Hattstedt – Es bebten zwar nicht die Mauern der St.-Marienkirche, wohl aber die hölzernen Dielen: Wenn der Posaunenchor zum Fortissimo ansetzte, konnte der aufmerksame Besucher ein ganz leichtes Vibrieren unter den Füßen spüren. 40 Bläserinnen und Bläser spielten zum Geburtstag auf, 90 Jahre ist der alte Herr geworden. Und wieder einmal zeigte sich, dass ein Posaunenchor mit dem Alter nur besser wird.
Von Pop bis Klassik
Von Pop bis Klassik war alles dabei, rhythmisch perfekt und sauber intoniert zeigten die Instrumentalisten auf Horn, Trompete, Posaune und Tuba ihr Können. Diese Instrumentenvielfalt habe es wohl damals nicht gegeben, als Posaunen die Mauern von Jericho zum Einsturz brachten, erklärte Pastor Jörn Jebsen in seiner Predigt, die er im Wechsel mit Nachbarpastorin Heike Braren hielt. Früher habe es wohl nur sogenannte Schofare gegeben, die bestanden aus gebogenen Widderhörnern. Aus Silber geschmiedete Trompeten würden bereits in den Psalmen beschrieben, aber die Harmonik und Komplexität, die heute zu hören seien, kannte man in biblischen Zeiten nicht.
Kuhlo-Medaille für Rolf Appelles
Der Posaunenchor hatte anlässlich seines Jubiläums Bläser aus den Nachbarchören zum Mitblasen eingeladen. Landesposaunenwart Werner Petersen war gekommen und ehrte verdiente Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft mit dem Bläserabzeichen. Ein besondere Auszeichnung erhielt Rolf Appelles: Er spielt seit 71 Jahren im Posaunenchor, hatte viele Jahre die musikalische Leitung und brachte in dieser Zeit die Bläserarbeit der Gemeinde wesentlich voran. Der Landesposaunenwart ehrte den verdienten Musiker mit der Kuhlo-Medaille.
Musik als Antwort auf Gottes Ruf
„Der Dienst im Posaunenchor ist ein Dienst an der Gemeinde“, betonte Pastorin Heike Braren. Allen Bläserinnen und Bläsern für diesen Dienst zu danken war den Seelsorgern ein Anliegen. Immer stehe das Gotteslob im Vordergrund und im Hintergrund dieses ehrenamtlichen Tuns. „Es ist mehr als ein Hobby“, sagte Jörn Jebsen. „Der Klang ist Antwort auf Gottes Ruf und auf Gottes Geschenk des Lebens.“
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