Breklum – Das Verständnis von Mission hat sich gewandelt: Alle Überheblichkeit und Besserwisserei ist echter Partnerschaftlichkeit auf Augenhöhe und einem tiefen Verständnis von Ökumene als weltweiter Geschwisterlichkeit gewichen. Aus diesem neuen Verständnis erwachsen aber auch andere Fragen und neue Verantwortlichkeiten. In Breklum finden vom 17. bis 19. Mai die „Tage der Einen Welt“ statt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschenrechte in der Lieferkette.
Veranstaltung mit großer Tradition
„Produkte aus den Ländern des globalen Südens werden oft unter Arbeitsbedingungen hergestellt, die wir hier nicht akzeptieren würden“, sagt Nora Steen, theologische Leiterin des Christian-Jensen-Kollegs (CJK) Breklum. Auf dem Gelände des CJK findet die Veranstaltung statt, die hier eine große Tradition hat. Seit Beginn der von Breklum ausgehenden missionarischen Arbeit unter Leitung von Christian Jensen fanden hier regelmäßig Missionsfeste, bis in 1970er-Jahre mit großer, auch internationaler Beteiligung statt. Später nannte man die Begegnungen Jahresfeste und gab ihnen ein stärkeres politisches Gewicht. Mit den Tagen der Einen Welt, die nunmehr alle zwei Jahre stattfinden, liegt der Schwerpunkt auf entwicklungspolitischen Themen.
Erzabbau für Handys in Krisengebieten
In diesem Jahr geht es speziell um die Herstellung von Handys. Das seltene, dafür benötigte Erz Coltan wird in großen Mengen im Kongo unter menschenunwürdigen Umständen abgebaut und finanziert indirekt den Bürgerkrieg mit. Dann geht die Produktions-Reise weiter nach China, wo die Arbeitsbedingungen so hart sind, dass es eine Welle von Suiziden gab. Für dieses Unrecht ein Bewusstsein zu schaffen, ist eine der Zielsetzungen der Veranstaltung. Jugendliche werden sich damit in besonderer Weise am Freitag, 17. Mai, beschäftigen und ihre Ergebnisse am Folgetag in die öffentliche Diskussion einbringen.
Wer ist verantwortlich für die Menschenrechte in der Lieferkette?
Auf der anderen Seite steht die Frage nach der Verantwortung, die über die des Verbrauchers hinausgeht. Aus dem Entwicklungsministerium liegt ein Gesetzentwurf vor, das Firmen für die Beachtung von Menschenrechten in der Lieferkette in die Pflicht nehmen will. Karsten Wolff ist Ökumene-Referent des Kirchenkreises Nordfriesland und als solcher täglich mit den Fragen von globaler Gerechtigkeit befasst. Um wirklich etwas zu bewegen, müssen Politik und Unternehmen Entscheidungen treffen. Die Tage der Einen Welt verstehen sich als Impuls, diese Debatte voranzubringen.
Begegnung und Bildung
Während der Freitag im Zeichen der Jugend steht, stehen am Sonnabend Impulse und Workshops im Vordergrund. Aber das Feiern soll nicht zu kurz kommen: Ab 18.30 Uhr spielt die Beat-Factory aus Husum auf, bei gutem Wetter soll alles – wie früher – auf der Festwiese stattfinden. Sogar die Bühne von damals wurde wiederhergestellt, und internationale Gäste unter anderem von den Philippinen werden ebenfalls wieder dabei sein. Begegnung und Bildung gehen bei diesem Fest Hand in Hand.
Info und Anmeldung
Für die Veranstaltung hat sich der „Campus“ des CJK zusammengetan. Auf dem Gelände haben neben Karsten Wolff vom Evangelischen Regionalzentrum Westküste (ERW) auch Joachim Kretschmar, Evangelische Akademie der Nordkirche, Jutta Jessen-Thiesen, Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) ihre Büros. Für die Kirchengemeinde Breklum ist Pastor Simon Frömming mit im Boot, das Evangelische Kinder- und Jugendbüro EKJB wird durch Anna Ihme vertreten. Gemeinsam haben sie das Programm entwickelt und werden auch durch die Tage begleiten. Das Programm kann hier heruntergeladen werden, Anmeldungen sind unter info@tage-der-einen-welt.de möglich.