Popup-Church in Husum

Husum – Das Modell haben junge TheologInnen aus Hamburg entwickelt, und nun zieht es Kreise: Es nennt sich „Popup-Church“ und bedeutet, dass Kirche im Alltag und in der Öffentlichkeit einfach für kurze Zeit aufploppt und sichtbar wird. Spontan, manchmal ein bisschen verrückt, aber vor allem: nah bei den Menschen. Und so war das auch in Husum: Vier PastorInnen mischten sich im Talar unter das Marktvolk und suchten das Gespräch – unaufdringlich, freundlich und zugewandt.

Inhaltlich stand das Jahresmotto des Kirchenkreises im Mittelpunkt. „Was brauchst du?“, war die Eingangsfrage, und mit diesem Impuls gingen Gesche Schaar, Friedemann Magaard, Inke Raabe und Andreas Raabe einfach auf Menschen zu. Einige Vorschläge hatten sie mitgebracht: Brauchst du Natur, Klimaschutz, Liebe, Nähe oder Distanz? Aber viele der Passanten brauchten diese Inspiration kaum, es sprudelte nur so aus ihnen heraus: Vergebung, Verständnis, Singen oder Glockenklang wurden genannt, und die PastorInnen achteten darauf, dass nichts verlorenging und notierten viele Stichworte auf einer großen Tafel.

Was die Akteure selbst erstaunte: Es ergaben sich viele echte Seelsorge-Gespräche in dieser Situation am Rande des Marktplatzes. Die Heimat und die Eltern fehlten ihm am meisten, erzählte zum Beispiel ein Mann palästinensischer Herkunft. Er sei schon so lange hier in Deutschland, sagte er, aber er bleibe immer Flüchtling. Viele Gespräche waren ernst, tiefgehend und machten deutlich, wie groß in Pandemiezeiten die Sehnsucht ist.

Die Fotobox auf dem Gelände der Marienkirche war eigentlich als spaßiges Gimmick gedacht. Daneben standen Verkleidungskisten mit bunten Perücken und überdimensionierten Brillen, davon machten nur Wenige Gebrauch. Gerne aber fotografierten sie Viele, oft auch gemeinsam mit ihrem Liebsten oder ihrer Liebsten und nahmen das Bild als Andenken und Erinnerung mit nach Hause.

Info: Das Konzept wurde entwickelt von einer Arbeitsgruppe des Kirchenkreises. Kirche ploppt erneut auf in Viöl, Bredstedt und Niebüll.