Im Albert-Schweitzer-Haus wurde am Wochenende Gesche Schaar als Pastorin der Kirchengemeinde Rödemis in ihr Amt eingeführt. Damit enden für die Theologin dreieinhalb Jahre Probezeit, sie ist nunmehr nach einer langen Ausbildung Pastorin auf Lebenszeit. Unter sorgfältiger Kontrolle der gesetzten 3-G-Vorschriften versammelte sich die Gemeinde im Rödemisser Gotteshaus und beglückwünschte die Pastorin zur Festanstellung.
Schon beim Eingang wurde deutlich, wie modern die Kirchengemeinde Rödemis geworden ist: Den Liederzettel gab es sowohl auf Papier als auch über einen QR-Code. Gesche Schaar ist überaus internetaffin: Auf Twitter hat sie viele Follower überwiegend aus kirchenfernen Kreisen und pflegt mit ihnen liebevollen Kontakt. Auch in den anderen Netzwerken ist sie aktiv. Und natürlich in ihrer Kirchengemeinde: Beim Gottesdienst sang der Chor, den sie gemeinsam mit ihrer Organistin Oksana Ginder leitet. Das Kindergarten-Team gestaltete die Fürbitten, vielen Menschen waren gekommen, lobende und dankende Worte wurden gesprochen. Da war ganz viel Liebe im Raum und in den Worten. Und um Liebe ging es auch bei Gesche Schaars Predigt: „Ohne Liebe ist dieses Haus nur ein Haus und die Kirche nur ein Verwaltungsapparat“, sagte sie. Die Kirche, von der sie träume, dürfe auch ein bisschen schräg sein, sie selbst sei ja auch ein bisschen schräg. „Danke, dass ihr mich gewählt habt.“
Geboren ist Gesche Schaar übrigens in Husum. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus in Kiel hat sie dort auch studiert und ihr 1. Theologisches Examen absolviert. Zum Vikariat kehrte sie zurück zu den Wurzeln und lernte in der Friedenskirchengemeinde Husum bei Pastor Andreas Raabe das pastorale Handwerk. Propst Jürgen Jessen-Thiesen hob in seiner Ansprache die vielseitige Begabung der 36-Jährigen hervor. Mit neuen Gottesdienstformen und ihrer Präsenz im digitalen Raum setze sie Akzente und bringe immer wieder Überraschendes ein. „Wir freuen uns, dich zu haben“, sagte Henning Möller, Vorsitzender des Kirchengemeinderats. „Du glaubst an das Gute im Menschen und bringst jedem einen großen Vertrauensvorschuss entgegen.“
„Ich weise dich an sie (die Kirchengemeinde) und sie an dich“, heißt es in den festgesetzten Worten der Einführungsliturgie, und sie passten in diesem Augenblick so ganz besonders. Denn Gemeinde geschieht ja im Miteinander von pastoralem Dienst und den verschiedenen Ämtern und Gaben und nicht „von oben her“. Es ist Gesche Schaars besondere Begabung, Menschen zu befähigen und sie zu ermutigen, Gemeinde zu gestalten und zu leben.