Gemeinde St. Nikolai auf Föhr verabschiedet nach 54 Jahren ihren Organisten Martin Bruchwitz

54 Jahre und drei Monate hat er die Kirchenmusik und damit das kulturelle Leben der Kirchengemeinde St. Nikolai auf Föhr geprägt, nun hat sich Martin Bruchwitz mit 83 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. 1970 war er nach dem Studium der Kirchenmusik in Lübeck und einem Lehramtsstudium in Flensburg als junger Lehrer auf die Insel gekommen. 

Sein Plan war es nicht unbedingt, dort zu bleiben. Doch dann baute er neben seiner Lehrtätigkeit den Kirchenchor auf, übernahm die Leitung des Männergesangvereins „Concordia“ und lernte seine Frau Angelika kennen. Mit ihr hat er drei Kinder und fand ein Zuhause auf der Insel. Ihnen beiden – Angelika Bruchwitz gründete die Flötenmusikensembles – ist es gelungen, die Kirchengemeinde St. Nikolai zu einem kulturellen Zentrum der Insel zu machen und Schule und Kirche eng miteinander zu verbinden. 

In seiner Predigt im festlichen Abschiedsgottesdienst dankte Pastor Lars Olaf Aue Martin Bruchwitz im Namen aller Gemeindeglieder herzliche für seinen unermüdlichen Einsatz, sein künstlerisches Schaffen und die großartigen Konzerte, oft gemeinsam mit Thomas Dahl, Kantor der St. Petri Gemeinde in Hamburg, die Gemeindemitglieder und Besucherinnen und Besucher gleichermaßen erfreut haben. 

Auf dem Foto von links nach rechts: Martin Bruchwitz, Thomas Dahl, Lars Olaf Aue.

Wechsel in der Geschäftsführung des Diakonischen Werkes Husum

Sonja Wenzel

Der „Kapitän“ geht von Bord. Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Husum seit mehr als 31 Jahren, übergibt das Steuer an seinen Nachfolger Jens Grehm. „Die Weichen wurden schon vor längerer Zeit gestellt und ich kann nun selbstbestimmt alle Aufgaben in jüngere Hände legen“, so Schümann, der im April 66 Jahre alt geworden ist. 

„Die finale Entscheidung, dass die Geschäftsführung erst im Oktober dieses Jahres neu besetzt werden sollte, fiel kurz vor Ende des Jahres 2023. Es war für mich aber keine Last, gewissermaßen ‚bis zum letzten Tag‘ durchzuarbeiten, sondern ich hatte die Kraft dazu und bin mit Lust, Spaß und Freude bei der Sache gewesen. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Volker Schümann. Ein besonderer Dank gebührt den Mitgliedern des Aufsichtsrats des Diakonischen Werks Husum, allen voran Professor Dr. Stefan Krüger: „Dieses Gremium hat schwer gearbeitet und die Entscheidung mit Sorgfalt, hohem Verantwortungsbewusstsein und Augenmaß gefällt. Zusätzlich zu den alltäglichen Aufgaben wurde im Vorfeld viel geleistet, auch, um den Menschen in der Region in aller Offenheit mitzuteilen, was hier geschieht.“

Jens Grehm hat die Dienstgeschäfte offiziell seit dem 1. Oktober 2024 übernommen. Der 33-Jährige kommt ursprünglich von der Halbinsel Eiderstedt. Er absolvierte das Abitur in Sankt Peter-Ording und schloss eine Bankausbildung bei der VR Bank Westküste an, studierte berufsbegleitend und arbeitete bei verschiedenen Volksbanken in der Region in verantwortlichen Positionen. Er habe sich im Laufe der Zeit jedoch eine bessere direkte Verbindung zu den Menschen gewünscht, die bei seiner Banktätigkeit immer schwerer darzustellen sei. So habe der zweifache Familienvater überlegt, welche Richtung seine berufliche Karriere nehmen könnte und sei in dieser Phase auf eine Stellenanzeige in der örtlichen Presse gestoßen, die die Nachfolge in der Geschäftsführung des Diakonischen Werks Husum suchte. „Ich hatte bei der Vorstellung sofort das Gefühl, dass es passen könnte und dass hier die Mitmenschlichkeit im Vordergrund steht“, erklärt Jens Grehm. Besonders schätzt er an seiner neuen Wirkungsstätte den kultivierten Umgangston, die Wertschätzung, die jeder Person entgegengebracht wird und die Kommunikation auf Augenhöhe. Im Moment ist er noch dabei, die Mitarbeitenden aus Verwaltung, Politik und Unternehmen kennenzulernen. Dies lasse er „in Ruhe“ angehen. 

