Dagebüll-Fahretoft – Einen bunten, ganz besonderen Strauß Blumen hielt Pastorin Antje Iser-Asmussen in den Händen, als sie am vergangenen Sonntag in Fahretoft in den Ruhestand verabschiedet wurde: Kindergartenkinder und Konfirmanden hatten für sie gebastelt und ihre guten Wünsche in die Papier-Blüten geschrieben. „Ich wünsche dir einen Trecker“, schrieb eines. Und ein anderes wünschte der scheidenden Seelsorgerin ein grünes Feuerwehrauto. So gesegnet ging sie lächelnd und dankbar in den neuen Lebensabschnitt.
Bei der Entpflichtung blickte Pröpstin Annegret Wegner-Braun zurück auf die Geschichte der Frauenordination. 1958 war mit Elisabeth Hasselhoff in Lübeck die deutschlandweit erste Frau ordiniert worden. Diese Ordination galt allerdings nur für ein Sonderpfarramt. Es sei noch ein langer Weg bis zur tatsächlichen Gleichstellung gewesen, so die Pröpstin, und die 1985 ordinierte Antje Iser-Asmussen sei ihn mitgegangen und habe ihn mitgestaltet.
In den 37 Jahren ihrer Berufstätigkeit hatte sie sich lange mit ihrem Mann Holger eine Stelle geteilt, wie das damals Gesetz war. Und die Pröpstin ließ durchblicken, dass mancher durchaus darauf gehofft hatte, dass die Pastorinnen durch diese Einschränkung ihren Weg zurück zu Heim und Herd finden würden. Der Dienstweg des Ehepaars begann in Sereetz und führte dann nach Nieblum/Föhr. Im Jahr 2001 ging Antje Iser-Amussen aufs Festland. Einige Jahre leitete sie das Frauenwerk Südtonderns, wurde dann Pastorin für Dagebüll und Fahretoft und bekam schließlich noch einen Dienstauftrag für das Krankenhaus und das Hospiz in Niebüll dazu. „Du bist eine fleißige Pastorin“, sagte die Pröpstin anerkennend.
Die Laurentius-Kirche Fahretoft war gut gefüllt mit Gemeindegliedern, die die Pastorin nicht ohne Dank und Anerkennung gehen lassen wollten. Der Posaunenchor unter Leitung von Holger Asmussen spielte im Wechsel mit Volker Scheibe an der Orgel. In ihrer Predigt hob Antje Iser-Asmussen die Bedeutung der Fürbitte hervor und erinnerte an Ereignisse wie die Anschläge auf das World-Trade-Center oder die Flut im Ahrtal, wo das Gebet für andere so wichtig gewesen war.
„Ich war sehr gerne für die Menschen da“, so Antje Iser-Amussen. „Ich durfte bei Trauungen und Taufen, Geburtstagsbesuchen und Jubiläumshochzeiten, bei Beerdigungen und in der Seelsorge von Gottes Liebe sprechen.“