„Die Kirche kann gern knackevoll werden“, sagen Manuel Knortz von der bekannten Musikgruppe „Dragseth“ und Adelheit Marcinczyk, Leiterin „Geschäftsbereich II – Soziales und Arbeit“ im Diakonischen Werk Husum. Anlass für diesen Wunsch ist der 80. Geburtstag der Bahnhofsmission Husum, der am 29. September um 19:00 Uhr mit einem Benefiz-Konzert in der Marienkirche – und mit einem möglichst großen Publikum – gefeiert werden soll. Rund 500 Plätze stehen zur Verfügung, und zu Ehren der in das DW eingebetteten Bahnhofsmission locken Manuel Knortz, Kalle Johannsen und Jens Jesse mit einem Konzert der Extraklasse in das Gotteshaus, dessen Beschallung optimal an die Bedürfnisse von Künstlern und Zuhörern angepasst werden soll. „Es ist ein guter Anlass, unsere brandaktuelle, kürzlich erschienene CD ‚Drift‘ vorzustellen. Sie handelt vom Fließen der Zeit und was wir daraus machen und ist eine Mischung aus Folk und Chanson, aus eigenen Kompositionen und anspruchsvollen Vertonungen von Gedichten, beispielsweise von William Butler Yeats, Mascha Kaleko, Friedrich Hebbel, Erich Kästner oder Klaus Groth“, sagt Manuel Knortz. Es seien Songs „in bester Dragseth-Manier“. Eine neue CD hätte schon viel eher erscheinen sollen: „Wir gehören aber eher zu den Bedächtigen“, heißt es von den Künstlern.
Die Begrüßung wird Pastor Andreas Raabe als Hausherr der Marienkirche vornehmen, doch die Hauptsache ist das Konzert: „Zwei Mal eine Dreiviertelstunde mit einer Pause dazwischen“ – so dass in der Zeit ein kleines Getränk zu sich genommen werden kann. Im Hintergrund der Kirche wird die Geschichte der Bahnhofsmission Husum an zwei Stellwänden verdeutlicht: Die Eröffnung im Jahre 1937 und ihre Schließung während der NS-Zeit schon zwei Jahre später, ihre Wiedereröffnung nach dem Krieg; ihre vielfältigen Aufgaben von der Auffindung und Zusammenführung von durch die Kriegswirren auseinander gerissenen Familien bis hin zum heutigen „letzten Ankerplatz“ für Menschen in Not – deren Leben aus dem Ruder zu laufen droht und die sich ohne die Angebote der Bahnhofsmission durchbringen müssten ohne Unterkunft, ohne Aussicht auf eine warme Mahlzeit oder die Möglichkeit, Wäsche- oder Körperpflege zu erledigen. „Die Bahnhofsmission ist gelebte Kirche am Bahnhof“, bringen es Adelheit Marcinczyk und Erk Paulsen auf den Punkt. Letzterer ist verantwortlich für die inneren Abläufe in der Mission, wo sowohl einfache, als auch überlebenswichtige Hilfen gewährt werden: Schnell, unbürokratisch und auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch.
Die erste Bahnhofsmission wurde übrigens in Berlin im Jahre 1894 von Pfarrer Johannes Burckhardt gegründet. Damals nahm die Industrialisierung Fahrt auf. Jenen Frauen, die auf Arbeitssuche vom Land in die unübersichtliche Stadt kamen, gewährte die Bahnhofsmission in vielen Fällen Schutz und Hilfe.
Der Vorverkauf für das Konzert ist angelaufen. Karten gibt es im Diakonischen Werk in der Theodor-Storm-Straße 7 in Husum und in der Schlossbuchhandlung zum Preis von 14 Euro. An der Abendkasse kosten Karten 15 Euro. Es besteht freie Platzwahl.
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Der 80. Geburtstag der Husumer Bahnhofsmission soll mit einem Benefizkonzert der Gruppe „Dragseth“ gebührend gefeiert werden: Erk Paulsen, Kalle Johannsen, Manuel Knortz und Adelheit Marcinzcyk (v.l.) präsentieren das Ankündigungs-Plakat. Auf dem Foto fehlt Jens Jesse.
Text und Bild: Sonja Wenzel