Am Volkstrauertag, 17. November, erinnerte die KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund in einer zentralen Veranstaltung der Ermordung von 300 Häftlingen vor 80 Jahren. An dieser Veranstaltungen nahmen, neben den Angehörigen der Opfer aus dem Ort Putten in den Niederlanden, auch Honoratioren aus den Niederlanden, der Bürgermeister und Gemeindemitglieder aus Ladelund , Ministerpräsident Daniel Günther und Pröpstin Annegret Wegner-Braun teil. Die Predigt im Gottesdienst hielt Bischöfin Nora Steen. Sie wies noch einmal eindringlich darauf hin, wie wichtig das Erinnern gerade heute ist. Gemeinsam legten dann Daniel Günther, der Landrat des Kreises Nordfriesland, Florian Lorenzen, Honoratioren aus Ladelund und dem niederländischen Ort Putten, die Bischöfin und die Pröpstin Kränze an den Gräbern der Opfer ab. Anschließend führte Dr. Katja Happe durch die Ausstellung in der Gedenkstätte und schilderte die wichtigsten Daten und Fakten. Beim anschließenden Mittagessen im Kirchspielkrug sprachen der Ministerpräsident Daniel Günther, Annegret Wegner-Braun, Pröpstin des Kirchenkreises Nordfriesland und die Bürgermeister von Putten und Ladelund, Henk Lambooij und Lutz Martensen, jeweils Grußworte.
Seit dem 1. November ist auf dem ehemaligen Lagergelände, heute eine Ackerfläche, zudem eine eindrucksvolle Licht- und Audioinstallation zu sehen. Die Umrisse der Baracken werden mit 300 Holzpfählen dargestellt, die mit phosphoreszierender Farbe bestrichen sind. Diese werden über sechs Wochen hinweg bis zum 16. Dezember jede Nacht in blaues Licht getaucht und machen den Ort des Geschehens wieder sichtbar. Eine Audio-Collage mit Biografien der Opfer in zwölf Sprachen gibt ihnen außerdem eine Stimme. „Für jeden der Pfähle konnten wir einen Paten finden, der sich mit einer Spende am Zustandekommen des Projekts beteiligt hat, Container wurden organisiert, Kontakte in allen möglichen Ländern zum Einlesen der Biografien aktiviert und dann ging es ans Streichen und das Aufstellen der Pfähle“, erzählt Dr. Katja Happe, Leiterin der KZ Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund.
Das Konzept für die Licht-Installation stammt von den Lichtkünstlern Kystlys aus Marl. Sie haben eine Dokumentation ihrer Arbeit in Ladelund ins Internet gestellt, sie ist unter folgendem Link abrufbar: https://kystlys.eu/licht-installation-zur-erinnerung-an-die-opfer-des-kz-ladelund/. Zur Eröffnung der Installation am 1. November mit dem Posaunenchor und einer anrührenden Andacht von Pastor Martin Rühe waren fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum ehemaligen Lagergelände gekommen. Ohne den unermüdlichen Einsatz von vielen Helferinnen und Helfern wäre das alles nicht möglich gewesen. „Dafür möchte ich mich bei Ihnen, aber auch bei unseren Sponsoren herzlich bedanken, darunter die Sparkassenstiftung, die Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und die Dieter-Alpheo-Müller Stiftung“, so Dr. Katja Happe weiter.
Das Konzentrationslager in der Gemeinde Ladelund bestand vom 1. November bis 16. Dezember 1944. Die SS ließ hier über 2000 Häftlinge aus zwölf Nationen zwischen Humptrup und Ladelund Panzerabwehrgräben ausheben. Niemand im Dorf konnte die Qualen der zur Arbeit getriebenen, hungernden Menschen übersehen. Innerhalb von sechs Wochen starben hier 300 Häftlinge. Sie wurden auf dem Dorffriedhof bestattet.