Internationaler Frauentag

Niebüll/Breklum – Um Frauenrechte ging es im Kirchenkreis Nordfriesland, darum, dass sie immer noch erstritten und verteidigt werden müssen, um alltäglichen Sexismus und um die Gleichbehandlung der Geschlechter: Gestern fanden in Niebüll und Breklum Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag statt.

Es gibt immer noch viel zu tun

„Bis vor 100 Jahren durften Frauen in Deutschland nicht wählen“, erinnerte Nicole Saballus vor etwa 40 Frauen aus verschiedenen Arbeitsbereichen, die der Einladung des Diakonischen Werks (DW) Südtondern zum Frauenfrühstück gefolgt waren. „Bis vor 50 Jahren mussten sie ihren Mann fragen, ob sie arbeiten gehen dürfen, und bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe keine Straftat.“ Die Gewalt gegen Frauen sei zunehmend, das Frauenfrühstück unter dem Motto „Klönen und Klüngeln“ sei eine Gelegenheit, bestehende Netzwerke auszubauen und neue zu knüpfen. Pröpstin Annegret Wegner-Braun hielt die Andacht, Claudia Hansen von der Evangelischen Frauenarbeit sprach ein Grußwort, ebenso Frauke Rörden-Prang vom Seniorenbeirat der Stadt Niebüll, Maike Hansen und Silvia Zupelli von der Beratungsstelle Frau und Beruf bedankten sich für die gute Zusammenarbeit.

Frauenrechte und rechte Frauen

Um Frauenrechte und um rechte Frauen ging es dann am Abend in Breklum. Claudia Hansen hatte mit ihren Kooperationspartnerinnen vom Kreis Nordfriesland, vom Amt Mittleres Nordfriesland, den Landfrauen, dem DW Südtondern und dem Christian Jensen Kolleg Anne Wizorek aus Berlin als Referentin gewinnen können. Gut 50 Menschen aufgemacht, um den Vortrag zu hören. Die Autorin analysierte die Politik rechter Frauen wie Alice Weidel, Beatrice von Storch, Frauke Petri oder Melanie Schmitz. Anti-Feminismus und Anti-Genderismus verbänden sich mit völkisch-nationalem Gedankengut und einer Art Kulturkampf gegen den Islam. „Femonationalismus“ nannte Anne Wizorek die Instrumentalisierung von Frauenrechten durch fremdenfeindliche und rassistische Kampagnen, besonders die Silvesternacht 2015 in Köln habe das deutlich gemacht. Damals war es zu zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen durch Gruppen junger Männer vornehmlich aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum, die Art der Berichterstattung und Bebilderung dieses Geschehen habe den rechten Kräften in die Hände gespielt. „Wir sind ausnahmslos gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus“, sagte Wizorek und rief zu Solidarität und Weiterbildung auf.

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