Schwabstedt – Auch wenn die Evangelischen es mit den katholischen Heiligen sonst nicht so haben: Am Hubertustag ist die Kirche voll. So war es auch in Schwabstedt. Jägerinnen und Jäger versammelten sich in der St. Jacobi-Kirche, um die alte Legende zu hören, sich von ihr vermahnen zu lassen und um ihr „Erntedank“ zu feiern.
Nachdenkliche Töne
„Die Legende des Heiligen Hubertus ist eine Mahnung zum Maßhalten“, erklärte Thomas Meier vom Hegering Schwabstedt. Hubertus (656-727) war leidenschaftlicher Jäger, bis er eines Tages einem kapitalen, weißen Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz auf der Stirn begegnete, aus dem die Stimme Gottes zu ihm sprach. Aus dem rastlosen Jäger wurde fortan ein Priester und später ein Heiliger und ein Schutzpatron.
Für Überraschung sorgte Pastor Michael Goltz, der eine Flasche Jägermeister hochhielt und das auf dem Etikett abgedruckte Gedicht vorlas. „Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, weidmännisch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ Denn darum gehe es bei der Hubertus-Legende: Dem Heiligen begegnet Gott selbst im Tier, und diese Begegnung verändere nicht nur sein Leben, sondern auch sein Verhältnis zur Jagd. Im selbst sei daran gelegen, so Goltz, diesen Gedanken auszudehnen auf die Frage nach Herkunft und Konsum von Fleischprodukten und diesen kritisch zu hinterfragen.
Erntedank in Wald und Flur
Um Jagdethos ging es auch Hegeringleiter Thomas Carstensen, der für die Kreisjägerschaft Nordfriesland sprach. Es gehe um regulieren, nicht um ausradieren, sagte er, um jagen, nicht um ausrotten. Die Jagd sei eine spezielle Art der Ernte, das erlegte Wildbrett ein Geschenk der Natur und damit ein Geschenk Gottes. Waidgerechtes Jagen verstehe die Kunst, vom Leben zu nehmen, ohne ihm zu schaden. „Wir brauchen uns dessen nicht zu schämen“, sagte er. Die Freude an der Jagd sei der Lohn für viele achtsame Hege und Pflege in Wald und Flur.
Parforcehornbläser stimmten ein
Musikalisch wurde der Gottesdienst in der geschmückten St.-Jacobi-Kirche umrahmt von der Parforcehornbläsergruppe unter Leitung von Robert Platt, dem Bläsercorps Husum unter Leitung von Heinz Günther Hansen und Susanne Böhm an der Orgel. Die Gesamtorganisation lag beim Hegering Schwabstedt.