Emmelsbüll – Der Erntealtar der Rimbertikirche war wunderschön geschmückt: mit Brot und Möhren, Kohl und Kartoffeln, Lauch und Zwiebeln, Kraut und Rüben. Aber dabei blieb es nicht: Es gab so viel zu danken in diesem Gottesdienst: Empore und Treppe wurden eingeweiht, die „Hühnerleiter“ nach oben gehört der Vergangenheit an. Und es wurde dem gedankt, der sich seit vielen Jahren unermüdlich für die Kirchengemeinde einsetzt: Rolf Wiegandt legte nach 25 Jahren den Vorsitz des Kirchengemeinderats nieder und wurde für diesen Dienst mit Standing Ovations bedacht.
„Es war mir ein Bedürfnis, mich einzubringen, wo ich es konnte“, erzählt der 78-Jährige im Gespräch. Geboren ist er in Flensburg, aufwachsen in Bonn. Er lernte zunächst Werkzeugmacher und schulte dann um auf elektronische Datenverarbeitung. Die Jahre im Außendienst verschlugen ihn in den Norden, und so wurde er 1967 mit seiner Frau Marianne sesshaft in Galmsbüll.
Mit der Kirche habe er zunächst gefremdelt, erzählt er. Im Elternhaus galt Kirche nicht viel, den Konfirmandenunterricht hatte er in schlechter Erinnerung. Aber dann kam das Dorf, und dann kam der Chor und die Gemeinschaft – und so wuchs er in die Gemeinde hinein und in die vielen Ämter, die dem folgen sollten. Er übernahm den Vorsitz der Kirchengemeinde Neugalmsbüll und leitete sie umsichtig durch viele Jahre der Vakanz. Er begleitete die Fusion mit der Kirchengemeinde Emmelsbüll und schloss die Rimbertikirche genauso in sein Herz wie St. Gallus. Die neue Empore, die neue Treppe – sie entstanden unter seiner Federführung. Jetzt ist, nachdem auch Friedhof und Pastorat gut in Schuss sind, in Emmelsbüll ist alles fein.
Viele Jahre war Rolf Wiegand Synodaler des Kirchenkreises: zunächst in Südtondern, später dann im fusionierten Kirchenkreis Nordfriesland. Er leitete Finanz- und Bauausschuss mit großer Fachlichkeit und menschlicher Kompetenz, gemeinsam mit anderen erstellte er einen detaillierten Pfarrstellenplan, der bis heute Grundlage der Überlegungen ist, und besuchte dafür fast jede Gemeinde Nordfrieslands. Mit der Fusion der Kirchenkreise erfolgte eine Reform der Finanzsatzung – und immer erwies sich bei diesen komplexen Entscheidungen die Wiegandsche Gründlichkeit als Segen. Immer war er jemand, der über den eigenen Tellerrand hinaussehen konnte, der gut zuzuhören verstand, dem es wichtig war, Lösungen zu finden, die allen dienten.
„Ich sehe fröhlich auf diese Zeit zurück“, sagt Rolf Wiegand. Besonders die letzten zehn Jahre seien erfüllend gewesen, mit Pastor Gerald Rohrmann nimmt die Gemeinde noch einmal Fahrt auf, und die Fusion mit Emmelsbüll hat die Arbeit bereichert. Er ist dankbar für die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen im Kirchengemeinderat, „ein Gremium, das man für alles begeistern kann.“ Und er weiß, dass ihm mit Anke Schütt als Vorsitzender sowie Sigrid Brandenburg und Volquard Petersen ein Team nachfolgt, dass die Gemeinde sicher auch durch unruhige Fahrwasser bringen wird.
Die Rimbertikirche war gut gefüllt, schöne Musik gab es vom Blockflöten-Ensemble Emmelsbüll-Neugalmsbüll unter Leitung von Birgit Deussing, an der Orgel spielten Jorge Sendler und Malte Wienhuus. „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“, in seiner Abschiedsrede zitierte Rolf Wiegand den 26. Psalm. Und dann schloss er seine andere große Liebe, seine Frau Marianne, in die Arme. Mit ihr will er mehr Zeit verbringen und mit seinen Kindern und Enkeln, die ihn mit Stolz und großer Freude erfüllen.