Ein neuer Pastor für den Norden

Die Kirchengemeinden Neukirchen, Aventoft und Rodenäs haben einen neuen Pastor: Am 1. Advent führte Pröpstin Annegret Wegner-Braun den 55jährigen Michael Galle in sein Amt ein. Und die Gemeinde feierte mit einem fröhlichen Gottesdienst das Ende der Vakanz.

„Ich bin total gerne in den Norden gegangen“, erzählt der Seelsorger im Gespräch. Nach einem bewegten Berufsleben hofft er, hier anzukommen und eine neue Heimat zu finden. Geboren ist er in Nordenham in der Nähe des Bremerschen Oldenburgs. Während seines Theologie-Studiums in Göttingen kamen drei seiner Kinder zur Welt, und er zog sie groß, während seine Frau eine Ausbildung in der Pflege machte. „Wir waren auf uns gestellt“, sagt er nachdenklich. Er hat während dieser Zeit alle möglichen Aushilfsjobs angenommen, um die Familie zu ernähren und dadurch sehr viel Erfahrung gesammelt. Sein 1. Theologisches Examen legte er im Jahr 2000 ab, während des Vikariats konnte die Familie Sohn Nr. 4 begrüßen, seine erste Pfarrstelle trat er im Mecklenburgischen Bolzenburg an. Er sei „ein Grenzgänger zwischen dem Herzogtum Lauenburg und Mecklenburg-Vorpommern gewesen“, sagte die Pröpstin.

Aus der vorläufigen Vertretung wurde eine Festanstellung

Michael Galle ist schon seit einem Jahr Seelsorger für den Gemeindeverbund, er war zunächst als Vertretung dorthin entsandt worden. Ihm hätten sich viele Türen geöffnet, sagte er dankbar in seiner Predigt, gerne habe er sich darum auf die Stelle beworben, als sie ausgeschrieben wurde. Dass er kein ganz gewöhnlicher Pastor ist, machte auch Annegret Wegner-Braun deutlich. „Du bist ein kreativer Mensch, der selber textet und komponiert, malt, Theater spielt und ein kabarettistisches Talent hat“, sagte sie. Und das zeigte Michael Galle auch im Gottesdienst: Er ging auf Tuchfühlung mit der Gemeinde, befragte sie zu Beginn, was denn in ihren Adventskalendern gewesen sei, nahm die Gitarre und rockte gemeinsam mit dem Kirchenmusiker Jochen Seeger die Bitte um den Heiligen Geist. „Die Gitarre ist immer bei mir“, sagte er im Gespräch.

Mehr als Luther

Theologisch liegt ihm sehr an interreligiöser Zusammenarbeit, hat in diesem besonderen Interesse sogar noch einige Semester Religionswissenschaften in Hamburg studiert. Er bezeichnet sich als „ökumenischen Pastor“, denkt weit über Luther hinaus. Ein Grenzgänger sei er, der sich „gewitzt auch mal über Regeln hinwegsetzt“, so die Pröpstin, jemand der Neues wagt und Neues denkt und hofft, dass „Neukirchen“ seinem Namen Ehre macht.