Jens Grehm habe einen „Sprung ins kalte Wasser“ machen müssen, denn eine „strukturierte Einarbeitung“ sei nach Volker Schümanns Worten „nur bedingt möglich gewesen“. Zunächst sei es aber wichtig, komplexe Zusammenhänge zu verinnerlichen. „Mein Nachfolger hat die Gabe, unaufgeregt, klar und strategisch zu arbeiten.“ So ganz in den Ruhestand verabschiedet Herr Schümann sich allerdings noch nicht, denn er hat übergangsweise die Geschäftsführung im Diakonischen Werk Südtondern übernommen, bis dort die Nachfolge geregelt ist.

Wiedereröffnung der St. Laurentius-Kirche in Kating mit festlichem Gottesdienst

Am kommenden Sonntag, den 20.10 um 14 Uhr feiert die Kirchengemeinde Tönning-Kating-Kotzenbüll gemeinsam mit Pröpstin Inken Wöhlbrand in einem festlichen Gottesdienst die Wiedereröffnung der St. Laurentius-Kirche in Kating. Anderthalb Jahre wurde die Kirche im Rahmen des Sanierungsprojektes Eiderstedter Kirchen saniert, unter anderem waren das Dachgebälk und die Stützfüße für den Glockenstuhl ausgetauscht worden. Neben dem Kirchengebäude erstrahlen auch die restaurierte Altarleuchten in neuem Glanz. „Unser Dank dafür gilt dem Verein „Eiderstedter Kirchen e.V.“, der diese Restaurierung durch Spenden ermöglicht hat“, erklärt Pastor Alexander Böhm.

Im Rahmen des Festgottesdienstes wird auch der neue Küster der Kirchengemeinde Tönning-Kating-Kotzenbüll, Georg Nissen, offiziell eingeführt. Er ist schon seit Ende Mai 2022 im Amt, wollte aber als Katinger auf die Wiedereröffnung „seiner“ Kirche warten. Georg Nisse ist seit Ende 2022 zudem zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates. 

Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von der Kantorei der Kirchengemeinde Tönning-Kating-Kotzenbüll, dem Witzworter Posaunenchor und einem Streichorchester unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian Hoffmann. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen in den Kirchspielkrug ein. 

Die Katinger Kirche ist die zweite Kirche der Kirchengemeinde Tönning-Kating-Kotzenbüll, die im Rahmen des Sanierungsprojektes Eiderstedter Kirchen saniert wurde. 

Evangelische Kindertagesstätte Viöl erhält das Gütesiegel Buchkita 

Die Evangelische Kindertagesstätte in Viöl wird mit dem Gütesiegel Buchkita des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. unter der Schirmherrschaft des Kinderbuchautors Paul Maar ausgezeichnet. Ausgezeichnet werden Kindergärten und Kindertagesstätten in ganz Deutschland, die sich in besonderer Weise um die frühkindliche Leseförderung bemühen. Die Verleihung des Gütesiegels findet am 18. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt. „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unserer Arbeit. Die Lese- und Sprachförderung ist schon lange einer unserer Schwerpunkte“, erklärt Barbara Clasen, stellvertretende Leiterin der Evangelischen Kindertagesstätte in Viöl. 

