Breklum – Mit einer Orgel ist es bisweilen seltsam: Wenn sie weg ist, merkt man erst, wie sehr sie fehlt. Sechs Monate war die Marcussen-Orgel zur Reparatur in Kiel, auf der Empore klaffte ein Loch und in den Gottesdiensten und Amtshandlungen musste sich die Gemeinde anders behelfen. Nun ist sie wieder zuhause und klingt schöner als je. Sie wurde nicht nur gereinigt, vom Schimmelpilz befreit und generalüberholt, sie hat auch einen Teil ihres originalen Klangs zurückerhalten.
Das ist unter anderem dem Kirchbau-Verein zu verdanken, dessen Vorsitzender Carsten Thoroe ist. Er erzählte beim Gottesdienst zur Wieder-Einweihung stolz und dankbar vom Werdegang. Bereits 2016 habe man Fachleute um Stellungnahmen gebeten. Sowohl Kirchenkreis-Kantor Kai Krakenberg als auch Orgelbau-Sachverständiger Hans-Martin Petersen von der Nordkirche empfahlen zugleich mit der Restaurierung eine Dispositionsveränderung. 1969 hatte man das ursprüngliche, eher frühromantische Klangbild dem modernen neobarocken Ideal angepasst und damit der Orgel aus dem Jahr 1857 nicht gutgetan, befanden die Experten.
Mit etwas Glück und viel Fleiß konnte die Restaurierung in Auftrag gegeben werden: Die Orgelbau-Firma Paschen in Kiel hatte noch ein Original-Register aus dem Jahr 1870 liegen, das konnte sie günstiger abgeben. Der Kirchbau-Verein beantragte Zuschuss beim Bund, beim Land, bei der Nordkirche, bei der Stiftung Caroline Petersensche Lehen und bei der Stiftung Orgelklang – und alle Anträge wurden positiv beschieden. Hinzu kam das Engagement der Gemeinde, rund 40000 Euro kostete das Unternehmen, und glücklich gaben die Organisten Jürgen Henschen und Beate Möller-Olschowka beim Gottesdienst Kostproben des neuen Klangs.
„Die Orgel ist ein Instrument gegen die Angst“, sagte Pastorin Nora Steen in ihrer Predigt. „Sie gibt uns Ton und Grund, sie befähigt uns zum Singen, und wer singt, kann sich nicht fürchten“, sagte sie.