Mit einem Festgottesdienst ist am Sonntag, den 01. Oktober die St. Christian Kirche in Garding nach 20 Monaten Sanierungsarbeiten wiedereröffnet worden. St. Christian – eine der ältesten Eiderstedter Kirchen (1109 errichtet) – ist damit die zweite von insgesamt 16 Kirchen, die im Rahmen der „Sanierung der Eidelstedter Kirchen“ wiedereröffnet werden konnte.
„Das Ringen um die finanziellen Mittel war zäh.“ so Propst Jessen-Thiesen. 2016 genehmigte jedoch der Kulturausschuss des Bundestags 9,5 Millionen Euro für das Projekt „Sanierung der Eidelstedter Kirchen“. Damit übernimmt der Bund die Hälfte der geplanten Kosten. Weitere 500.000 Euro trägt das Land Schleswig-Holstein. Die Eiderstedter Kirchengemeinden und der Kirchenkreis Nordfriesland zahlen rund 4,5 Millionen Euro. Einen weiteren Teil steuert die Nordkirche bei, eine weitere Million Euro soll aus Spenden kommen.
Dennoch ist es eine Mammutaufgabe, das wurde auch bei diesem feierlichen Anlass deutlich. Jürgen Jessen-Thiesen, Propst des Kirchenkreises Nordfriesland, ist seit mehr als sechs Jahren im Gespräch mit Architekten, Planern, dem Gebäudemanagement Schleswig-Holstein und Denkmalschützern, mit Geldgebern, Stiftern, Politikern aus Bund und Land. Es sei für viele schwer nachzuvollziehen, warum dieses Projekt so lange dauere.
„Mit dem Start der Bauarbeiten traten einige unangenehme Überraschungen zu Tage. Lose Schieferplatten, verrostete Metallträger, zerbröselte Mauerfugen – die Liste der Schäden an den Kirchen auf der Nordseehalbinsel Eiderstedt ist lang. „, sagt Anne Sax, Architektin des Kirchenkreises Nordfriesland eigens für das Eiderstedt-Projekt angestellt. „Alle unsere Kirchen haben im Grunde drei Probleme: Mauerwerk, Dach und Gründung. In den Böden auf den Warften gibt es viel Bewegung, die zu Rissbildung in Mauerwerk und Gewölbe führt.“ so die Projektmanagerin weiter.
Dennoch war die Freude an diesem Tag groß. „Man sagt und beklagt, dass unsere Gesellschaft auseinanderbricht. Wahr daran ist, dass die Menschen immer stärker in Ihrer Bubble leben und sich dadurch abgrenzen. Aber wo kommen wir wieder zusammen?“ so Jessen-Thiesen in seiner Predigt. „Wir brauchen Orte, an denen wir nicht nur das Einzelne suchen, sondern auch das Gemeinsame. Diese Baumaßnahme unterstützt einen Ort, an dem wir wieder zusammen kommen können. Einen Ort der Begegnung.“
Viele Gemeindemitglieder und Gäste waren gekommen, um die Wiedereröffnung gemeinsam mit Pastor Ralf-Thomas Knippenberg zu feiern. Der Kirchenchor und Organistin Frau Elisabeth Weisenberger schufen den musikalischen Rahmen.
Pastor Knippenberg, Propst Jessen-Thiesen und Architektin Sax nutzten die Gelegenheit zum Dank für den unermüdlichen Einsatz und das Engagement aller Beteiligten. Ebenfalls wurde ein besonderer Dank an die Küsterin Karin Hartwig ausgesprochen, die ihr Amt in Welt und Vollerwiek fortsetzt. Um einen Nachfolger hatte sich die Gemeinde bereits bemüht.
Auch die Arbeiten an den weiteren Kirchen gehe mit großem Fortschritt voran. Noch in diesem Jahr sollen die poppenbüller St. Johannis Kirche, die oldensworter St. Pankrazius Kirche und die tönninger Laurentius-Kirche feierlich eröffnet werden.