Husum – Babadaa! Als Bachs Toccata und Fuge in d-Moll durch die St. Marienkirche donnert, merkt es auch der Letzte: Hier ist ein Traum Wirklichkeit geworden. Die Klais-Orgel übertrifft alle Erwartungen, der Klang ist nuanciert, und Kai Krakenberg, der sie mitentworfen hat und bei der Einweihung spielt, gehört zu den glücklichsten Musikern, die der 2. Advent zu bieten hat. Endlich! Auf diesem Instrument kann er umsetzen, was ihm in den Ohren und im Herzen klingt.
Und das tat er beim feierlichen Gottesdienst: Er ließ das Echowerk leise flöten, das Prinzipal schwellen und die Trompeten schmettern. Er ließ die Teilnehmenden mit der Film-Musik von Star Wars zu den Sternen reisen und gab schließlich bei der Toccata alles, so dass die Füße nur so über das Pedal flogen. So lange hatte er mit dem kleinen Ersatzinstrument im Altarraum Vorlieb nehmen müssen, das seiner Kreativität Grenzen setzte und schlicht auch nicht laut genug war, um eine Gemeinde beim Gesang gut zu unterstützen. Zehn Jahre hatte er gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat, der Orgelprojektgruppe, dem Orgelbauverein und zuletzt mit der renommierten Bonner Firma Klais auf diesen Tag hingearbeitet. Stolz und große Freude prägten nicht nur die Musik, sondern auch die Reden und Grußworte.
Zum feierlichen Anlass war Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt angereist, weihte die Orgel und hielt die Predigt. Jürgen Jessen-Thiesen, Propst im Kirchenkreis Nordfriesland, freute sich ebenso wie Bürgermeister Uwe Schmitz über das gelungene Instrument. Die Fachwelt war vertreten durch den Orgelbau-Sachverständigen der Nordkirche Hans-Martin Petersen und Landes-Kirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf, der Kai Krakenberg an der Orgel unterstützte, wenn dieser in der Lünette gegenüber die Stadtkantorei dirigierte. Zur Feier des Tages hatte die Firma Stonehenge Orgel und Empore zart beleuchtet. Dankbarkeit zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung: Dank für das beharrliche und mutige ehrenamtliche Engagement, Dank für die vielen kleinen und großen Spenden, den Förderern und Sponsoren. Und „mit Herzen, Mund und Händen“ natürlich auch Dank dem, dessen Lob das wunderbare Instrument nunmehr verkündigen soll.
Übrigens: Die Veranstaltung und die anschließenden Konzerte fanden unter 2-G+ statt, das Testzentrum in der Neustadt hatte eigens für diesen festlichen Anlass schon am Vormittag geöffnet.