Hattstedt – Traute Fricke ist ein Phänomen: Selten ist sie in erster Reihe zu sehen, tut sich nie hervor, sie schwingt nie große Reden. Trotzdem ist ihr gutes Wirken an zentralen Stellen der Kirchengemeinde zu spüren, und ohne sie ist alles ein bisschen schwieriger. Mit ihrem 75. Geburtstag legt sie jetzt alle Ehrenämter nieder. Und – für sie überraschend – überreichte ihr Propst Jessen-Thiesen in Anerkennung ihrer Dienste das Ansgarkreuz der Nordkirche.
Eine Meisterin im Organisieren
„Du warst 26 Jahre für die Kasse der Evangelischen Frauenhilfe zuständig“, sagte deren Vorsitzende Christel Schildger. Traute Fricke sei immer hilfsbereit gewesen. Sie organisierte Gemeindeausflüge, die Unternehmungen der Kochfrauen und die jährliche Rüstzeit auf Röm. Großer Dank gebühre ihr, weil sie über Jahrzehnte die Goldene Konfirmation regele: Ein nicht zu unterschätzender Aufwand sei die Suche nach denen, die schon waren Jahren umgezogen waren oder durch Verheiratung andere Namen trugen.
Traute Fricke hat ein unglaubliches Wissen
Anrührend rühmte Simone Hahnefeld die viele Unterstützung, die sie als ihre Nachfolgerin im Gemeindebüro erfahren habe. Traute Fricke habe immer ein offenes Ohr für sie gehabt und sei ihr im Laufe der Jahre mit ihrer herzlichen und positiven Art zu einer lieben Freundin geworden. „Du hast ein unglaubliches Wissen über die Kirchengemeinde in all ihren Bereichen“, sagte sie.
Pastor Jörn Jebsen sprach vom ersten Ruhestand 2008, als sie das Sekretariat in Simone Hahnefelds Hände gab, und vom zweiten Ruhestand, der jetzt beginne. „Noch zehn Jahre nach dem ersten Ruhestand hast du den Übergang ins Friedhofswerk geregelt, das war eine große Leistung“, sagte er. Er erinnerte an einen Gemeindeausflug, der etwas chaotisch war, weil Traute Fricke fehlte. Und jeder, der sie in ihrer Dienstzeit im Büro erlebte, kannte und liebte die stille Autorität, mit der sie ihre Pastoren-Jungs im Griff hatte und die Ruhe, mit der sie weiterarbeitete, wenn mal wieder großes Hallo in dem kleinen Dienstraum war.
Das Ansgarkreuz: „Sie haben es verdient.“
Sichtlich überrascht war sie, als schließlich Propst Jürgen Jessen-Thiesen das Wort für den Kirchenkreis ergriff: „Ich bin hier, weil ich Ihnen heute das Ansgarkreuz der Nordkirche überreichen darf“, sagte er und griff einige Aspekte seiner VorrednerInnen auf. „Sie haben es verdient“, so der Propst. Es werde verliehen für großen persönlichen Einsatz, für vorbildliche Förderung der Gemeinschaft und beispielhaftes Eintreten für den christlichen Glauben.
Festliche Musik für den festlichen Rahmen
Die St.-Marienkirche war so voll, wie sie es in Corona-Zeiten sein darf. Vor dem Gotteshaus spielte der Posaunenchor, und während der Feier sangen Michael Schwartz und Angie Henschen Weihnachtslieder zur Klavierbegleitung von Igor Vlassov und machten aus der als schlichte Verabschiedung geplanten Verabschiedung einen festlichen Rahmen für die hohe Würdigung.