Die Kölner Autorin Sabine Bode ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen. Sie schreibt unter anderem über die Generation der Kinder der Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs. Denn der zweite Weltkrieg hinterlässt Spuren auch in die zweite und dritte Generation hinein.
Den zwischen 1960 und 1975 Geborenen, die als Friedenskinder in den Zeiten des Wohlstands aufwuchsen, fehlte es an nichts. Doch warum haben dennoch viele von Ihnen das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer sie sind und wohin sie wollen? Wo liegen die Ursachen für eine diffuse Angst vor der Zukunft? Weshalb bleiben so viele von ihnen kinderlos?
Bodes These ist, dass ihre tiefsitzende Verunsicherung von den Eltern und Großeltern stammt, die ihre Kriegstraumata nicht verarbeitet haben. Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 75 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?
In Fallbeispielen legt Bode dar, wie die Beziehung zu ihren Eltern und das in den Familien weit verbreitete Schweigen über den Krieg diese Generation prägte.
Die Veranstaltung geht außerdem der Frage nach, ob das Schweigen über die familiären Vorkommnisse auch dazu führen könnte, dass sich rechte Gesinnungen und Tendenzen ausbreiten, womöglich wurden sie sogar, bewusst oder unbewusst, von Generation zu Generation weitergegeben?
Zunehmend werden, auch in Nordfriesland, Symbole, Sprache und geschichtliche Zusammenhänge für teils spektakuläre Aktionen genutzt, die vermuten lassen, dass vergessen oder verdrängt wurde, was diese mit dem Weltkrieg und den schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus zu tun haben. Ist das nur gedankenlose Gleichgültigkeit oder Unwissenheit oder könnte es einen Zusammenhang geben zu den vielfach nicht aufgearbeiteten Familiengeschichten?
ONLINE am Montag, den 22. Februar 2021, 18:30 Uhr; Anmeldung per Mail über: flensburg@rbt-sh.de
Die Veranstaltung wird organisiert durch den Kreisjugendring Nordfriesland, das Eiderstedter Forum, das Evangelische Regionalzentrum Westküste, die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund, den Kirchenkreis Nordfriesland, das Regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Flensburg des AWO Landesverbandes SH e.V., das Diakonische Werk Husum und Fremde brauchen Freunde e.V.