Ausschlaggebend für die Entscheidung der unabhängigen Fachjury war vor allem das überzeugende Programm der zweitgrößten Kindertagesstätte im Evangelischen Kindertagesstättenwerk des Kirchenkreises Nordfriesland. So sind eine Bücherecke und das ständige Angebot des Vorlesens für die 43 Mitarbeitenden selbstverständlich. Darüber hinaus gibt es eine zusätzliche Fachkraft im Landesprogramm Sprachkita, einen Vorlesetag im Monat, an dem ganz explizit die Eltern oder Großeltern der Kinder eingebunden werden, und eine enge Kooperation mit dem Bücherbus in Viöl. Zudem wird in der Kita seit Jahrzehnten neben Deutsch auch Plattdeutsch als Sprache gepflegt. „Wir legen sehr viel Wert darauf, auch die Familien miteinzubinden. Denn Sprachförderung beginnt zu Hause“, so Barbara Clasen weiter. In der Evangelischen Kindertagesstätte in Viöl werden derzeit 236 Kinder zwischen einem Jahr bis 14 Jahren betreut. 

Das Gütesiegel Buchkita wird 2024 zum sechsten Mal verliehen. Deutschlandweit erhalten es 61 Einrichtungen, das Siegel ist drei Jahre gültig. Weitere Förderer sind die Verlagsgruppe Beltz, der Carlsen Verlag, die Buchhandlung Eulenspiegel (Hochheim am Main), der Moritz Verlag, die Verlagsgruppe Oetinger, die Taunus Sparkasse, Thienemann-Esslinger, die Irmgard-Clausen-Stiftung, die S. Fischer Verlag GmbH – Fischer-Sauerländer, die Loewe Verlag GmbH sowie die Magellan GmbH & Co.KG. Das Gütesiegel wurde 2019 von der Interessengruppe Leseförderung des Börsenvereins und der Kommission Kinder- und Jugendbibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbands initiiert.

Gemeinden in Nordfriesland und Tansania wollen gemeinsam Klimaschutz umsetzen

Von Claudia Ebeling

Dürre, Überschwemmungen oder Hitze: Die Klimakrise macht vor Grenzen nicht Halt. Die Auswirkungen sind zwar vor Ort jeweils unterschiedlich, doch ohne Anstrengungen für mehr Klimaschutz hat unser Planet keine Zukunft.

Diese Erkenntnis führt die im Projekt Klimapartnerschaften verbundenen Gemeinden aus der Nordkirche und aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania zusammen. Unter der Federführung des Ökumenewerks der Nordkirche ist diese Partnerschaft initiiert worden. 

Insgesamt sind je acht Gemeinden und eine Hochschule beteiligt. Sie entwickeln nun ihre eigenen Klimaschutzpläne, erhalten fachliche Unterstützung und motivieren sich gegenseitig. Denn: Der Austausch über die konkreten Auswirkungen des Klimawandels bei den Partnern vor Ort sorgt für mehr Verbindlichkeit und Mut, Maßnahmen auch umzusetzen. Mehr Informationen >>hier<<.

Partner aus Nordfriesland:

Gemeinde Hooge und Langeneß – Nansio-Gemeinde in Ukerewe

  • Die Nansio-Gemeinde liegt auf einer Insel im Victoria-See und ist nur mit der Fähre erreichbar. Sie hat rund 270 Mitglieder. Erwartet werden vier Mitglieder der Gemeinde, unter anderen Pastor Samwel Majule.
  • Die Gemeinden Hooge und Langeneß liegen auf Halligen in der Nordsee. Die Halligen sind vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Der Kirchenkreis Nordfriesland hat beschlossen, bis 2031 treibhausgasneutral zu sein. Unter anderem die Gemeinde Hooge hat sich auf den Weg zur „Ökofairen Gemeinde“ gemacht.

Gemeinde Husum – Kanaani Gemeinde

  • Die Kanaani Gemeinde liegt nahe des Victoria-Sees und in der Nähe der Kleinstadt Mwanza. Sie hat knapp 500 Mitglieder. Erwartet werden drei Mitglieder, unter ihnen Pastor Yohana Mwang’ombe.
  • Die Gemeinde Husum ist ebenfalls in einer Kleinstadt gelegen. Die Gemeinde ist bereits als ökofair zertifiziert und in der Zivilgesellschaft vor Ort durch zahlreiche Aktivitäten vernetzt.

