Tönning – Die Kirchengemeinde Tönning-Kating-Kotzenbüll hat einen neuen Pastor: Zum 1. Februar hat Alexander Böhm seinen Dienst angetreten und wohnt mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern bereits im Pastorat. Der 42-Jährige freut sich vor allem auf die Menschen, aber auch auf das Leben so nah am Meer.
Seine Sehnsucht ist das Meer
„Das Meer ist mein Sehnsuchtsort“, sagt der Theologe im Gespräch. Aber er meint es anders, als man meinen könnte. Ihm geht es weniger darum, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Ihm geht es auch nicht darum, in jeder freien Minute zu surfen oder zu segeln – Wassersportarten gehören nicht einmal zu seinen Hobbys. „Ich guck einfach gerne drauf“, sagt er und lächelt.
Der gebürtige Hesse hat nach dem Studium in Marburg und Kiel sein Vikariat in Kurhessen-Waldeck absolviert. Ganz zu Beginn wollte er Lehrer werden, aber dann wurde es doch Theologie, und da schlägt bis heute sein Herz. Gott denken, ethische Fragen, Befreiungstheologie, Dorothee Sölle und Luise Schottroff – gesellschaftlich relevant will er von Gott reden, nah an den Menschen und nah an den Themen, die für sie und für ihr gemeinschaftliches Leben wichtig sind. Die vielbesungene nordfriesische Mentalität, sie macht ihm keine Sorge, im Gegenteil, er geht offen und neugierig auf die Begegnungen zu. „Ich interessiere mich für Biografien“, sagt er, und er ist dankbar, dass ihm schon jetzt so viel Vertrauen entgegengebracht wird.
Mit frischem Blick
Erfahrungen im Pfarramt der Nordkirche hat er in Bordesholm gesammelt. Sechs Jahre war er Pastor an der Christuskirche dort, ein modernes Gotteshaus im Zentrum Bordesholms, sein Schwerpunkt lag in der Kinder- und Jugendarbeit. Der großen und traditionsreichen St. Laurentius-Kirche in Tönning begegnet er mit Respekt, sowohl was die bauliche Situation als auch die großen Distanzen im gottesdienstlichen Geschehen angeht, dazu der gewaltige Lettner, der das Allerheiligste von der Gemeinde trennt – das Gotteshaus predigt mit, hier wie dort, und wie das den jungen Theologen prägt, wird sich zeigen.„Ich komme von woanders, und es ist etwas anderes, das macht für mich den Reiz aus“, sagt Alexander Böhm.
Leben im Pastorat ist noch ungewohnt
Privat bringt er seine Frau Christiane, ebenfalls Pastorin, mit, die aber zurzeit in Elternzeit ist: Das jüngste der beiden Kinder ist gerade mal vier Monate alt. Neu ist für die Familie das Leben im Pastorat, mitten in der Gemeinde. In Bordesholm habe man in einer Dienstwohnung ohne Publikumsverkehr gelebt, erzählt Alexander Böhm. Im Tönninger Pastorat ist ständig Bewegung. Unten sind ja Gemeinderäume, die Familie lebt im 1. Stock, das Haus liegt mitten in der Stadt, Kirche und Gemeindehaus sind in unmittelbarer Nähe.
Feierliche Einführung am 17. Februar
Am Sonntag, 17. Februar, wird er nun feierlich in sein Amt eingeführt. Propst Jürgen Jessen-Thiesen wird ihn an sein Amtsgelübde erinnern und die Gemeinde ermahnen, mit ihrem neuen Pastor zusammenzuarbeiten. Im Team der Kirchengemeinde Tönning läuft das schon prima, erzählt der Pastor. „Ich arbeite gerne mit anderen, das gibt mir Sicherheit.“ Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr in der St. Laurentius-Kirche.