Breklum – In zehn Jahren wird es, und das ist keine Prognose sondern ein Faktum, etwa 35 Prozent weniger Pastorinnen und Pastoren geben. Diese Tatsache gilt nordkirchenweit und wird auch den Kirchenkreis Nordfriesland treffen. Propst Jürgen Jessen-Thiesen stellte auf der jüngsten Synode das Personalplanungsförderungsgesetz (PersPFG) der Nordkirche vor, das verhindern soll, dass ländliche Regionen dann ohne pastorale Versorgung sein könnten.
„Ziel dieses Gesetzes ist die Steuerung der Verteilung der Pastorenschaft“, erklärte er. In Zukunft werde jedem Kirchenkreis ein gewisses Kontingent an Planstellen zugewiesen, über das hinaus nicht ausgeschrieben oder besetzt werden dürfe. „Wir wissen aus Erfahrung, dass Pastorinnen und Pastoren sich lieber in den Ballungsgebieten bewerben, allein schon weil die Partner dort leichter eine Anstellung finden.“ Schon jetzt seien viele Gemeinden in Nordfriesland trotz mehrfacher Ausschreibung schwer zu besetzen.
Weniger Pastoren stehen zur Verfügung
Der Propst zeigte anhand einer Kurve, dass aufgrund von absehbaren Verrentungen im Jahr 2030 nur noch etwa 40 der bisher 62 Seelsorger im Dienst seien und riet dringend zur Bildung von Regionen. In ihnen müsse durchdacht werden, wie die pfarramtliche Versorgung mit weniger Pastoren gewährleistet werden könne. „Wir müssen insgesamt umdenken“, so der Propst, „wir kommen an diesen Zahlen nicht vorbei.“ Und er betonte, dass es dabei nicht um Geld oder um Einsparungen gehe, sondern schlicht um den Mangel an Pastorinnen und Pastoren in der Zukunft.
Erfolgreiche Jahresabschlüsse
Das waren herbe Einsichten, hatte doch die Synode so zuversichtlich begonnen. In seinem Bericht beschrieb Propst Jürgen Jessen-Thiesen am Beispiel der Kirchengemeinde Odenbüll-Nordstrand das Leben einer Kirchengemeinde in seiner ganzen Fülle von der Kindergartenarbeit bis zum Frauenfrühstück. „Unsere Kirchengemeinden sind Orte der Lebendigkeit und der Lebensbegleitung“, sagte er. Und: „Die Bedeutung der Kirche wird mit zunehmender Säkularisierung wachsen. Die Gesellschaft braucht die Kirche.“ Pröpstin Annegret Wegner-Braun stellte den Jahresabschluss 2018 vor, der einen Überschuss von 1,2 Millionen aufwies – 500 000 Euro werden in die Ausgleichsrücklage überführt, 235 000 Euro gehen in das Projekt „Sanierung der Eiderstedter Kirchen“ und knapp 370 000 Euro kommen den Kirchengemeinden zugute. Auch Kita- und Friedhofswerk legten ihre Bilanzen vor. Mit den Bauarbeiten an den Eiderstedter Kirchen könne voraussichtlich im Frühjahr 2020 begonnen werden, führte Pieter Dubbeldam, Leiter der Bauabteilung, aus. Vier Jahre sind dafür eingeplant, die historischen Gotteshäuser, die teilweise vom Einsturz bedroht sind, zu sanieren.
Beschlussvorlage bis März 2020
Am Ende beauftragte die Synode den Kirchenkreisrat, einen Beratungs- und Beteiligungsprozess zur Bildung der regionalen Zuschnitte in Gang zu setzen und der Synode im März 2020 eine entsprechende Beschlussvorlage vorzulegen.