Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.

Während der weltweiten Corona-Krise ist die Situation der Menschen, die in ihrer Verzweiflung auf kleinen Booten versuchen, das Mittelmeer zu überqueren, vielfach aus unserem Bewusstsein verschwunden. Dabei hat sich an der humanitären Katastrophe im Mittelmeer nichts geändert: Über 15.900 Menschen sind seit 2014 im zentralen Mittelmeer ertrunken, 3.476 weitere im Westen und Osten. Die Südgrenze der EU ist damit die tödlichste Grenze der Welt.

„Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“ Mit diesem Satz brachte die hannoversche Pastorin Sandra Bils im Juni letzten Jahres auf dem Kirchentag in Dortmund auf den Punkt, was viele der 22 Millionen evangelischen Christen in Deutschland denken. Tausende Kirchentagsbesucher unterschrieben die Resolution „Schickt ein Schiff“ des EKD-Beauftragten für Migrations- und Flüchtlingsfragen. Im November wurde der Verein „Gemeinsam retten“ gegründet, dem mittlerweile über 460 Organisationen beigetreten sind, unter ihnen auch die Nordkirche.

Unter dem Motto „United4Rescue“ startete Anfang Dezember das Fundraising für die Beschaffung eines geeigneten Rettungsschiffes. Bei der Versteigerung für die 60 Meter lange „Poseidon“, einem Forschungsschiff des Helmholtz-Instituts in Kiel, bekam das Bündnis den Zuschlag. Mittlerweile wurde das Schiff an die Seenotretter von „Sea-Watch“ übergeben und es befindet sich in einer Umbauphase, die durch die Corona-Krise erschwert wird. Dennoch ist davon auszugehen, dass das Schiff in Kürze im Mittelmeer eingesetzt werden kann.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, hat sich schon frühzeitig für die Seenotrettung der Menschen im Mittelmeer eingesetzt. „Wir dürfen nicht nur reden, wir müssen auch handeln,“ erklärt er seine Position.

Der Kirchenkreis Nordfriesland hat entschieden, dem Bündnis „United4Rescue“ beizutreten, um das Projekt mit Spenden und Kollekten zu unterstützen. Außerdem möchte der Kirchenkreis dazu beigetragen, ein Bewusstsein für die dramatische Situation der Menschen zu schaffen, die sich auf die gefährliche Reise über das Mittelmeer begeben. „Wir werden das Thema als Multiplikator auf der nächsten Synode einbringen und auch dort eine Kollekte für das Projekt zu sammeln“ betont Propst Jessen-Thiesen.

Weitere Informationen zu dem Bündnis unter www.united4rescue.com.

Ansprechpartner für Veranstaltungen im Kirchenkreis Nordfriesland ist der Ökumene-Beauftragte Karsten Wolff (wolff@erw-breklum.de)