Abschied von Musikdirektor Christoph Jensen in St. Peter-Ording

Von Pastor Michael Goltz

Am 1. April 1983 trat ein damals noch sehr junger Christoph Jensen seinen Dienst in der Kirchengemeinde St. Peter-Ording an. Geplant waren zunächst nur wenige Jahre. Mittlerweile ist eine ganze Ära daraus geworden. Würde man die vielen hundert Konzerte, Gottesdienste, Trauungen oder Chorproben mit Kindern und Erwachsenen zusammenzählen, würde der Platz hier nicht reichen.

Das besondere ist aber weder die Zahl noch das Niveau seiner Musik, sondern die Seele dahinter. Denn egal, welche Musik Christoph Jensen macht – ob mit Profimusikern von anspruchsvollen Komponisten oder Gemeindegesang mit Kindern – er ist mit ganzem Herzen dabei. Kirchenmusik ist für ihn genauso Verkündigung wie eine Predigt.

Sein Einsatz geht weit über die Musik hinaus, er hat viele Jahre im Kirchenvorstand mitgewirkt, sich um Bauprojekte gekümmert, den Förderverein Kirchenmusik künstlerisch geleitet und vieles mehr. Auch war er in den letzten Jahren so eine Art Gedächtnis der Gemeinde, einfach weil er schon seit 41 Jahren dabei ist und einiges und einige hat kommen und wieder gehen sehen.

Für seine Verdienste und sein Engagement wurde er 2006 von der Landeskirche zum Kirchenmusikdirektor ernannt.

Die Kirchengemeinde SPOT wird ohne Christoph Jensen eine andere sein. Danke für 41 Jahre Einsatz.

Am 12. Oktober wird es ein letztes gemeinsames Chor- und Orchesterkonzert geben. Die offizielle Verabschiedung mit anschließendem Empfang wird am Reformationstag, 31. Oktober um 10 Uhr stattfinden. Ebenfalls im Oktober beginnt dann auch schon die Amtszeit der neuen Kirchenmusikerin, Sachiko Messtorff, so dass es einen nahtlosen Übergang gibt.

Der Abschiedsgottesdienst mit Empfang findet am 31. Oktober, 10 Uhr in der Kirche St. Peter statt.

Das Ev. Kinder- und Jugendbüro lud zur Filmvorführung über das Grauen von Auschwitz 

Über 40 junge Menschen und interessierte Erwachsene waren in dieser Woche der Einladung aus dem Evangelischen Kinder- und Jugendbüro des Kirchenkreises Nordfriesland (EKJB) gefolgt, sich den Kinofilm „Zone of Interest“ in Ecks Kino in Niebüll anzuschauen. Der mit zwei Oscars ausgezeichnete Film von Jonathan Glazer mit Sandra Hüller und Christian Friedel als Ehepaar Hedwig und Rudolf Höß ist die wahre Geschichte des Lagerkommandanten von Auschwitz und seiner Familie. Rudolf Höß lebte mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in einer Villa mit großem Garten und Swimmingpool direkt am Zaun des Konzentrationslagers. 

Der Film ist eine herausfordernde Schilderung der Banalität des Bösen, die den Alltag zwischen Büro und Gartenarbeit, Schulbesuchen und Abendessen mit einer grausamen Nüchternheit schildert, während hinter dem Zaun die Schreie und das Wehklagen der Gefangenen zu hören und in der Nacht die Feuer der Verbrennungsöfen zu sehen sind. „Nach dem Film war eine große Betroffenheit bei den Zuschauerinnen und Zuschauern zu spüren, aber es wurde auch deutlich, dass viele junge Menschen einige Zusammenhänge im Film nicht verstanden haben und oft nicht viel über die Verbrechen der Nationalsozialisten wissen“, berichtet Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Das zeige, wie wichtig diese Art von Aufklärung sei. „Wir bleiben da auf jeden Fall dran“, so Susanne Kunsmann weiter. 

Das EKJB dankt Ecks Kino in Niebüll für die unkomplizierte Zusammenarbeit, sowie dem Kreisjugendring, der dieses Projekt mit Fördermittel unterstützt hat, sowie der Initiative „Nordfriesland ist bunt“, die als Kooperationspartner mitgearbeitet hat. 

