicht mehr auf, Rost blüht an den Kanten, dem Dachgepäckträger möchte man sein Gepäck eher nicht mehr anvertrauen. Ein Schmuckstück ist er nicht, aber er ist – gerade in seiner Verletztheit – ein Symbol: Mit letzter Kraft schaffte er den langen Weg hierher. Ein Leck im Tank machte die Tour zur Tortour. Zu schade zum Verschrotten, fand Nora Steen, theologische Leiterin des Christian Jensen Kollegs (CJK) in Breklum. Mit einem Facebook-Aufruf setzte sie in Gang, was in Hademarschen im Kreis Rendsburg-Eckernförde zur Idee wurde: Ein Konfi-Projekt mit dem Thema Flucht und Frieden. Am Wochenende holten die Jugendlichen das geschundene Vehikel ab.

Diana Krückmann, Pastorin der Kirchengemeinde Hademarschen, entwickelte das Konzept: Übers Jahr will sie mit ihren Konfis immer mal wieder das Thema bearbeiten. Die Jugendlichen sollen einen eigenen Zugang zum Thema entwickeln. Denn es ist etwas anderes, die Bilder im Fernsehen zu sehen, als sich mit Herz und Hand damit auseinanderzusetzen. Der Lada, so erklärt Nora Steen, sei schwerstbepackt in Breklum angekommen, der Rücksitz war voller Kuscheltiere für das behinderte Kind, die Familie hatte mitgenommen, was eben ging. Ihr sei dabei klar geworden, wie schwer es ist, die Heimat verlassen zu müssen, und wie unendlich schwer die Erkenntnis sein muss, nicht oder erst nach Jahren zurückkehren zu können.

Zwei Ukrainerinnen standen den Konfis für Fragen zur Verfügung: Auch Olga und Tatjana waren in Breklum gelandet. Drei Tage habe die Reise gedauert, in den Armen die Töchter Mia und Angelina. In Berlin angekommen seien sie dann in den Bus gestiegen, der sie nach Husum brachte: Tatjana eher zufällig, weil sie viel zu müde war, um sich wirklich zu entscheiden, und Olga hatte schnell Husum gegoogelt und das Meer in der Nähe entdeckt, das, so hoffte sie, ihr guttun und ihr Ruhe schenken würde. Sie erzählten von den Fluchterfahrungen und vom Heimweh. Und während Tatjana täglich Telefon-Kontakt in die Heimat hat, kann Olga nur sehr selten Verbindung zum Geliebten und zum Bruder bekommen, weil beide einberufen sind und an der Front kämpfen. Die deutsche Sprache ist schwer, aber die Nordfriesen sind nett. Runa Brunk vom CJK hilft ihnen in allen Fragen. Beide haben inzwischen eine eigene Wohnung, die Kinder gehen zur Schule. Sie gewöhnen sich an das Unerträgliche.

Dennoch war die Übergabe des Lada eine fröhliche Angelegenheit: Rasch kaperten die jungen Leute das Fahrzeug. Sie kletterten sogar aufs Dach, denn ein paar Kratzer oder Dellen mehr würden dem Gefährt nichts ausmachen. Mit dabei war auch Bürgermeister Thomas Deckner: Ihm gefällt die Idee, dass der Lada beim nächsten Volkstrauertag eine zentrale Rolle als Friedensbote spielen könnte. Dem gelernten KFZ-Meister leuchteten außerdem die Augen beim Anblick des geschundenen Fahrzeugs, und fachmännisch half er, das Auto auf den Trailer zu verladen, den das örtliche Autohaus der Gemeinde geliehen hatte.

Was nun daraus wird? Das ist noch nicht ganz klar, das entscheiden die Konfis mit. Man könnte ihn bunt anmalen und ein Kunstprojekt daraus machen. Aber vielleicht wird er auch mit Koffern vollgepackt, und die Jugendlichen überlegen, was ihnen wirklich so wichtig ist, dass sie es mitnehmen würden, wenn sie selber fliehen müssten. „Wir stellen das Instrument, ihr seid die Musiker“, so fasste Arend Engelkes-Krückmann, der ebenfalls Pastor in Hademarschen ist, die Aktion zusammen.

