Bredstedt – Es ist ein Skandal, dass es Tafeln gibt – und es ist gleichzeitig ein Segen. Die Tafel in Bredstedt gibt es nunmehr seit zehn Jahren. Jede Woche Menschen hin, die sonst kaum genug zum Leben haben. Eine große Zahl von Ehrenamtlichen und die gemeinsame Trägerschaft von Arbeiterwohlfahrt (AWO)und Diakonischem Werk (DW) Husum machen das möglich.Ein Skandal, in einem so reichen Land – und gerade deshalb ein Segen – das wurde auf der kleinen Jubiläumsfeier im Garten des Diakoniezentrums deutlich.
Bredstedter Tafel versorgt wöchentlich etwa 250 Menschen
„Die Existenz von Tafeln ist und bleibt ein gesellschaftspolitischer Skandal“, betonte Dieter Paulsen, der ehrenamtlich die Fäden in der Hand hält und zugleich Mitbegründer und Motor ist. Sie seien aber auch – und das besonders in Bredstedt – „Ausdruck gelebter Solidarität in einer verantwortungsbewussten Zivilgesellschaft.“ Gut 25 Ehrenamtliche engagieren sich in Bredstedt, mehr als 60 Kundinnen und Kunden kommen wöchentlich in die Einrichtung, über sie wird ein Personenkreis von schätzungsweise 250 Familienmitgliedern versorgt. „Wir sind ein tolles Team“, sagte Paulsen stolz und überreichte gemeinsam mit Adelheit Marcinczyk vom DW, die die Veranstaltung moderierte, jedem Mitarbeitenden eine Sonnenblume.
Gutes Einvernehmen zwischen einheimischen Gästen und Migranten
Besonders hob Paulsen die Willkommenskultur der Bredstedter Tafel hervor. „In der Welt draußen spielt Willkommenskultur schon kaum mehr eine Rolle“, sagte er. „Bei uns schon.“ Bei der Bredstedter Tafel freue man sich über die Migrantinnen und Migranten und integriere sie gerne. Im Laufe der Jahre habe sich die Tafel zu einer Art Sozialzentrum entwickelt. Es gab Koch- und Sprachkurse, es gibt ein gemeinsames Frühstück und den Familientreff, eine enge Zusammenarbeit mit der Bredstedter Kleiderkammer und mit der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, die ihr Angebot in den oberen Räumen des Diakoniezentrums vorhält.
Lichter der Hoffnung
Zu der kleinen Feier waren sehr viele Ehrenamtliche gekommen. Volker Schümann, Geschäftsführer des DW Husum, Frank Hildebrandt vom Vorstand des Landesverbands, Fabian Steffen von der Sozialraumorientierten Jugendhilfe, Bürgermeister Christian Schmidt und Professor Dr. Stefan Krüger, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates, waren gekommen. Aber auch die Pastoren der Umgebung hatten es sich nicht nehmen lassen, zum Gratulieren zu kommen. Wiltraud Schuchardt, Pastorin der Kirchengemeinde Bredstedt, predigte mit ihrem „Gebetskästchen“ und holte Blüten des Dankes, Steine der Klage und Lichter der Hoffnung daraus hervor.