Wenn Eltern krank werden…

Viel braucht es normalerweise nicht, um ein Kind glücklich zu machen. Besänftigend, glättend und heilsam wirken oft die kleinen Dinge, die doch so viel kostbarer sein können als materielle Werte: Zeit, Zuwendung und Liebe. Dies kann Daniela Feddersen nur bestätigen. Seit Kurzem ist sie Patin für ein achtjähriges Kind aus einer Patchworkfamilie, in der die Mutter psychisch erkrankt ist. „Bei gutem Wetter hinaus in den Wald und die Schönheit der Natur zeigen, zuhören können oder gemeinsam spielen: Wer kinderfreundlich und offen ist und sich der Aufgabe gewachsen fühlt, kann eine Patenschaft übernehmen“, sagt die medizinische Fachangestellte und Mutter einer Tochter aus Hattstedt. In mehreren Schulungsblöcken wurden die insgesamt elf Paten und Patinnen auf ihre neue ehrenamtliche Aufgabe vorbereitet.

Die Patinnen und Paten finden selber Unterstützung
„Man lernt, worauf man sich einlässt“, so Daniela Feddersen. Gleichwohl aber sind die Paten und Patinnen – und auch die Familien – nie allein: Als Ansprechpartner steht der Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk zur Verfügung. Wer sich in diesem Projekt ehrenamtlich engagieren möchte, braucht kein Equipment; viel wichtiger sind Stabilität und Kontinuität in der Lebensplanung. Wohl können die Eltern grundsätzlich ihr Kind allein versorgen; doch kann es zeitweise krankheitsbedingt schwerfallen, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und auf diese einzugehen. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Paten ein, die eine verlässliche Begleitung für das Kind darstellen sollen, eine Art „erwachsener Freund“ und eine sichere Bindungsperson“, wie es Christof Pankratz-Falk ausdrückt.

Jede Familie ist anders
Ihr neues Patenkind sei „ruhig und aufgeweckt“, meint Daniela Feddersen. Der Kontaktbedarf richtet sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Familie, die im Vorfeld umfassend informiert wird. „Ich hatte einige Treffen mit dem Kind außerhalb seines häuslichen Umfelds. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es sich über die Zusammenkünfte freut“, so Daniela Feddersen. Wichtig sei, dass die Chemie zwischen Kind und Erwachsenem stimme. Insofern ist mit Augenmaß an die Sache heranzugehen: nichts überstürzen, sondern in Ruhe austarieren, ob beide Seiten zueinander passen. Freilich braucht es Zeit, bis eine Vertrautheit zwischen Kind und Paten oder Patin entsteht: Es sei ein langfristiges Projekt, so Pankratz-Falk. Doch grundsätzlich hat sich bereits herauskristallisiert: Es läuft und es ist ein interessantes und verantwortungsvolles, auf die Zukunft angelegtes Ehrenamt, das gern weiterzuempfehlen ist. Wer Freude daran hat einen jungen Menschen im Alter zwischen vier und 18 Jahren auf seinem Lebensweg zu begleiten und regelmäßig einmal wöchentlich zwei bis drei Stunden Zeit für ein Treffen mit dem Patenkind für gemeinsame Aktionen erübrigen kann, kann Pate oder Patin werden.

Kontakt:
Tel 04841 691440 (im Psychologischen Beratungszentrum des DW Husum) Mail: patenelternprojekt@dw-husum.de
Zum Foto:
Eine Patenschaft für Kinder psychisch erkrankter Eltern ist langfristig ausgelegt: Projekt-Koordinator Christof Pankratz-Falk und ehrenamtliche Patin Daniela Feddersen.