Den Stürmen trotzen

„Der Sturm wird stärker. Ich auch!“ – unter diesem Motto steht das neue Jahresprogamm des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordfriesland (EKJB). Auf 32 Seiten gibt es jede Menge Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Freizeiten, Fortbildungen, Workshops und vieles mehr.

Im Juni lädt Pädagogin Anna Ihme zum Deutschen Evangelischen Kirchentag ein. Der findet vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg statt. Mit einem großen Reisebus geht es nach Süddeutschland. Konzerte, Diskussionen, Theater und vieles mehr gibt es zu erleben, vor allem lebendige Gemeinschaft mit mehr als 100000 Christinnen und Christen aus aller Welt. Im Sommer leiten ehrenamtliche Teamer vier Kinder-Freizeiten auf dem Zeltplatz im dänischen Skovmose. „Jedes Kind ist willkommen, und für jedes Kind ist etwas dabei“, sagt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Inklusion wird großgeschrieben, und wo es möglich ist, soll es keine Barrieren für Menschen mit Einschränkungen geben.

Jugendliche ab 15 Jahren können an der Klima-Sail teilnehmen, insgesamt zehn Tage beschäftigen sie sich an Land und an Wasser mit Klimafragen und üben sich ein in einen nachhaltigen Lebensstil. Eine Jugendbegegnung gibt es diesmal im eigenen Land: Die Freunde aus Lettland kommen und erleben gemeinsam mit deutschen Jugendlichen unter Leitung von Sebastian Hurst eine gute Zeit. Junge Erwachsene kommen bei Charlotte Spingler, Referentin für ökumenische Jugendspiritualität, auf ihre Kosten. Sie lädt zum Beispiel mit Poetry-Slamerin Alina Jacobs zu einer Schreibwerkstatt ein. Musik, Erholung, Jugendgruppenleiter- und Erste-Hilfe-Kurse sind ebenfalls im Angebot. Auch Haupt- und Ehrenamtliche bekommen Impulse und Ideen.

„Wir freuen uns sehr über das neue Programm und auf viele Begegnungen“, sagt Sebastian Hurst. Die Kosten können mithilfe von Zuschüssen gering gehalten werden, der Fond „Ich für dich“ ist speziell für Familien da, die auch das Wenige nur schwer aufbringen können. Mit dem Motto „Der Sturm wird stärker. Ich auch!“ bezieht sich das EKJB auf die Probleme unserer Zeit: Der Klimawandel und die Sorge um Frieden und Gerechtigkeit stellen junge Menschen vor große Herausforderungen wie ein Sturm auf hoher See. Dem Gegenwind zu trotzen und voller Zuversicht gemeinsam in die Zukunft zu gehen, dazu will das Programm des EKJB beitragen. Anmeldungen sind über www.ekjb-nf.de/anmeldung möglich, das Programm kann unter www.ekjb-nf.de/programm heruntergeladen werden.

Film zum Weltgebetstag ist online!

Immer am ersten Freitag im März ist Weltgebetstag. Unter dem Motto „Informiert beten. Betend handeln“ feiern Menschen an diesem Tag nach einer Liturgie, die jedes Mal aus einem anderen Land kommt. Dieses Mal wurde sie von Frauen aus Taiwan vorbereitet. Die Evangelische Frauenarbeit Nordfriesland hat wieder einen Film zur Vorbereitung erstellt, der jetzt online ist. Er enthält Impulse und Gedanken, Informationen und Meditatives, dazu ganz viel Musik aus dem Material des Weltgebetstagskomitees.

Die Arbeitsgruppe um Claudia Hansen, Referentin für Frauenarbeit, hat sich sehr kreativ mit dem Thema auseinandergesetzt. Frauen aus Bargum gestalten die Mitte mit bunten Tüchern, einer kleinen Teekanne als Symbol für die traditionelle Teezeremonie, mit Fächern und einer Orchidee, die für die Blütenvielfalt des Inselstaats steht. Informationen über das Land hat Birgit Horst zusammengestellt, als Brücke zu unserer Gesellschaft gibt es einen kleinen Beitrag über den Husumer Mädchentreff. Ganz zum Schluss – und das ist schon Tradition bei den Filmen zum Weltgebetstag – wird wieder gekocht. Diesmal gibt es Dang Bin, ebenfalls aus Bargum. Der Weltgebetstag findet in diesem Jahr am 3. März statt. An dieser Stelle veröffentlichen wir nach und nach die Gottesdienstorte.

