Niebüll – Manchmal sieht man sie noch auf alten Bildern, die zweigeteilten Stalltüren, die eigentlich als Sauerstoff-Zufuhr für die Tiere gedacht waren, aber zu gerne als „Klönschnack-Tür“ gebraucht wurden: Bauer oder Bäuerin lehnten lässig von innen dagegen, Nachbarn und Freunde kamen vorbei, um eine Runde zu schnacken über Gott, die Welt oder das Wetter. Das Diakonische Werk Südtondern (DW) hat diese alte Idee aufgegriffen: Montags bis freitags sitzen von 14 bis 16 Uhr Mitarbeitende an der offenen Tür der Werkstatt I in der Uhlebüller Straße und sind für die Menschen da. Ein Tisch sorgt für den nötigen Sicherheitsabstand, ein Besucherstuhl steht bereit, damit der Schnack auch zum Gespräch werden kann.
„Das Angebot ist wichtig, der Bedarf ist da“, so Nicole Saballus, Geschäftsführerin des DW Südtondern. Menschen drohen zu vereinsamen in der Zeit des Corona bedingten Kontaktverbots, und die Probleme, die sie beschäftigen, werden durch Corona ja nicht weniger. Schon vor der Pandemie war die Werkstatt I nicht nur Ladengeschäft, sondern auch Begegnungszentrum und ein Ort der niedrigschwelligen Kontaktaufnahme zu den Hilfsangeboten des DW.
Seit dem 28. April gilt die Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr, und Mitarbeitende und Ehrenamtliche des DW haben fleißig genäht: Fast 500 Stück gingen bereits über den Tisch der Klönschnacktür. „Die Menschen nehmen das Angebot dankbar an“, so Nicole Saballus. Besonders gefragt seien die Masken für Kinder. „Wir sind sehr dankbar für die Stoff- und Nähmaschinen-Spenden“, sagte sie, „sie machen das Projekt erst möglich.“
Nächster Ausgabetermin ist Mittwoch, 6. Mai. Bis dahin wird fleißig weitergenäht, damit auch Herrenmasken und Mund-Nasen-Schutz für die Jüngsten vorrätig sind.