Leck – Ein Zuhause, das ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Ein Zuhause ist ein sicherer Rückzugsort. Zuhause, das ist da, wo die Angst nicht hin darf. Darum ist es schlimm, wohnungslos zu sein oder mit der Angst vor dem Wohnungsverlust zu leben. Harald Thomsen vom Diakonischen Werk Südtondern weiß das. Und er hilft, so gut er kann.
Es kann jedem passieren
„Ich kümmere mich um Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind und um die, die aktuell keine Wohnung haben“, sagt er. Harald Thomsen hat seit Mai 2017 im Diakonischen Werk Südtondern den Bereich der Wohnungslosenhilfe -Mien Tohus- übernommen, er kennt die Nöte, die zum Wohnungsverlust führen können. „Das kann jedem passieren“, sagt er. Eine plötzliche Trennung, Verlust des Arbeitsplatzes oder auch eine schwerwiegende Erkrankung – auf einmal reicht das Geld nicht mehr für die eigenen vier Wände. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und wenn dann die Räumungsklage erst einmal vorliegt, ist es manchmal schon zu spät.
Oft kann Harald Thomsen helfen
Er weiß natürlich auch dies: Manche der Betroffenen können sich nicht gut organisieren, sind überfordert vom Alltag und kommen mit den nötigen Anträgen und Formularen nur schlecht zurecht. Psychische- oder Suchtproblematiken haben nicht selten den Verlust der Wohnung zur Folge. Manche lassen es einfach schleifen und hoffen bis zuletzt, dass es sich schon irgendwie fügen wird. „Viele kommen zu spät“, sagt der Diakon und Erzieher. Dann nutzt es nichts mehr, dass er Kontakte zum Ämterlotsen vermittelt oder mit dem Vermieter spricht. Dann kann er nur noch mit der Unterbringung in einer der Unterkünfte helfen, und das bleibt eine Notlösung und sollte nicht für länger sein. Oft dauert es dann erstmal, bis ein neues Zuhause gefunden werden kann. Hilfe zur Selbsthilfe – das ist dem Pädagogen wichtig. Dem Klienten ist nicht gut gedient, wenn Thomsen alles regelt. Er muss es selber können und beim nächsten Mal besser machen. „Oft können wir wirklich etwas tun“, sagt Harald Thomsen, „sonst könnte ich diese Arbeit gar nicht machen.“
Niemand sollte ohne Obdach sein
„Mien Tohus“ begann vor zehn Jahren als Projekt, jetzt ist es zu einer Dauereinrichtung geworden. Die Problematiken werden mehr, nicht nur Migranten haben es schwer, eine Wohnung zu finden, Vermieter sind vorsichtig und ängstlich geworden. „Dabei ist die Miete von Hartz IV-Empfängern sehr sicher“, weiß Harald Thomsen. Gleichzeitig ist der Markt nicht für die Anforderungen von SGBII aufgestellt – es gibt schlicht zu wenig Wohnungen, die dem so entsprechen, dass das Sozialzentrum die Kosten übernehmen kann. Die Zusammenarbeit mit dem Amt Südtondern ist gut. Man vertraut einander, gemeinsam kann man vieles bewegen. Denn das wollen alle. Eine Bank ist kein Zuhause, niemand sollte ohne Obdach sein.