Husum, Versöhnungskirche Berliner Straße 7217 Uhr
Schwesing, Kirche19 Uhr
Bargum , Bargumer Kirche, anschließend kleiner Imbiss19 Uhr
Breklum, Lutherhof: Weltgebetstag trifft Friedensgebet ab 18.30 Uhr: Informationen zu Taiwan, 19 Uhr Gottesdienst, im Anschluss Kirchenkaffee18.30 Uhr
Dagebüll-Fahretoft, Hans-Momsen-Gemeindehaus, Schulstraße in Dagebüll-Fahretoft14.30 Uhr
Hattstedt-Olderup, Kirche Olderup, 19 Uhr19 Uhr
Nordstrand, Römisch-Kath. Kirche St. Knud, 19 Uhr19 Uhr
St. Petri Ladelund mit anschließendem kleinen landestypischen Imbiss19 Uhr
Tönning, St. Laurentius18 Uhr
Langenhorn und Bordelum, Gemeindehaus Langenhorn17 Uhr
Region Kirche an der Treene, Lambertikirche Mildstedt18.30 Uhr
Risum-Lindholm, Kirche Lindholm19. März, 19 Uhr
KG Enge: Der WGT findet am Sonntag, 5. März, um 17 Uhr im Gemeindehaus in Enge statt.
5. März,
17 Uhr

Info: Im Jahr 1927 wurde erstmalig international ein Weltgebetstag von christlichen Frauen unterschiedlicher Konfessionen gefeiert. Die Frauen aus der Geschichte des Weltgebetstags setzten wichtige Zeichen für Frieden und Versöhnung. Sie kämpften für die Gleichberechtigung von Frauen in Kirche und Gesellschaft. Als eine der ersten engagierten sie sich für Umweltschutz. Unerschrocken traten sie gegen Rassismus und Intoleranz ein.

„Die Orgel ist mein Baby“

Neugalmsbüll – Er ist erst 19 Jahre alt und hat doch schon so viel bewegt: Jorge Sendler ist Organist an St. Gallus, und seine große Liebe gilt der Orgel. Dank seines Einsatzes hat sie jetzt ihr originales, romantisches Klangbild zurück, das Marcussen & Sohn 1891 für sie vorgesehen hatte.

„In den 1970er-Jahren hat man die Orgel umgebaut, um das Klangbild dem Zeitgeist anzupassen“, erklärt er. Die „Oktave 2“ und „Choralbaß 4“ wurden hinzugefügt, um den Klang aufzuhellen, aber das habe irgendwie nie richtig gepasst, so der Musiker. Gemeinsam mit seinem Kollegen Jochen Seeger von der Nachbargemeinde forschte er in alten Kirchenbüchern, traf sich mit dem Orgelsachverständigen Michael Marges aus Flensburg, holte Angebote ein und begleitete schließlich die Renovierung. „Ich war wohl jeden Tag in der Kirche“, sagt Jorge Sendler ein bisschen versonnen. „Diese Orgel ist echt mein Baby.“

Entsprechend berührt und glückselig war, als sie zum ersten Mal wieder erklang. Alle Pfeifen, das Gehäuse und die Windladen waren gereinigt worden, das Prospekt erstrahlt in neuem Glanz, und mit Malte Wienhuus gelang es ihm, zur Eröffnung einen renommierten Künstler, der dazu ein lieber Kollege und guter Freund ist, auf die Orgelbank zu bekommen. „Die Renovierung hat sich gelohnt“, sagt Jorge Sendler, der wirklich viel lieber über die Orgel spricht als über sich selbst.

