„Wir freuen uns ein lebendiges Zentrum für alle Generationen und Kulturen mit barrierefreien Zugängen geschaffen zu haben“, sagte Adelheit Marcinczyk, Geschäftsbereichsleiterin des Diakonischen Werkes (DW) vor dem Beginn einer Feierstunde, mit der das Diakoniezentrum Tönning wiedereröffnet wurde. Nach einer dreimonatigen Umbau- und Renovierungszeit erstrahlen die gemeinsam vom DW und dem DRK-Ortsverein betriebene Kleiderkammer „Bunte Vielfalt“, der Ausstellungsbereich „Möbel und Mehr“ und die Tönninger Tafel im neuen Glanz. Die einzelnen Segmente sind nun mittels Trennwände deutlicher voneinander zu unterscheiden. Im Eingangsbereich des umgebauten Diakoniezentrums ist zudem ein Gruppenraum geschaffen worden, in dem es künftig neben den bereits etablierten Mal- und Nähgruppen ein zusätzliches Kursangebot geben wird.
Nicht die Flüchtlings-Situation ist die Mutter aller Probleme
„In unseren Räumen wird es zudem weiterhin psychosoziale Beratungen, Familien- und Suchtberatungen sowie Verfahrens- und Migrationsberatungen für in Notlagen geratene Menschen geben. Zu Beginn unserer heutigen Feierstunde gibt es nun erstmal eine Andacht, das ist bei Kirche so“, betonte Adelheit Marcinczyk, bevor sie das Mikrofon an Jürgen Jessen-Thiesen, Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, weiterreichte. In seiner Ansprache nahm sich Jürgen Jessen-Thiesen zunächst das erschütternde Zitat des Bundesinnenministers vor und definierte es neu. Nicht die Flüchtlingssituation sei die „Mutter aller Probleme“; nach Lesart der Bibel sei es das Trennende und der Verlust der Verhältnismäßigkeit, meinte der Propst und forderte zu einem versöhnlichen Zusammenleben nach dem Vorbild Jesu Christi auf. Der Populismus lebe von der Einfachheit und der Einseitigkeit. Man habe nunmehr die Aufgabe die Gegensätzlichkeit zu überwinden. Das neu eröffnete Diakoniezentrum bezeichnete Jürgen Jessen-Thiesen als Haus der Versöhnung, in dem Menschen aller Kulturen und Religionen von engagierten Mitarbeitern und Ehrenamtlichen Hilfe erhalten könnten.
Diakonie hilft
Schon während der Schneekatastrophe vor 40 Jahren habe es bei der Diakonie- Milch und Butter für Hilfesuchende gegeben, erinnerte sich Tönnings Bürgervorsteher Jan Diekmann, der die Grüße der Stadt Tönning übermittelte. In einem weiteren Grußwort erwähnte der Direktor des Amtes Eiderstedt Herbert Lorenzen die zunächst mit der Flüchtlingswelle vor drei Jahren einhergehende große Hilfslosigkeit auf allen Ebenen und die Vielzahl der damit zu bewältigenden Aufgaben. Doch mit dem Diakonischen Werk als Kooperationspartner haben wir ein Pfund geschaffen was seinesgleichen sucht, betonte der Amtsdirektor. Und auch Renate Fedde, Vertreterin des Fachbereichs Arbeit und Soziales beim Kreis Nordfriesland, erwähnte in einem Grußwort die langjährige, faire und verbindliche Zusammenarbeit mit dem DW.
In einem Schlusswort richtete DW-Geschäftsführer Volker Schümann seinen Dank an alle am Umbau Beteiligten und erwähnte explizit die Architektin Helga Mordhorst und den Bauleiter Jörg Stäwen. „Alle haben einen tollen Job gemacht sagte Volker Schümann. Die Kosten für die Baumaßnahme bezifferte der DW- Geschäftsführer auf rund 40000.- Euro. Davon übernimmt das Diakonische Werk Schleswig-Holstein einen Betrag in Höhe von 27500.- Euro.
Text und Bild: Uwe Knudsen