Vier Jahre ist es jetzt her, dass die sogenannte „Flüchtlingswelle“ über das Land rollte. Eine Bezeichnung, die von vielen kritisiert wird. Sie suggeriert, dass da ein Problem plötzlich und vorhersehbar auftauchte, dass nun aber gelöst sei. Dem ist nicht so, wissen die Fachleute. Migration ist und bleibt ein Thema, das durch das Schließen europäischer Grenzen nicht aus der Welt, sondern nur vor den Toren ist. Yvonne Berner ist Flüchtlingsbeauftragte im Kirchenkreis Nordfriesland, ihre Aufgaben rund um Migration und Integration sind vielfältig. Sie dabei zu unterstützen, hat sich die Evangelische Bank in diesem Jahr vorgenommen. Für die Arbeit der Flüchtlingsbeauftragten überreichte sie 800 Euro aus dem Gewinnsparen.
Von Kunden gespart
„Das Geld haben unsere Kunden zusammengespart“, erklärt Thorsten Hensel, Regionalbetreuer der Bank. Beim sogenannten Gewinnsparen kauft der Kunde Lose für 5 Euro. Vier davon wandern auf sein Bankkonto, einer finanziert die Lotterie und den guten Zweck. Die 800 Euro, die Yvonne Berner dankbar entgegennahm, verwendet sie für ein integratives Erlebniswochenende in der Natur: Jugendliche verschiedenster Herkunft verbringen Zeit miteinander und unternehmen etwas gemeinsam: Spielen, kochen, wandern und vieles mehr. „Migranten stehen unter hohem Druck“, erklärt Yvonne Berner. „Sie müssen so schnell wie möglich die Sprache lernen, die Kultur verstehen und einen Arbeitsplatz finden – die Auszeit tut ihnen gut.“
Sie sind wie vom Himmel gefallen
Im vergangenen Jahr konnte das Projekt erstmalig durchgeführt werden, männliche Jugendliche im Alter von 15-17 Jahren hatten daran teilgenommen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Kirchenkreis Nordfriesland, dem Diakonischen Werk Husum und dem BISS Husum, Outdoor-Teamtrainer und Dolmetscher sind dabei. „Das Geld der Bank kommt wie gerufen“, sagt Yvonne Berner. Und zu Thorsten Hensel: „Sie sind wie vom Himmel gefallen.“