Breklum – Sie werden immer besser, die Breklumer, und sie haben so richtig Spaß daran: Bereits im Jahr 2017 waren sie als ökofaire Gemeinde zertifiziert worden, und seitdem haben sie noch mal so richtig draufgelegt. In diesen Tagen überreichte Pröpstin Annegret Wegner-Braun der Kirchengemeinde im Beisein von Ökumenereferent Karsten Wolff und Klimaschutzmanager Matthias Marx ihre Rezertifizierungsurkunde.
„Ich bin richtig stolz auf die Breklumer“, sagte Karsten Wolff im Gespräch. „Sie haben einfach gemacht, sie sind die erste zertifizierte Gemeinde der Nordkirche und damit Vorreiter und Vorbild für viele.“ Schon lange gibt es in der Gemeinde kein Einweg-Geschirr mehr, sie bietet auf ihren Veranstaltungen grundsätzlich nur fair gehandelten Kaffee an und achtet auf umweltverträgliche Putz- und energiesparende Leuchtmittel. Inzwischen sind ihre Gebäude auch an das Nahwärmenetz angeschlossen, sie nutzen einen Beamer, um Liederzettel zu vermeiden, und der Gemeindebrief wird auf zertifiziertem Papier gedruckt. Die Kirchengemeinde hat auf ein ökologisches Spülmittel umgestellt, nimmt am Energiecontrolling des Kirchenkreises teil und pflegt einen eigenen Gemeindegarten.
Treibende Kraft hinter diesen Projekten ist das Ehepaar Tanja und Walter Kröplin. Die beiden leiten schon viele Jahre ehrenamtlich den Weltladen. Ein Vortrag zum Thema ökofaire Gemeinde war die Initialzündung: Die beiden stellten fest, dass ganz vieles schon geleistet wurde. Fix kamen noch ein paar Punkte dazu, dann der Antrag an den Kirchengemeinderat, und schon bald war die Gemeinde zertifiziert. Einfach machen, war die Devise. Die Kröplins sind mit Kind und Kegel dabei und begeisterte Projektvertreter. In der Gemeinde ist das wie ein Funke, der von einem zum anderen springt. „Das kann nur richtig sein“, sagt Tanja Kröplin, „jeder kann etwas tun. Und wenn viele Menschen viele kleine Schritte tun, dann lässt sich wirklich was bewegen.“
Ökofaire Gemeinde zu sein, ist manchmal auch herausfordernd: Die Naschies für den Konfi-Treff werden zum Beispiel nicht mal schnell im Supermarkt mitgenommen, sondern lieber im Weltladen gekauft. Manchmal muss man die Kriterien Regionalität, Bio und Müllvermeidung gegeneinander abwägen. Aber es ist eben auch toll zu erleben, was geht, wenn es nur viele wollen. So hat Tanja Kröplin zum Beispiel ein Duschgel-Pulver in der Papiertüte entdeckt, das man selber anrühren muss – und wieder ist es Stück Plastik weniger, das die Weltmeere verschmutzen könnte.
„Es ist mir eine große Ehre, der Kirchengemeinde diese Urkunde zu überreichen“, sagte die Pröpstin mit ehrlicher Freude. „Ich glaube an den Schmetterlingseffekt“, sagte sie, „ein Flügelschlag, den wir hier leise in Bewegung setzen, kann zu einer großen Welle werden und den Stein ins Rollen bringen.“
Info: Die Aktion “ÖkoFaire Gemeinde” geht auf eine gemeinsame Großinitiative zurück, an der das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“, die Diakonischen Werke in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche sowie die Kirchenkreise Altholstein, Hamburg-West/Südholstein und Mecklenburg und auch der Umweltbeauftragte der Nordkirche beteiligt sind.