Chronikgruppe aus Olderup rettet frühneuzeitlichen Grabstein

Die Gemeinde Hattstedt-Olderup ist seit Ende September um eine Attraktion reicher: ein denkmalgeschützter Grabstein aus dem 17. Jahrhundert ziert nach aufwendiger, mehrmonatiger Renovierung die Außenwand der Dorfkirche in Olderup. Einst markierte er das Grab des Bauernvogtes Thomes Hansen, der 33 Jahre die Geschicke des Kirchspiels Olderup-Arlewatt geleitet hat und laut Totenregister am 5. Mai 1681 beerdigt wurde.

Von der Existenz des Steines erfahren hatte die „Chronikgruppe“ Olderup, Karen Wilms, Elisabeth Koop, Grita Nissen und der verstorbene Klaus Petersen, vor einigen Jahren. „Wir beschäftigen uns schon eine ganze Weile intensiv mit historischem Material und vor allem der Chronik des Gemeindepastors Christian Marquardt von der Wehl, geschrieben Anfang des 20. Jahrhunderts“, berichtet Karen Wilms. In dieser Chronik stieß die Chronikgruppe, maßgeblich das Kirchengemeinderatsmitglied Karen Wilms, auf einen Absatz über zwei Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert, die in der Vorhalle der Dorfkirche als Bodenplatten eingelassen seien. „Allerdings waren diese Grabsteine nach dem Brand der Kirche 1937 vom Kirchboden verschwunden“, so Karen Wilms weiter. 

Über ihren Verbleib wiederum fand Karen Wilms Informationen in einer Abschrift der Chronik des Lehrers Claus Bannick. Hier war in einem handschriftlichen Zusatz vermerkt worden, dass der eine Grabstein nach dem Brand aus den Trümmern gerettet und „Am Wall“ in Olderup abgelegt worden war. Dort fand die Gruppe um Karen Wilms dann auch tatsächlich diesen Grabstein. Der andere war schon vor dem Brand sehr stark beschädigt und konnte wohl nicht mehr gerettet werden. 

Unter Einbindung des Landesarchivs für Denkmalschutz Schleswig-Holstein wurde Roman Timme, Steinmetz aus Hattstedt mit der Restaurierung beauftragt. Dank großer Spenden der Gemeinde Olderup, der Gemeinde Arlewatt, der WA Süderbusch und privater Spender, vor allem der Mitglieder der Chronikgruppe, wurde der Grabstein dann aufwendig restauriert und auf einen extra gefertigten Sockel an der Außenwand der Kirche gestellt. Karen Wilms ist froh und auch ein wenig stolz über diese Gemeinschaftsleistung in Olderup: „Wir haben es geschafft, durch die intensive Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit einen solchen Kulturschatz aus unserer Umgebung zu erhalten und für Besucherinnen und Besucher unserer Kirche sichtbar zu machen. Das ist mehr, als wir alle jemals erwartet haben“. 

Jörn Jebsen: Pastor mit Leib und Seele

Am kommenden Sonntag, den 06.10. um 14 Uhr verabschiedet Pröpstin Inken Wöhlbrand in einem feierlichen Gottesdienst Pastor Jörn Jebsen aus der Gemeinde Hattstedt-Olderup. 33 Jahre war der gebürtige Eiderstedter in Hattstedt tätig und der Abschied fällt ihm nicht leicht. „Ich ziehe mich aus dem Gemeindedienst zurück, weil ich merke, dass ich aufgrund einer chronischen Erkrankung meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann“, erklärt Pastor Jörn Jebsen. „Pastor Jörn Jebsen war mit Leib und Seele Pastor, tief verwurzelt in Nordfriesland und Hattstedt hat er die Gemeinde nachhaltig geprägt. Dass er nun diesen Schritt geht, dafür gebührt ihm großer Respekt“, sagt Pröpstin Inken Wöhlbrand. 

