Husum – Der Antikriegstag erinnert bundesweit an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Die Kirchengemeinde Husum und der Kirchenkreis Nordfriesland starteten aus diesem Anlass gemeinsam eine Aktion im Zusammenhang mit dem nordkirchenweiten Beteiligungsprozess #redenüberfrieden: Schülerinnen und Schüler einer Kunstklasse der HTS malten eine Friedenstaube auf den Platz vor der Marienkirche. Außerdem standen Pastorinnen und Pastoren als „Frie-do-mat“ bereit, und würfelten auf ein Zeichen hin Überraschendes und manchmal Provozierendes zum Thema zusammen.
Weltpremiere des etwas eigenwilligen Friedomaten
„Frieden ist manchmal anstrengend“ kam dabei zum Beispiel heraus, „Versöhnung ist manchmal zerbrechlich“ oder „Toleranz ist immer nötig“. Manchmal erwürfelte der Friedomat auch Unsinn wie „Gewaltverzicht ist gelegentlich wertvoll“ oder „Nächstenliebe ist mit Glück kompliziert“. Dann luden die Pastoren dazu ein, einfach noch mal zu klatschen, und gelegentlich schummelten sie auch ein wenig, wenn der Friedomat sich so gar nicht zu sinnvollen Aussagen hinreißen lassen wollte.
Popup-Church in der Stormstadt
Im Hintergrund stand die Idee der Popup-Church, ein Modell, das junge Theologen entwickelt haben: Kirche ploppt einfach mitten im Alltag auf, lädt zum Nachdenken ein, ist spielerisch und niedrigschwellig und geht dorthin, wo Menschen sind. Der Husumer Marktplatz strahlte im Septembersonnenlicht, 25 Schülerinnen und Schüler waren gekommen und übertrugen die Friedenstaube unter Anleitung ihres Lehrers Matthias Leßmann mit Straßenmalkreide auf das Pflaster. Nur eine gute Stunde benötigten sie für das Vorhaben, sie waren konzentriert bei der Sache. Für die Kirchengemeinde Husum standen die Pastoren Heike Braren, Katja Kretschmar und Friedemann Magaard zum Gespräch bereit, vom Kirchenkreis war Öffentlichkeitsreferentin Inke Raabe dabei. Bischöfin i. R. Maria Jebsen hatte sich eigens auf den Weg gemacht, auch aus der Facebook-Community waren Menschen gekommen und begegneten sich auf dem Marktplatz zum ersten Mal im wirklichen Leben. „Wir sind miteinander ins Gespräch gekommen“, resümierten die Pastoren. „Das war eine gute Sache.“