Dabei ist es wirklich etwas ganz Besonderes, dass ein so junger Mensch sich so einbringt. Zur Orgel kam er eher zufällig, und das begann im Alter von neun Jahren im Weihnachtsgottesdienst. Ein paar Akkorde, dazu die Melodie, das hatte er sich selbst beigebracht, das machte ihm keine Mühe. Später dann nahm er Unterricht in Dänemark, und seit 2016 ist er an St. Gallus fest eingestellt. Und die Zukunft? Soll sie Musik sein? Das wär schon wunderbar, meint der 19-Jährige, der in diesem Jahr Abitur macht. Musik und Kirche – das wäre das allerbeste, denn beides liebt er sehr. Aber er zögert noch, das Hobby zum Beruf zu machen. Die Liebe zur Musik aber, und das weiß er genau, wird bleiben.

Pastorin mit Schwalbe

Dagebüll-Fahretoft – Ganz oben im Norden des Kirchenkreises, da weht immer ein frischer Wind. Und nicht nur draußen, nun auch in der Kirche: Susanne Schildt ist da. Sie wird die beiden Kirchengemeinden Dagebüll und Fahretoft als Pastorin betreuen. Und sie hat richtig Lust dazu und freut sich auf Menschen und Begegnungen.

Geboren ist die 60-Jährige in Hamburg, dann wuchs sie in Schleswig, Elmshorn und Kiel auf. In Kiel und Tübingen studierte sie Theologie, in Schönberg absolvierte sie ihr Vikariat. Und ihre Anleiterin war, man mag dem Zufall kaum glauben, ihre jetzige Pröpstin Annegret Wegner-Braun. Ihr beruflicher Weg führte sie über Esgrus nach Eggebek, zuletzt tat sie Dienst in Kröpelin bei Kühlungsborn. In Dagebüll und Fahretoft hat sie schon ein bisschen die Fühler ausgestreckt, hat schon mal im Pflegeheim vorbeigeschaut, hat Gespräche mit dem Kirchengemeinderat, der Sekretärin und auch ihrer Vorgängerin Antje Iser-Asmussen geführt. Ihre Konfis sind „fünf nette Menschen“, drei von ihnen sind sogar bei den Pfadfindern aktiv. Das passt gut: Susanne Schild hat selber viele Jahre Pfadfinderarbeit gemacht, und so konnte sie mit den jungen Menschen die alten Lieder schmettern und sie dabei auf der Gitarre begleiten.

Ein besonderes Hobby ist das Motorradfahren. Dabei ist sie eigentlich eine „Spätberufene“: Sie machte erst vor zehn Jahren den Führerschein. Aber seitdem ist sie mit Leib und Seele dabei, steht bei Bikers Helpline als Seelsorgerin bereit, organisiert Ausfahrten mit Andacht und Gebet. Ihr Motorrad ist eine Yamaha MT07, aber der Hingucker ist ihre himmelblaue Schwalbe, ein Kultmopped aus der DDR. Ehemann Wolfgang teilt die Motorradliebe, aber auch die Liebe zur Musik. Die drei erwachsenen Kinder des Ehepaars leben in Schleswig-Holstein, und es wird gut sein, so die Pastorin, jetzt wieder näher bei dem Enkelkind zu sein und es aufwachsen zu sehen.

Susanne Schildt freut sich auf die Gemeindearbeit, aber sie freut sich auch darauf, andere Gemeinden kennenzulernen. Sie hat eine 50-Prozent-Stelle in Dagebüll und Fahretoft, mit der anderen Hälfte ihrer Dienstzeit wird sie Vertretungsdienste versehen und die Notfallseelsorge verantworten.

Hohe Ehrung für Hans-Ludolf Schulz

Wie ein Lauffeuer hatte sich in Koldenbüttel die Nachricht verbreitet: Hans-Ludolf Schulz sollte eine besondere Ehrung zuteil werden. Entsprechend gut besucht war denn auch der Festgottesdienst in der ehrwürdigen St. Leonhardt-Kirche. In dessen Rahmen, nahm die stellvertretende Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland-Süd, Inke Thomsen-Krüger, die höchste Auszeichnung, die in der Nordkirche möglich ist, vor, nämlich die Verleihung des Ansgarkreuzes an den 73-jährigen. Der war seit 35 Jahren im Kirchengemeinderat aktiv und seit zehn Jahren Vorsitzender. Zudem wurde er nach über drei Jahrzehnten in den ehrenamtlichen Ruhestand entlassen. „Ich bin sehr dankbar für die Auszeichnung. Aber ohne meine Frau Bärbel und die Mitstreiter im Kirchengemeinderat hätte ich auch nichts ausrichten können. Es war eine schöne Arbeit“, sagte der Geehrte bescheiden. Er werde nun mehr Zeit für seine Ehefrau und die Familie, zwei Kinder und zwei Enkelkinder, haben.