In jungen Jahren prägend war für Jörn Jebsen seine Konfirmandenzeit. Sie führte ihn zur Jugendarbeit und schließlich nach dem Abitur zum Theologiestudium nach Bethel, Tübingen, Heidelberg und Hamburg. 1991 bekam er dann die Chance, die Gemeinde in Hattstedt als Pastor zu übernehmen. „Eine große Gemeinde, mit 3300 Gemeindegliedern, zwei Kindertagesstätten, einer Diakoniestation, dem Friedhof und der Verwaltung. Das war eine große Verantwortung für einen jungen Pastor“, erinnert sich Jörn Jebsen. Er arbeitete sich schnell ein und konnte schon bald richtungsweisende Projekte umsetzen. 

Mit Angelika Hachmann und Volker Schümann überführte er die bislang gemeindlich verantworteten Diakoniestationen in die nun zeitgemäß und professionell aufgestellte Pflegediakonie Nordfriesland, die als GmbH geführt wird. Zunächst war er beratender Pastor in der Geschäftsführung, dann etliche Jahre auch Vorsitzender des Aufsichtsrates. Daneben war er etliche Jahre Vorsitzender des Diakonieausschusses der Synode des Kirchenkreises und begleitete nun auch den Übergang des Diakonischen Werkes Husum in die Rechtsform der GmbH ein. Diakonie sorgt für das Wohlergehen der Menschen, aber ein Großteil der Leitungsarbeit dreht sich um Fragen der Finanzierung. So lag der Wechsel in den Finanzausschuss des Kirchenkreises nahe. Fast 25 Jahre wählte die Synode Jebsen dorthinein, zuletzt war er 12 Jahre im Kirchenkreis Nordfriesland dessen Vorsitzender, Um das sicher tun zu können, absolvierte er sogar eine zusätzliche Ausbildung zum Fachwirt Sozial- und Gesundheitswesen. „Was ich mache, mache ich gründlich“, so Pastor Jörn Jebsen. 

Mindestens so engagiert kümmerte sich der Gemeindepastor auch um den Konfirmandenunterricht. So installierte er gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat ein moderneres Konzept der Konfirmandenarbeit. Das erste Jahr des Unterrichts machen die „kleinen“ Konfirmanden parallel schon zur vierten Klasse. „Aus meiner Beobachtung führt das nach der gemeinsamen Zeit mit den Vorschulkindern in den Kitas zu einer tiefen kirchlichen Bindung, die ich dann auch in den späteren Kursen wahrgenommen habe“, erklärt Pastor Jörn Jebsen. Das zweite Jahr startet mit einem einwöchigen Konfi-Camp in Norgaardholz an der Ostsee. Wichtig ist ihm auch die Einbindung der Eltern der Konfirmandinnen und Konfirmanden. 

Am Herzen lagen ihm auch die Kirchenmusik mit dem Posaunenchor, dem Kirchenchor und dem Gospelchor und natürlich die Gottesdienste. Pastor Jörn Jebsen: „Wir haben einige Formate entwickelt, die auch heute noch Menschen in unsere Kirche ziehen, die sonst nicht jeden Sonntag dort zu finden sind“. Besonders führt er dabei die sogenannten „Frühschichten“ in der Adventszeit an. Jeden Mittwochmorgen im Dezember lud die Kirchengemeinde um 6 Uhr zu einer halbstündigen Andacht mit anschließendem Frühstück ein. Selbst nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie finden sich zu dieser frühen Stunde immer mindestens 30 Gläubige ein. 

Stolz ist er aber vor allem darauf, dass es in der Gemeinde Hattstedt-Olderup sehr Vieles gibt, das auch ohne Pastorinnen und Pastoren funktioniert. „Wir haben ein funktionierendes Gemeindeleben, in dem ich mich immer wohl gefühlt habe“, erzählt Pastor Jörn Jebsen weiter. Dankbar ist er der Gemeinde vor allem dafür, mit welcher Selbstverständlichkeit sie seine Homosexualität aufgenommen hat und wie eng sein Lebens- und Ehepartner, mit dem er seit 26 Jahren zusammenlebt, in Hattstedt eingebunden ist. „Wir haben uns hier immer zuhause gefühlt, deshalb werden wir auch weiter in Hattstedt wohnen“. 

