Ladelund/Westre – Wenn jemand fast ein Drittel seines Lebens im Kirchengemeinderat (KGR) engagiert ist, dann ist das aller Ehre wert: Arthur Edlefsen engagierte sich 26 Jahre in dieser verantwortlichen Position, 12 Jahre lang war er Vorsitzender, fünf Jahre hatte er die Stellvertretung inne. Heute ist 72, und auch wenn er nicht mehr im Gremien ist, engagiert er sich weiterhin. „Ich glaub, man kommt da gar nicht mehr von weg, wenn man so lange dabei war“, sagt er und lacht. Am 29. September erhält er in Dankbarkeit und Respekt das Ansgarkreuz der Nordkirche.
Viele Veränderungen zu Beginn der Amtszeit
1990 hat das angefangen, da war Edlefsen 43 Jahre alt. Harald Richter war damals Pastor in Ladelund, er hatte den Landwirt schon konfirmiert und getraut, nun rief er ihn an seine Seite, um die Gemeinde zu leiten. Mit Richters Pensionierung kam viel Arbeit auf den Landwirt zu, zumal fast zeitgleich das Pastorat abbrannte und auch in der KZ-Gedenk-und Begegnungsstätte Veränderungen anstanden.
Die Gedenkstätte ist in besonderer Weise das Herz der Gemeinde, und sie ist auch fest im Herzen von Arthur Edlefsen. Er wurde 1947 in Ladelund geboren, und er hat noch gehört, wie die Alten über das KZ sprachen. „Es ist gut, dass das alles aufgearbeitet wird“, sagt er, „das kann man nicht einfach so unter den Teppich kehren.“ Und wenn er erzählt, wie das anfangs war, und wie aus Versöhnung Freundschaft wurde, dann ist zu spüren, wie sehr in das berührt. „Das ist wie eine Familie“, sagt er.
Fürsorge und Loyalität
Es war nicht immer leicht. Oft konnte er ausgleichend wirken, manchmal musste er sich durchsetzen. Zum Beispiel beim Wiederaufbau des Pastorats. Da gab es Stimmen, die das Reetdachhaus abreißen und dafür etwas schickes Neues hinsetzen wollten. Aber gemeinsam mit einigen anderen setzte er sich für einen Wiederaufbau ein, dafür ist die Gemeinde ihm heute dankbar. Den Kindergarten verlor die Kirchengemeinde an die Kommune, dafür ist aber das Haus Doppeleiche in kirchlicher Trägerschaft. So kommt auf den Kirchengemeinderat eine Menge an Verwaltungsarbeit und Mitarbeiterverantwortung zusammen.
Und besonders letztere hat Arthur Edlefsen immer sehr ernst genommen. Fürsorge und Loyalität gegenüber den Mitarbeiten und auch den Pastoren waren ihm immer wichtig. Er hielt dagegen, wenn Gemeindeglieder zu schnellen Entschlüssen auf Kosten der Mitarbeitenden neigten, Konflikte versuchte er zu klären, war immer gesprächsbereit. „Man muss auch Rückrat haben“, sagt er, „und man muss Wort halten. Das kann man nur, wenn man ehrlich zueinander ist.“
Vor drei Jahren ist er aus dem KGR ausgeschieden, aber Däumchen drehen kann er sich nicht vorstellen. Er ist Vorsitzender im „Club der Älteren“, einem Verein, der damals von Pastor Richter gegründet wurde und in dem Ladelunder autmatisch Mitglied werden, sobald sie das 65. Lebensjahr erreichen. Und dieser Verein macht aktive Seniorenarbeit: Gesellige Nachmittage. Lotto-Abende, gemeinsames Grillen oder Ausflüge. Diese Arbeit macht ihm Riesenspaß, gleichzeitig steht er der Kirchengemeinde immer noch mit Rat und Tat, besonders im Landausschuss, zur Seite.
Ansgarkreuz-Verleihung am 29. September
Am 29. September wird ihm nun auf Antrag der Kirchengemeinde das Ansgarkreuz der Nordkirche verliehen. Das Ansgarkreuz ist eine kleine Anstecknadel, die an den Weihbischof von Bremen erinnert, der im 9. Jahrhundert dem Norden das Evangelium brachte. Die Gemeinde will Dank sagen für diesen langjährigen Dienst, der Kirchenkreis hat den Antrag unterstützt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der St.-Petri-Kirche zu Ladelund.