Husum – Die vier Husumer Innenstadt-Kirchengemeinden Marien-, Christus-, Friedens- und Versöhnungskirche sind mit Wirkung zum 1. Januar 2019 nur noch eine. Das besiegelten die Kirchengemeinderäte am heutigen Tag (27. März 2018), ihre Vorsitzenden unterzeichneten in Anwesenheit von Propst Jürgen Jessen-Thiesen den Fusionsvertrag. Der zukünftige Name wird „Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Husum“ lauten.
Gemeinsam geht vieles besser
„Wir haben gesehen, dass in Zukunft nicht mehr alle alles vorhalten können“, erklärt dazu Andreas Raabe, Pastor der Friedenskirche. Manche Themen wie zum Beispiel die Flüchtlingsarbeit seien für eine Gemeinde allein nicht zu schaffen. Man habe festgestellt, dass die Gemeindegrenzen längst durchlässig seien: Gemeindeglieder entscheiden frei, zu welchem Pastor und in welches Gotteshaus sie gehen möchten und sie sind überall willkommen. Stadtteil-Identitäten, für die die alten Parochialgrenzen nötig wären, gebe es in Husum nicht. Gemeinsame Vorhaben wie der neue Husumer Gemeindebrief, die Sommergottesdienste oder der gemeinsame Konfirmandenunterricht seien Erfolgsprojekte. „Wir wollen Kirche für die Stadt sein“, so Andreas Raabe. „Das können wir besser gemeinsam als jeder für sich.“
Dank für viele Unterstützung auf dem Weg
Der Unterzeichnung ging ein Prozess von etwa zwei Jahren voraus, bei dem sich die Kirchengemeinderäte von Organisationsentwicklerinnen beraten ließen. Ein geschäftsführender Ausschuss unter Leitung von Pastor Christian Raap bereitete Entscheidungen und Beteiligungen vor. Am 3. Dezember des vergangenen Jahres waren die Gemeinden in Gemeindeversammlungen über die Entwicklung informiert worden. Der Kirchenkreis und die Kirchenkreisverwaltung unter Leitung von Frau Kirstin Gabriel waren wichtige Partner.
9000 Christen in der Stadtgemeinde
Die neue Kirchengemeinde Husum wird knapp 9000 Gemeindeglieder haben. Die alten Gemeindegrenzen werden zu Bezirksgrenzen, die von den vertrauten Seelsorgern betreut werden. Das sind Katrin Hansen im Bezirk Christuskirche, Katja Kretschmar und Christian Raap, die jeweils mit 50 Prozent den Bezirk Versöhnungskirche versorgen, Friedemann Magaard im Bezirk Marienkirche und Andreas Raabe im Bezirk Friedenskirche. Es soll ein gemeinsames Kirchenbüro mit längeren und kundenfreundlicheren Öffnungszeiten in der umgebauten Altenbegegnungsstätte geben, Entlassungen oder Stundenkürzungen für die Mitarbeitenden wird es nicht geben. Auch soll keines der Gotteshäuser aufgegeben werden, aber sie könnten in Zukunft ein jeweils eigenes Profil bekommen. Dem neuen Kirchengemeinderat werden 27 Personen inklusive der Pastoren angehören.
Eine Entscheidung mit Modellcharakter
„Der Kirchenkreis unterstützt das Zusammengehen der Husumer Kirchengemeinden und begleitet es gerne“, sagt dazu Propst Jürgen Jessen-Thiesen. Angesichts der demografischen Entwicklung, die auch andere Gemeinden betrifft, sei diese Entscheidung genau richtig. Die Fusion der Husumer Kirchengemeinden habe damit Modellcharakter im Kirchenkreis.