„Man hat mich damals gefragt, ob ich nicht Lust hätte, im Kirchenvorstand mitzuarbeiten. Ich war Berufssoldat und hatte auch genug Zeit. Mit 53 Jahren konnte ich dann in Rente gehen. Zwischenzeitlich hatte ich so viel Spaß und fand meine Erfüllung, so dass ich mich mit kurzer Unterbrechung immer wieder aufstellen ließ“, berichtet Schulz. Seit 1979 wohnt der gebürtige Marner in Koldenbüttel. Besonders habe er auf die Erhaltung der Bausubstanz der Kirche und des Pastorates geachtet und Sanierungsprojekte begleitet. Zeitweise habe er den Friedhof verwaltet. Seit zehn Jahren fehle der Gemeinde ein Pastor. Nachdem der letzte von sieben, die er erlebt habe, pensioniert worden sei, werde die Gemeinde von den Seelsorgern aus Friedrichstadt und Schwabstedt betreut. Eine Nachbesetzung ist nicht erfolgt. Seither sei er als Vorsitzender vor Ort gefragt. Er versuche so weit als möglich, sich um alle Belange zu kümmern.

In ihrer Laudatio hatte die stellvertretende Pröpstin herausgestellt, dass die vom Kirchengemeinderat beschriebene Fülle von Aufgaben, die Schulz in der gesamten Amtszeit erfüllt habe und viel Ausdauer erforderte, sehr vielseitig waren. „Sie haben sich um alles gekümmert, haben Kontakte zu den Vereinen und Verbänden oder der politischen Gemeinde gesucht“, so Thomsen-Krüger. Besonders habe sie berührt, dass er gemeinsam mit seiner Frau Bärbel, die seit elf Jahren als Gemeindesekretärin für die Kirchengemeinde tätig ist, jederzeit rund um die Uhr im eigenen Haus für alle Gemeindeglieder ein offenes Ohr gehabt habe und damit für mancherlei Sorgen. Seine Wohnung sei Anlaufstelle für das seit 2012 durch die Pensionierung des letzten Seelsorgers Hans-Jochen Vetter verwaiste Pastorat geworden. Das verdiene großen Respekt und erfülle die im christlichen Glauben verankerte Willkommens-Tradition, belegt durch viele biblische Geschichten. „Nehmen Sie die Ehrung als persönlichen Dank für Ihre Arbeit, die Sie im Sinne Christi sehr ernst nahmen, an. Sie möge Ermutigung sein für alle, die in der freiwilligen kirchlichen Arbeit tätig sind“, so Thomsen-Krüger.

Pastor Christoph Sassenhagen aus Friedrichstadt verabschiedete auch die Mitglieder des ausgeschiedenen Kirchengemeinderates und führte das neue Gremium in ihre Aufgaben ein. Er würdigte ebenfalls die Arbeit des ausgezeichneten Kirchenmannes mit den Worten: „Du warst mir in den vergangenen Jahren meiner Tätigkeit in Koldenbüttel eine große Stütze und viel mehr als nur ein Vorsitzender.“ Das Ansgarkreuz stellt das Dankzeichen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland dar. Erstmals wurde es gestiftet am 11. Juli 1994. Die Verleihung an Gemeindeglieder geschieht im Gedenken an Ansgar von Bremen, der im neunten Jahrhundert als Erzbischof von Hamburg-Bremen in Norddeutschland und Skandinavien wirkte und als „Apostel des Nordens“ galt. Das Ansgarkreuz nebst Urkunde wird an Gemeindeglieder verliehen, die durch persönlichen Einsatz in der kirchlichen Arbeit sowie durch Eintreten für den christlichen Glauben in der Öffentlichkeit hervorgetreten sind.

Text und Bild: Udo Rahn, vielen Dank!