Bedanken möchte sich auch der Kirchengemeinderat bei Pastor Jörn Jebsen. „Wir hatten eine enge, sehr konstruktive und gute Zusammenarbeit. Pastor Jörn Jebsen hat unsere Gemeinde auf eine ganz besondere Art und Weise jahrzehntelang begleitet und geprägt“, sagt Sabine Lätare, langjährige stellvertretende Gemeinderatsvorsitzende. Ganz zur Ruhe setzen wird sich Pastor Jörn Jebsen allerdings nicht. Angebunden an das Evangelische Regionalzentrum Westküste in Breklum wird er Konzepte und Formate zum Thema „Männerarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland“ entwickeln. Dieses Thema liegt ihm seit langem am Herzen und er freut sich darauf, seine Erfahrungen aus dem Gemeindepfarramt dazu nun auch auf Kirchenkreisebene fruchtbar zu machen.

CSD in Husum: die Kirchengemeinde und das Ev. Kinder- und Jugendbüro waren dabei!

Husum feierte seinen ersten CSD dieses Jahrtausends – und die Kirchengemeinde Husum und das Ev. Kinder- und Jugendbüro (EKJB) waren dabei! Die Kirchengemeinde Husum hat am Sonntag, den 29.09., einen CSD Gottesdienst in der Marienkirche unter dem Motto: „Bunt und queer in Husum“ gefeiert. Eingeladen dazu war Dirk Ahrens, ehemaliger Hamburger Landespastor und nun Dozent an der Evangelischen Hochschule des Rauhen Hauses, sowie Jonas Listing, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands Schleswig-Holstein (LSV). Im Gottesdienst wirkten queere Personen aus der Stadt mit, die Leitung lag bei Pastor Friedemann Magaard.

„Die Nordkirche und die Kirchengemeinde Husum positionieren sich klar zur Gleichberechtigung queerer Menschen in der Gesellschaft und in unserer Kirche“, erklärt Pastor Friedemann Magaard. Dies sei ein Auftrag, der sich bereits in der urchristlichen Verkündigung fände. „Alle Menschen sind geliebte Kinder Gottes. Mitglieder der LGBTIQ*-Community sind unsere Brüder und Schwestern und leben, arbeiten und wirken in vielen kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen“, so Friedemann Magaard.

Mit einem bunten Stand war das Ev. Kinder- und Jugendbüro (EKJB) am Start. „Unser Ziel war es nicht, Flyer zu verteilen, sondern mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erklärt Susanne Kunsmann, Leiterin des EKJB. Dafür hatte sich ihr Team zwei bunte Aktionen ausgedacht. Bei der einen unter dem Titel „Nasch deine Flagge“ konnten sich die Standbesucher unter auf einem bunten Plakat mit Flaggen von Geschlechtsidentitäten, sowie sexuellen Orientierung „ihre“ Flagge aussuchen, zu der sie sich zugehörig fühlen und im Anschluss die Farben ihrer Flaggen aus einer großen Auswahl von bunten Süßigkeiten mitnehmen.

Außerdem lud ein selbstgestaltetes Memoryspiel die Standbesucher ein, Flaggen von Geschlechtsidentitäten, sowie sexuellen Orientierung zu der jeweiligen Beschreibung zuzuordnen. Während jungen Menschen die Aufgabe relativ leicht fiel, waren nicht mehr ganz so junge Besucher nicht ganz so sicher bei der Zuordnung. Hatten die Besucher es geschafft ein paar Paare zuzuordnen, wurden sie zu einer goldenen Kiste geleitet, in die sie hineinschauten und sich selbst in einem Spiegel mit der Aufschrift „Mensch, sowieso“ und „So wie du bist, baut du gut und wertvoll“ entdeckten.

Der Stand war ein voller Erfolg: Laut EKJB kamen über 250 Menschen zu dem Stand, naschten die Süßigkeiten, spielten das Spiel und gingen mit dem Gefühl „wertvoll zu sein“ wieder ihren Weg.