Leck – Beim Abschied gibt’s Geschenke, das ist ganz normal und das war auch diesmal so. Kollegen, Weggefährten und Gemeindeglieder beschenkten Stefan Möbius, der nach 16 Jahren Dienst in Leck nun in den Ruhestand geht. Ein besonderes Geschenk hatte aber der scheidende Pastor im Gepäck: Während der Predigt ließ er nacheinander die drei großen Glocken aus dem Jahre 1873 läuten. Sie nämlich stehen symbolisch für das Bibelwort, das diesen Abschied begleitete: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal und beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,12)
Pastor, Kollege und Freund
„Wir danken Gott für deinen Dienst, für deine Treue und für deine Liebe“, sagte stellvertretender Propst Holger Asmussen, bevor er Stefan Möbius feierlich entpflichtete. Möbius hatte in Basel und Kiel Theologie studiert, dann in Lehmrade bei Plön sein Vikariat absolviert. Er war Pastor in Süderhastedt und in Tolk gewesen, bevor er 2002 nach Leck wechselte.
Stefan Möbius sei ein vielseitig engagierter Pastor gewesen, so Holger Asmussen und nannte die Altenheimseelsorge, die Kirchenmusik und den Besuchsdienst Lichtblick als Beispiele. „Deine Ausstrahlung hat viele getröstet – auch mich“, sagte er.
Aber Asmussen unterstrich auch die Besonderheit des Berufes, der eine Trennung von Dienst und Privat schwierig mache. „Pastor sein ist Teil deines Lebens geworden“, sagte er. „Für dich war Pastor immer mehr als ein Job.“ Stefan Möbius selber war sparsam mit Rückblicken und Erfolgsgeschichten. Er predigte einfach, herzlich und zu Herzen gehend wie er es all die Jahre getan hatte. „Es war schön, 16 Jahre Teil eures Lebens gewesen zu sein“, sagte er schlicht.
Die Glocken der St. Willehad-Kirche
Sehr viele Menschen waren in die St. Willehad-Kirche gekommen, um ihrem Pastor Lebwohl zu sagen. Die Kantorei und der Flötenkreis sorgten für einen feierlichen Rahmen. Seinen großen Auftritt hatte Küster Jens Erichson während der Predigt. Es war mucksmäuschenstill in der Kirche, als er die drei Glocken nacheinander anschlagen ließ: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.
Stefan Möbius hatte sich standhaft gegen großes Tamtam zu seinem Abschied gewehrt, aber am Ende war er doch erleichtert und gerührt. Draußen spielte der Posaunenchor, viel Dank, Lob und gute Worte gab es beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, und er beginnt im Segen.