Manchmal kommt es anders als man denkt: Die Familien hatten ja schon alles vorbereitet für die Konfirmationen, die im April oder Mai hätten stattfinden sollen. Aber dann kam der Virus. Und mit ihm die vielen Einschränkungen und Hygienekonzepte. Dass man trotzdem schön feiern kann, zeigte die Kirchengemeinde Hattstedt: Ihre Konfis wollten unbedingt gemeinsam eingesegnet werden. Und um ihnen das zu ermöglichen, zog die ganze Gemeinde kurzerhand auf den Sportplatz. „Wir haben unser Leben nicht in der Hand“, sagte Pastor Jörn Jebsen, und im Hintergrund leuchtete der Kirchturm der St.-Marienkirche.
Dazu gehörte, dass Stühle und Bänke im Mindestabstand von 1,50 Meter aufgestellt waren, Familien doer Hausgemeinschaften durften natürlich zusammensitzen. Am Eingang nahm Kirchengemeinderätin Sabine Lätare freundlich die Kontaktdaten auf, sofern sie nicht schon über die Gästelisten der Konfis erfasst waren. Der Posaunenchor sorgte für die Musik – er hatte sich auf diesen Gottesdienst mit Proben unter freiem Himmel vorbereitet – und die Gemeinde durfte die peppigen Lieder mitsingen, was im Kirchraum nicht erlaubt gewesen wäre. Es gab wie immer liebevoll gestaltete Liederzettel, die sich jeder selbst nahm und bei der Gelegenheit auch gleich die Hände desinfizierte. „Das war aber ein schöner Gottesdienst“, sagte jemand beim Ausgang, „schöner hätte es in der Kirche auch nicht sein können.“
Viele Kirchengemeinden holen in diesen Tagen die Konfirmationen nach. In Husum zum Beispiel sind es morgen acht Feiern nacheinander, die Gemeinde hat sich aufgrund der Auflagen für sehr kleine Gruppen entschieden. Mancherorts entschieden sich die Gemeinden gemeinsam mit den Familen für eine Einzel-Einsegnung im heimischen Garten.
Info: Die Konfirmation ist die Bekräftigung des Taufversprechens im Übergang zum Erwachsenwerden durch die Konfirmanden. In der Regel gehen ihr zwei Jahre Vorbereitungszeit voraus, in Hattstedt mit dem Konzept „Kinderkonfis“ aufgeteilt über einen längeren Zeitraum. Die Unterrichtszeit gibt Gelegenheit, sich mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen, den Gottesdienst und die Bibel näher kennenzulernen und als Gemeinschaft gute Erfahrungen zu machen.