Gerechtigkeit durch fairen Handel

Garding – Gerechtigkeit ist ein großes Wort und ein dickes Brett, das es zu bohren gilt. Das fängt auf dem Schulhof an und hört mit globalen Problematiken nicht auf. Teamer und Mitarbeitende des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordfriesland (EKJB) setzten sich mit einem Jugendgottesdienst mit dem Thema auseinander. Dabei war ihnen wichtig, dass die Besucher selbst erlebten, wie sich Ungerechtigkeit anfühlt und so zu eigenen Schlüssen kommen konnten.

Fairer Handel für bessere Bedingungen
„Gleich am Eingang wurden die Besucher begrüßt und mussten Kiesel-Steine nach vorne tragen“, erzählt Anna Ihme, Mitarbeiterin am EKJB. Für diese „Arbeit“ wurden sie dann mit Schokolade „bezahlt“. Doch dabei ging es keineswegs gerecht zu. Plötzlich war zum Beispiel die Augenfarbe ein Kriterium für die Höhe des Lohnes. Und obwohl alle das Gleiche geleistet hatten, verdienten einige bis zu drei Schoko-Täfelchen, andere gingen leer aus.
„Wir allen kennen es, ungerecht behandelt zu werden“, erklärt Anna Ihme. Den sieben Jugendlichen, die den Gottesdienst erarbeitet hatten und ihn auch leiteten, war wichtig gewesen, auf die Situation der Kakaobauer im globalen Süden hinzuweisen: Sie haben keinen geregelten Zugang zum Exportmarkt, stark schwankende Weltmarktpreise für Kakao machen ihnen zu schaffen, auf den hohen Produktionskosten bleiben sie allzu leicht sitzen. „Fairer Handel bietet Chancen und setzt sich für bessere Bedingungen ein“, war das Credo des Gottesdienstes. „Kakaobauer sind Menschen, wie du und ich“, so die Jugendlichen. „Ihr könnt etwas tun, achtet auf das Fairtrade-Zeichen.“

Von Jugendlichen für Jugendliche
Der Gottesdienst in Garding war der letzte von dreien, vorher gab es schon Feiern in Bredstedt und Niebüll. Die Jugendlichen hatten ihn nicht nur vorbereitet, sie besorgten auch die Musik mit Bass, Gitarre, Cajon, Geige, Saxophon, Ukulele und E-Piano. Insgesamt nahmen etwa 150 Jugendliche und Konfirmanden an den Gottesdiensten teil und nutzten die Gelegenheit, sich vertieft zu informieren und eine eigene Position zu finden.
Jeder kennt Erfahrungen von Ungerechtigkeit und jeder versucht auf seine Weise, für Gerechtigkeit einzutreten. Und so geschah es auch in Garding. Am Ende der Predigt wurde die Schokolade gerecht verteilt, Äußerlichkeiten wie Hautfarbe oder Herkunft spielten keine Rolle mehr. So soll es sein in der Welt, war der Tenor. Und jeder und jede kann etwas dafür tun.