Wyk/Föhr – Auf Föhr zu leben, ist schön, aber auch herausfordernd. Manchmal kann der Fährplan nicht eingehalten werden, schlimme Wetter bringen manch gut durchdachten Plan durcheinander, mal eben aufs Festland, ein Theaterabend oder ein schönes Konzert – so ganz spontan geht manches nicht mehr. Frank Menke weiß das. Und er will trotzdem Pastor in St.-Nicolai in Wyk/Föhr werden. Er freut sich auf die neue Herausforderung.
Das Inselleben ist speziell
„Um rechtzeitig zu meinem Vorstellungsgottesdienst im November zu kommen, musste ich die Fähre um 7.15 Uhr nehmen“, erzählt er. Alles ging gut, der Seelsorger kam pünktlich an, die Gemeinde war mit ihm im Gespräch und der Kirchengemeinderat erklärte, sich auf die Zusammenarbeit zu freuen. Aber eine Woche später hätte das Ganze anders ausgesehen: Relativ kurzfristig wurde die Frühfähre um drei Stunden vorverlegt. „Das hätte ich gar nicht geschafft“, sagt der Theologe, und vielleicht wurde ihm da erst bewusst, auf was er sich mit dem Inselleben einlässt.
Bis zum allernördlichsten Punkt der allernördlichsten Landeskirche
Frank Menke bringt viel Erfahrung mit: Geboren 1960 in Glückstadt an der Elbe, durchlief er nach der Mittleren Reife zunächst eine kaufmännische Ausbildung, bevor er sich entschloss, das Abitur nachzuholen und schließlich in Kiel Theologie zu studieren. Von 1991 bis 1993 war er Vikar in der Bordesholmer Klosterkirche, dann war er sechs Jahre lang Pastor in Breiholz. In dieser Zeit schloss er seinen zweijährigen Fernstudiengang Öffentlichkeitsarbeit in der Evangelischen Medienakademie als „Kommunikationswirt GEP für kirchliche Öffentlichkeitsarbeit“ ab. Anschließend war er zehn Jahre in Ratzeburg an der St. Petri-Kirche als Pastor tätig.
Und dann kam Dänemark, und das war so etwas wie ein Vorgeschmack auf die Insel. Es verschlug die inzwischen fünfköpfige Familie nach Kelstrup bei Haderslev. Das ist die allernördlichste Pfarrstelle der allernördlichsten Landeskirche. Die Kinder waren damals 16, elf und zwölf Jahre alt, und die Wege da oben sind lang. „Wir mussten viel Autofahren“, erinnert sich der Seelsorger. Es war eine gute Zeit, die Familie ist gern dort gewesen. Aber obwohl sie in unmittelbarer Nähe zur Ostsee lebte, zog es sie doch immer wieder zur Nordsee hin.
Wir verkündigen die gute Nachricht
Seit 2015 ist Frank Menke Pastor in Trappenkamp. Einerseits ist es ein bisschen früh für den Wechsel, andererseits ist jetzt die Gelegenheit, und es stellt sich die Frage: Wann, wenn nicht jetzt? Der Theologe hat sich beworben, nicht weil er weg wollte, sondern weil er wo hin wollte: hin zur Insel, hin zur schönen St.-Nicolai-Kirche, rauf auf die Insel.
Der Umzugstermin steht, am 1. März beginnt sein Dienst, am 3. März wird ihn Pröpstin Annegret Wegner-Braun feierlich in sein Amt einführen, der Gottesdienst beginnt – damit auch die Festländer sicher rüberkommen – um 14 Uhr. Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus, seine Frau Anette freut sich ebenfalls auf Föhr, und der Dackel, der muss ebenfalls mit. „Wir sind bereit, uns zu verändern“, sagt Frank Menke. Er habe Lust, die Menschen kennenzulernen, sagt er. Er freut sich auf die Begegnungen mit den Urlaubern, mag gerne projekt- und zielgruppenorientert denken, und die Arbeit mit jungen Menschen und Konfirmanden macht ihm Freude. „Wir verkündigen die gute Nachricht“, sagt der Pastor, „und wir wollen als Gemeinde wieder gute Nachrichten schreiben.“