Hattstedt-Olderup – Vieles geht besser gemeinsam. Das erleben die Kirchengemeinden Hattstedt und Olderup nun seit bald 20 Jahren: Die Pastoren vertreten sich gegenseitig, sie gestalten gemeinsam besondere Gottesdienste, seit 13 Jahren gibt es einen gemeinsamen Gemeindebrief und immer mehr wächst zusammen, was bald auch, so schlagen es die Kirchengemeinderäte vor, zusammengehören soll: Zum 1. Januar 2022 könnte es eine neue Kirchengemeinde geben, die die beiden alten vereint.
Gemeindeversammlungen sind Teil des Verfahrens
„Im Januar diesen Jahres haben die Kirchengemeinderäte das Verfahren für die Fusion eingeleitet“, erklärt Ralf Pehmöller, Pastor in Olderup. „Dazu gehören Gemeindeversammlungen in beiden Kirchengemeinden, um die Voten der Gemeindeglieder zu hören und aufzugreifen. In Hattstedt findet diese am Dienstag, 2. Juni, um 19.30 Uhr in der Kirche statt, die Kirchengemeinde Olderup trifft sich am Sonntag, 14. Juni, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftszentrum (DGZ) Arlewatt. Für beide Veranstaltungen gelten die Corona-Bedingungen: 50 Menschen können teilnehmen, sie sollten einen Mundschutz mitbringen und sich vorher angemeldet haben. Für das DGZ sollten, wenn möglich, Turnschuhe mitgebracht werden. An den Gemeindeversammlungen dürfen laut Gesetz nur Gemeindeglieder teilnehmen. Anmeldungen nimmt Simone Hahnefeld im gemeinsamen Kirchenbüro unter 04846/459 entgegen.
Vieles geht schon gemeinsam
„Wir freuen uns auf die Fusion“, sagt Jörn Jebsen, Pastor in Hattstedt. „Es gibt schon so viele Gemeinsamkeiten: Im Olderuper Gospelchor singen Hattstedter, im Hattstedter Posaunenchor spielen Olderuper, und auch der Kirchenchor besteht aus Mitgliedern beider Gemeinden.“ Seit 20 Jahren teilen sich die Gemeinden ihren Kirchenmusiker Igor Vlassov, das Frauenfrühstück in Horstedt sei ein gemeindeübergreifendes Erfolgsmodell. Und seit nunmehr einem Jahr organisieren sich die Pastoren in Arbeitsbereichen: Jörn Jebsen macht den Konfirmandenunterricht und die Seniorenarbeit in beiden Gemeinden, Ralf Pehmöller betreut die Kitas und die Schulen, und seit vielen Jahren übernimmt der Olderuper Pastor den Seelsorgebezirk Horstedt, der zur Kirchengemeinde Hattstedt gehört. „Horstedt ist eine Art Bindeglied zwischen den Gemeinden“, sagt Jörn Jebsen. Der Schul- und Sozialverband, der Sportverein und die Kita in Olderup gehören zu den sogenannten Osterdörfern. Hier arbeiten Horstedt, Arlewatt und Olderup bereits eng zusammen.
Sie müssen nicht, sie wollen
Die Fusion bringt keine finanziellen Vorteile und keinen Einspar-Effekt. Die Kirchengemeinden müssen nicht, sie wollen fusionieren. Allerdings, so die Pastoren, ist sie auf lange Sicht doch unausweichlich: „Bis zum Jahr 2030 wird es im Kirchenkreis aufgrund von Pensionierungen und nur geringem Nachwuchs rund ein Drittel weniger Pastorinnen und Pastoren geben“, so Ralf Pehmöller. „Gemeinsam sind wir sowohl personell als auch finanziell für die Zukunft besser aufgestellt.“
Info: Die Kirchengemeinde Hattstedt hat zurzeit etwa 2800 Gemeindeglieder, in Olderup sind es 600. Der Hattstedter Pastor hat eine ganze Pfarrstelle, Olderup ist mit 50 Prozent dotiert. Im neuen Gemeindegebiet gibt es zwei historische Gotteshäuser, zwei Kitas in kirchlicher Trägerschaft, zwei Friedhöfe und zwei Schulen.