Breklum – Kirchliche Finanzen sind konjunkturabhängig. Das machte Propst Jessen-Thiesen deutlich, als er der Kirchenkreis-Synode den Haushaltsplan 2019 vorstellte. Die Prognosen für das kommende Jahr sind – aufgrund der guten wirtschaftlichen Situation der Bundesrepublik – relativ positiv. Der Kirchenkreis rechnet mit Mehrzuweisungen von fast 600 000 Euro. Im kommenden Jahr könne darum erstmals seit 2013 ohne Rücklagen-Entnahmen gewirtschaftet werden. Ein Grund zum Ausruhen sei das allerdings nicht. Im kommenden Jahr gehe es darum, die Gelder gut zu verwalten und sie möglichst gerecht zu verteilen.
Die Altersversorung der Pastorinnen und Pastoren schlägt zu Buche
Die Gesamtzuweisungen von 15,1 Millionen werden nach einem festgesetzten Schlüssel verteilt. Aus dem sogenannten Vorwegabzug finanziert der Kirchenkreis die Pfarrgehälter. Aber nicht nur die Gehälter, aus diesem Geld müsse auch die Altersversorgung der Kirchenbeamten sichergestellt werden. Für diejenigen, die vor 2006 ihren Dienst angetreten haben, sorge zu 60 Prozent die Stiftung Altersversorgung der Nordkirche, für die jüngeren Seelsorger müsse aber vollumfänglich in einen Versicherungsfond eingezahlt werden. Das schlage sich in der Pfarrbesoldungsumlage nieder. Im Kirchenkreis Nordfriesland gibt es 61,5 Pfarrstellen, davon sind 55,75 Gemeindepfarrämter. Ebenfalls aus dem Vorwegabzug werden die Verwaltung, der Baufond, das Friedhofswerk und das Projekt Eiderstedter Kirchen finanziert. Für den Kitabereich wurden in diesem Jahr 817000 Euro bereitgestellt. Dieser Betrag werde in 2019 geringer ausfallen, weil die Kosten für die Geschäftsführung des Kitawerks sukzessive auf die angeschlossenen Kitahaushalte umgelegt werden, so der Propst.
Kleinstgemeinden im Fokus
Auch die Kirchengemeinden profitieren von der guten Konjunktur-Entwicklung: 3,7 Millionen Euro werden in 2019 für sie zur Verfügung stehen und nach Finanzsatzung verteilt. Das sind 3,6 Prozent mehr als in 2018. Die vier Kleinstgemeinden Aventoft (248 Gemeindeglieder), Karlum (309), Ockholm (210) und Rodenäs (245) beantragten, dass zukünftig auch Festlandsgemeinden mit weniger als 350 Gemeindegliedern unter die Härtefall-Regelung fallen sollten, die bereits für die Halligen gilt. Würde dem Antrag stattgegeben, gälte dies ebenfalls für Horsbüll (170), Dagebüll (226) und Welt/Vollerwiek (310). Der Antrag wurde an die Fachgremien weitergeleitet und damit vertagt, so dass die Synode, die mit 76 von 99 Mitgliedern beschlussfähig war, dem Haushaltsplan-Entwurf zustimmen konnte.
Globale Gerechtigkeit als Thema des Kirchenkreises
Für den geistlichen Rahmen sorgten die Jugenddelegierten Freya Harksen, Ann-Kathrein Gräning und Nils Andresen. Ökumene-Referent Carsten Wolff hielt als Auftakt zur Themensynode im nächsten Frühjahr einen Impulsvortrag zum Thema Nachhaltigkeit und berichtete von den Ideen, die im Kirchenkreis bereits im Zusammenhang mit dem Jahresthema 2018 „Guten Morgen – aufgeweckt die Schöpfung gestalten“ auf den Weg gebracht wurden. Wolff machte deutlich, dass es beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur um Umweltschutz vor Ort geht, sondern dass für den Klimaschutz auch die globalen Bezüge sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Lieferketten weltweit in den Blick genommen werden müssen. Dabei wurden komplexe Zusammenhänge sichtbar, die von den Synodalen angeregt diskutiert wurden.