Viöl – Wer klingelt denn da zur Kaffeezeit? Der Ostersonntagnachmittag ist ja nicht gerade dafür bekannt, dass sich unerwartet Besuch anmeldet. Umso größer war das Erstaunen: Pfadfinder der Kirchengemeinde kündigten an, dass die Osterbotschaft durchs Dorf gehe. Sie luden ein zu kleinen, fröhlichen Feiern mitten in den Wohngebieten auf den Wendehammern.
Die Pastoren Christine Weide und Paul Timmermann leiteten die kleine Prozession an. Mit dabei hatten sie einen Lautsprecher und viel Straßenkreide. „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“, schrieben sie damit auf die Trottoirs, dazu stimmten sie die alten Auferstehungslieder an und wünschten allen Anwohnern fröhliche Ostern. Mit im Gepäck hatten sie auch den ein oder anderen Osterwitz, denn das Lachen hat an diesem besonderen Freudenfest Tradition. So erzählt zum Beispiel Joseph von Arimathea seiner Frau, dass er das jüngst gekaufte Familiengrab einem Jesus von Nazareth überlassen habe. Als diese darauf recht unwillig reagierte, sagte er nur: „Reg‘ dich nicht auf, Schatz, ist doch nur fürs Wochenende.“ Die Aktion war vorher nicht bekanntgegeben worden, sondern eine Art „Popup-Church“: Kirche ploppt auf, mitten im Leben der Menschen. Überraschend, neu und nah, das ist die Idee. Die Straßenkreide verschenkte das Team an Kinder und luden sie ein, dass Osterbild noch bunter zu machen oder an der Aktion „Farbkleksheld*innen“ des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros teilzunehmen.
Ebenfalls unterwegs war Pastor Simon Frömming von der Kirchengemeinde Breklum. Mit dem „Simon-Mobil“ zog er über die Dörfer der Kirchengemeinde, treu begleitet von seinem Posaunenchor. 16 Stationen hatten sie sich vorgenommen, vorab hatte der Pastor allerdings rumgefragt, welche Straßenzüge sich über eine kleine Andacht freuen würden und den Tourenplan veröffentlicht.